Durch Bulgarien im 7,5t Wohnmobil

Die neue Maut: Durch Bulgarien im 7,5t Wohnmobil

Jul 1, 2021 | 0 Kommentare

Wie ihr wisst, ist unser Wohnmobil Wendy eher ein kleines Schwergewicht. Mit ihren 7,5t zulässiger Gesamtmasse stellt uns das in Bulgarien vor eine ganz neue Herausforderung, die wir so aus noch keinem anderen Land kennen. Die Maut.

Der Balkanstaat hat nämlich in 2020 eine LKW-Maut eingeführt, die es ganz schön in sich hat. Nicht kostentechnisch, nein. Aber fangen wir von vorne an:

Im März 2021 haben wir einen Transit von Griechenland über Bulgarien nach Rumänien gemacht. Wir kauften nach Vorlage unseres KFZ-Scheins eine e-Vignette und konnten das gesamte Straßennetz ganz normal benutzen. Als wir im Juni 2021 ordnungsgemäß einreisten, war uns daher nicht bewusst, dass dem Vignettenverkäufer damals ein Fehler unterlaufen sein musste. Oder er wollte uns einen Gefallen tun? Wir wissen es nicht.

Tatsächlich muss nämlich für alle Fahrzeuge über 3,5t zulässiges Gesamtgewicht die neue Gebühr zur Straßennutzung entrichtet werden und die unterscheidet sich in der Handhabung ganz beträchtlich von der bequemen e-Vignette für leichtere Fahrzeuge.

Die Maut kann über die Webseiten oder die App bezahlt werden.
Die Maut kann über die Webseite, an Tankstellen oder über eine App entrichtet werden.

Wie funktioniert das Mautsystem in Bulgarien?

Die bulgarische Mautgebühr wird über ein anderes System entrichtet. Genaugenommen gibt es zwei Möglichkeiten. Zum Einen über eine On Board Unit mit GPS-Tracker, so wie wir es schon aus Österreich kannten. Dort bekommt man an der Grenze ein kleines Gerät zur Verfügung gestellt und das bucht von einem im Voraus bezahlten Betrag bei jeder Videokontrolle einfach ab. Sollte bei Ausreise noch ein Betrag übrig geblieben sein, so bekommt man diesen einfach ausgezahlt, wenn man die kleine On Board Unit wieder abgibt. Kein Problem, dachten wir und mussten feststellen, dass diese GPS-Tracker ausschließlich für Firmen ausgegeben werden, nicht aber an Privatleute und Touristen wie uns.

Bleibt daher nur noch die zweite Möglichkeit: der sog. Routenpass. Diesen kann man sowohl online als auch am Automaten kaufen. Mit einer Gültigkeitsdauer von nur 24h kann man sich leicht vorstellen, wie nervig die Fahrerei nun wird. Man legt Start- und Zielort fest und darf noch bis zu vier weitere Zwischenstopps hinzufügen. Die Route legt das System fest und an die muss sich gehalten werden. Puh.

Liebes Bulgarien, hier gibt es eindeutig Nachholbedarf!

Ist freies Reisen mit dem Routenpass möglich?

Wir verstehen ja, dass dieses System Sinn macht für den durchschnittlichen Truckerfahrer, der nur seine Güter von A nach B bringt. Für uns Privatleute wird schon die Fahrt zum Supermarkt zur Eventplanung.
Für also jede Fahrt auf Autobahnen und „erstklassigen Straßen“ (das „erstklassig“ bezieht sich hier nicht auf den Straßenbelag!), das sind die Hauptverkehrsstraßen, ohne die man im Grunde kaum durch Bulgarien kommt, bedarf es dieses Routenpasses. Also vor der Fahrt genauestens wissen, wo man hin mag, auf welcher Route, auf kleine Abstecher verzichten, wissen, wo man Pause macht und die Kreditkarte dauerhaft bereit halten, um die tröstlicherweise geringen Beträge abbuchen zu lassen.
Unserer Vorstellung einer entspannten Entdeckerreise durch Bulgarien entspricht diese Realität so überhaupt nicht.

Kann man die Maut umgehen?

Wir riefen bei der Hotline von bgtoll.bg an und fragten nach, ob diese Vorgehensweise deren Ernst sei und Touristen, die über ein schwereres Gefährt als 3,5t verfügen, das flexible und freie Reisen durch Bulgarien verwehrt bleiben würde. Man bejahte. Es gebe keine andere Möglichkeit. Ende. Auch ein BG-Toll Beamter am Straßenrand, so wie sie hier an jeder Ecke und hinter jedem Gebüsch versteckt herumlungern, bestätigte uns diese Tatsache etwas mitleidig.

Wir fragten in unseren Reisefamilienkreisen herum. Es gibt durchaus Familien, die mit schwerem Gefährt Bulgarien bereisten. Manche ignorierten die Maut komplett und hoffen noch, dass sie nachträglich keine Probleme bekommen würden. Andere kaufen eine e-Vignette bis 3,5t und kommen so problemlos durch die Videoüberwachung, die ja kein Gewicht messen kann. In einer Kontrolle am Straßenrand, so wie sie hier en masse stattfinden, sieht das ganze sicherlich wieder anders aus.

Achtung liebe Wohnwagenfahrer: Euch betrifft diese Regelung nicht. Auch dann nicht, wenn ihr insgesamt schwerer seid als 3,5t. Für euch gibt es eine extra Vignette für den Anhänger. Na immerhin das!

Du weißt noch nicht, ob du mit Wohnmobil oder Wohnwagen starten sollst? Vergleiche hier!

Unser Fazit zur Maut in Bulgarien

Wer das Risiko eingeht und sich die falsche Vignette kaufen mag oder gar keine, der kann sich frei bewegen.
Wem das nicht zusagt, meidet Bulgarien als Tourist besser (und lässt sein Geld im benachbarten Rumänien, die das Problem wesentlich galanter gelöst haben) oder kauft sich für jede einzelne Tour einen Routenpass über bgtoll.bg oder tollpass.bg. Die Auswahl der Strecke empfinden wir über letzteres als wesentlich einfacher und auch die Zahlung hat hier direkt problemfrei funktioniert. Achtet aber in jedem Fall darauf, dass ihr keinen Betrügern beim Kauf auf den Leim geht, denn auch diese gibt es zu Hauf sowohl online als auch im wahren Leben.

Schade Bulgarien. So disqualifiziert man sich selber. Schaut mal nach Tschechien!

Welche Erfahrungen hast du gemacht auf Bulgariens Straßen?

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Hanna

Hanna

Hanna, Mama von zwei freilernenden Wildfängen, reist seit 2019 Vollzeit mit ihrer Familie im Wohnmobil. Mit Blog, eBooks und Kursen hilft sie als Online Marketing Strategist anderen freiheitsliebenden Familien dabei, ihren eigenen Weg in die Unabhängigkeit zu finden.

VagabundenPost

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