Mit der Familie um die Welt reisen, neue Länder entdecken, Kulturen und Landschaften. Kaum wer träumt nicht davon, mal eine Weltreise zu machen und raus aus dem Alltag zu kommen und dem gewohnten Alltagstrott zu entfliehen.
Doch mehr als es uns vorstellen, tun wir meist nicht. Denn insgeheim glauben wir gar nicht, dass wir es wirklich machen könnten… denn da ist das Geld. Wer kann schon so eine Weltreise finanzieren? So reisen können sowieso nur die Reichen… oder?
Eine Weltreise finanzieren als Familie muss doch noch schwieriger sein. Wie schaffen es die Reisefamilien?
Doch lass uns von vorne anfangen: Zu allererst ist es wichtig, dass du überlegst, welche Kosten monatlich auf dich zukommen:
Was kostet eine Weltreise mit Kindern?
Die Kosten, die monatlich anfallen können natürlich sehr unterschiedlich sein und hängen ab von
der Größe deiner Familie,
der Reiseart, also ob ihr viel fliegt oder z. B. im Wohnmobil reist,
das Preisniveau der Zielländer
wie teuer die Unterkünfte sind und
den generellen Lebensstil.
Im Schnitt geben die meisten Familien 1500 Euro pro Monat auf Weltreise aus.
Alleinreisende reichen oft schon weniger als 1000 Euro im Monat. Große Familie, die viel fliegen und Unterkünfte bezahlen müssen, haben höhere Kosten.
Hier habe ich dir unsere monatlich anfallenden Weltreise Kosten aufgedröselt und auch gleich noch weitere Familien nach ihren Kosten befragt:
Eine frühzeitige Reiseplanung ermöglicht es dir zudem, zu errechnen, wie viel Geld du ungefähr benötigst, um die Weltreise finanzieren zu können und alle erforderlichen Schritte stressfrei zu gehen, damit euch unterwegs nicht das Geld ausgeht.
Insbesondere bei der Reiseart kannst du massiv einsparen: Mit Housesitting, workaway oder Urlaub-Gegen-Hand (UGH) kannst du deine Reisekosten zusätzlich niedrig halten und bist nicht auf häufig überteuere Hotels oder AirBnbs angewiesen.
Nun geht’s darum, die 3 verschiedenen Möglichkeiten kennenzulernen, mit denen die meisten Familien mit Kindern ihre Weltreise finanzieren:
Tipp 1 zum Weltreise Finanzieren: Passives Einkommen durch Wohneigentum
Weltreise finanzieren für Hausbesitzer. Da dieser Punkt wohl auf die wenigsten Familien zutrifft, nehme ich ihn gleich vorweg: Wohneigentum.
Nur 10% der Deutschen haben wirkliches Eigentum, d.h. ihnen gehört ihr Haus oder ihre Wohnung wirklich komplett und nicht der Bank oder einem Vermieter.
Hast du ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung, muss diese nicht während deiner Abwesenheit leer stehen. Du kannst sie entweder vermieten und so dein monatliches Einkommen durch die Vermietung erhöhen. Dies ist eine Art des passiven Einkommens, also Geld, das monatlich auf dein Konto fließt, ohne, dass du dafür aktiv arbeiten musst.
Die Vermietung deines Wohneigentums bietet sich insbesondere dann an, wenn du vor hast, nach der Reise wieder in dein Eigentum zurückzukehren. Doch eine Weltreise verändert Menschen innerlich oft so stark, so dass nur wenige danach wieder in ihr altes Leben zurück wollen. Dazu liest du am Ende noch ein wenig mehr.
Du kannst also auch dein Haus oder deine Wohnung verkaufen, um deine Weltreise zu finanzieren. Dies kann sich auch schon dann lohnen, wenn du dein noch nicht abbezahltes Haus vorzeitig verkaufst. Wenn du diese Geldsumme auch noch geschickt anlegst, kannst du möglicherweise sogar über deine Weltreise hinaus von diesem Geld leben!
Tipp 2 zum Weltreise Finanzieren: 3 Maßnahmen um Ersparnisse anzulegen oder zu vergrößern
Weltreise finanzieren für Sparer. Auf Weltreise von Erspartem leben ist wohl die häufigste Art. Doch sparen (oder sparen & clever investieren) funktioniert nur, wenn du bereit bist, dein Leben jetzt schon zu verändern und am Anfang des Monats eine bestimmte Summe X beiseite zu legen, die du tatsächlich jetzt nicht anrührst.
Deine Ersparnisse reichen noch nicht aus oder sie sind noch nicht vorhanden? Wenn es dir so geht, dann geht es dir wie den meisten Familien. Auch ich und meine Familie hatten keine sonderlich nennenswerten Ersparnisse, haben es aber mit den folgenden Maßnahmen geschafft, Geld in unsere Reisekasse zu spülen, von dem wir gar nicht wussten, das es da war.
Die Haushaltsauflösung
Eine Haushaltsauflösung bietet sich immer dann an, wenn du nicht nur wenige Monate unterwegs sein magst, sondern über eine längeren Dauerraum. Und natürlich auch, wenn du weißt, dass du nicht zurückkehren willst, zumindest nicht in die selbe Wohnung oder das selbe Haus.
Meine eigene Haushaltsauflösung in 2019 hat mir um die 4000 Euro extra eingebracht (ohne Autoverkauf!). Und ich hatte keinen fancy Stuff überall rumliegen oder teure Möbel, mit denen ich locker eine Weltreise finanzieren könnte.
Zu dem Zeitpunkt waren wir schon recht minimalistisch unterwegs und trotzdem stellte ich mit meinem Ausmistsystem fest, wie viel Geld eigentlich überall herumliegt. Aber Achtung: Das ist nur für Kleinanzeigen Profis, die drölfzig “Was lezte Preis?”– Anfragen pro Tag aushalten können und sich über viele Wochen und Monate täglich mit dem Verkaufen auseinandersetzen möchten.
Das befreiende Gefühl, wenn wieder ein Ding den Haushalt verlässt, gibt’s aber gratis!
Natürlich musst du dich nicht sofort von allem befreien, doch wenn du frühzeitig beginnst, bekommst du sehr schnell ein Auge dafür, welche der Dinge, die du alle besitzt, du wirklich brauchst und welche du getrost zu Geld machen kannst, mit dem du die Weltreise finanzieren kannst.
Geh alle(!) deine Besitztümer durch und entscheide, ob diese wirklich gebraucht werden. Denke hier an alles wie Spielzeug, Technik, Küchenartikel, Bücher (z. B. bei momox.de verkaufen), Klamotten, Schuhe und hinterfrage sogar, ob du das Auto wirklich brauchst, wenn du in einer Stadt lebst oder ob es auch ohne ginge oder mit Car Sharing wenige Male pro Monat. Und hast du mal in deinen Keller oder auf den Dachboden geschaut? 😉
Durch meinen sehr minimalistischen Lebensstil war ich es schon gewohnt, dass ich mich mehr über Dinge freute, die meine Wohnung verließen als solche, die neu hinzukamen. Ein wahnsinnig befreiendes Gefühl, das ich auch dir wünsche!
Doch Kosten zu reduzieren, um die Weltreise finanzieren zu können, bedeutet nicht, dass du nur noch verzichten musst. Es bedeutet viel mehr, dass du bewusst einkaufst. Also Dinge kaufst, die du wirklich benötigst.
Als kleine Hilfe nutze diesen Tipp vom Unternehmer Bodo Schäfer:
Kaufe nicht, wenn du begeistert bist!
Bodo Schäfer
Warte bei kleineren Anschaffungen einen ganzen Tag, bevor du kaufst.
Warte bei größeren Anschaffungen einen ganzen Monat, bevor du kaufst.
Auf diese Weise vermeidest du Impulskäufe, also Käufe, die auf deinen Emotionen basieren. Gibst du dir mehr Zeit als sonst für die Kaufentscheidung, kannst du sie auf sachlicher Ebene treffen und bereust deinen Kauf nicht kurze Zeit später.
Hinterfrage jeden Kauf z. B. mit: Brauch ich das wirklich? Wie lange will ich es nutzen? Wozu will ich es nutzen?
Doch nicht nur Einkäufe zählen zu deinen Kosten, auch laufende Kosten wie dein Auto, Versicherungen, Telefon- und Internetverträge, Mitgliedschaften und Abonnements.
Sogar deine Wohnung! Bist du bereit für 1-2 Jahre in eine günstigere Wohnung zu ziehen, um Kosten einzusparen?
Checke anhand deiner Kontoauszüge des letzten Jahres, für was du dein Geld ausgibst und ob es sinnvollere Wege gibt, dein Geld einzusetzen, um deinem Ziel von einer Weltreise näher zu kommen.
Doch nicht alle haben ein Einkommen, von dem man noch eine relevante Summe weg sparen könnte (obwohl es mehr sind, als du denkst… die meisten geben ihr Geld nur für unnützes Zeug aus). Gehörst du dazu? Dann lies weiter!
Einkommen erhöhen
Richtig gelesen. Wenn du deine Kosten nicht weiter senken kannst, deinen Besitz nicht zu Erspartem, dann ist es Zeit an der Einkommensschraube zu drehen.
Die Gehaltserhöhung
Arbeitest du in Anstellung kannst du alle 1,5-2 Jahre für eine Gehaltserhöhung auf der Matte stehen. Kein Scherz. Die wenigsten von uns trauen sich in regelmäßigen Abständen eine Anpassung unseres Gehalts zu fordern. Vorausgesetzt, du hast dich in der Vergangenheit weiterentwickelt, hast neue oder sogar mehr Aufgaben übernommen als bisher oder du möchtest einfach an einen Ausgleich durch die Inflation erinnern, verlangst du nicht zu viel.
Im Schnitt kannst du bei kleineren Veränderungen mit 3-10% mehr Gehalt rechnen und bei größeren bis zu 20%.
Keine Gehaltserhöhung drin?
Wenn du für eine Gehaltsanpassung momentan nicht in Frage kommst, brauchst du den Kopf trotzdem nicht in den Sand stecken.
Du hast immer mehrere Optionen im Leben und ein Nein, ist ein Ja für etwas anderes. Überlege dir also, ob du dir einen besser bezahlten Job suchst oder ob du dir einen Nebenjob zulegst, der dir beim Sparen hilft.
Alles, was du jetzt gleich im letzten Abschnitt lesen wirst, trifft auch auf diesen Fall zu. Du kannst nämlich direkt jetzt Einfluss darauf nehmen, dass dir die Kohle auf deiner Weltreise nicht ausgeht.
Tipp 3 zum Weltreise finanzieren: Arbeite von unterwegs mit diesen 3 Möglichkeiten
Ja, was vielleicht für manche etwas abwegig klingt, funktioniert durchaus für viele Familien. Denn sehr viele Berufe lassen sich von vielen Orten ausführen, solange eine Internetverbindung möglich ist.
Auf diese Weise arbeitest du von den unterschiedlichsten Orten auf der Welt und sorgst so für ein regelmäßiges Einkommen, mit dem du deine Weltreise finanzieren kannst.
Wenn du bereits während deiner Reiseplanung ein Online Business aufbaust, dass nicht nur deine Ersparnisse vergrößert, sondern auch deine monatlichen Reisekosten abdeckt, kannst du dir sogar eine Open-End Weltreise finanzieren oder musst nach Rückkehr nicht in deinen alten Beruf zurück, wenn du das nicht möchtest.
Hier stelle ich dir 3 Möglichkeiten vor, um von unterwegs zu arbeiten:
Die Anstellung mitnehmen
Hast du einen Job, der von überall aus zu machen ist, sprich mit deinem Arbeitgeber über die Option einer Workation. So kannst du von den unterschiedlichsten Orten weiter in deinem Job arbeiten.
Deine Arbeit kannst du nicht mitnehmen?
Vielleicht arbeitest du als Dachdeckermeisterin oder Krankenpflegerin und denkst jetzt: “Die hat gut reden, mit meinem Job geht das nicht”
Versteh ich, lass ich aber nicht gelten. Wieso? Weil man in fast jedem Bereich von unterwegs arbeiten kann. Selbstverständlich kannst du deine Patienten nicht waschen oder selber aufs Dach klettern (obwohl das natürlich auch im Ausland gebraucht wird), du kannst jedoch trotzdem selbstständig auf diesem Gebiet weiterarbeiten und online Dienstleistungen oder Produkte zu deinem Arbeitsbereich anbieten, wenn du das möchtest.
Ist das nichts für dich, weil du insgeheim sowieso aus deinem Beruf raus willst, findest du hier noch zwei weitere Möglichkeiten zum Weltreise Finanzieren und Einkommen Aufbauen.
Freelancer
Freelancer sind selbstständige Mitarbeiter und werden überall gesucht. Das Freelancertum eignet sich zum Weltreise Finanzieren so gut, dass sich ganze Märkte um das „Digitale Nomadentum“ gebildet haben.
Als Freelancer bietest du eine Dienstleistung an, die ein Unternehmen gerade braucht. Häufig handelt es sich um Virtuelle Assistenz oder Tätigkeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie
Diese Tätigkeiten eignen sich auch sehr gut, um nebenbei ein wenig mehr Geld in deine Kassen zu spielen, während du noch in der Reiseplanung bist.
Wenn du nun aber nicht länger deine Lebenszeit gegen Geld tauschen magst (Überleg mal: Das ist es, was du tust, wenn du dich z. B. pro Stunde bezahlen lässt.) und dir nicht mehr vorstellen kannst, für andere Menschen zu arbeiten, sondern mit deinen eigenen Leidenschaften, Hobbys oder Interessen online Geld verdienen willst, dann kommt der dritte Punkt zum Weltreise Finanzieren für dich in Frage.
Ein eigenes Online Business aufbauen
Viele Weltreisende merken recht schnell, dass sie ihr Job daheim nicht wirklich erfüllt hat. Es fällt ihnen verdammt schwer, sich vorzustellen, das Reisen wieder komplett an den Nagel zu hängen und zurück in ihren oftmals stressigen 9-5 Alltagsjob zu gehen.
Sie haben auf Weltreise gelernt, das vieles auf der Welt eigentlich ganz anders ist, als sie sich das noch zuhause vorgestellt haben, viel offener und freier und mit viel mehr Möglichkeiten, als man sich ausmalen konnte.
Das liegt daran, dass sich der Mensch auf Reisen öffnet. Wir werden immer wieder aus unserer Komfortzonen geschmissen durch neue Kulturen, Sprachen und Erfahrungen, einfach alles ist ungewohnt und unsere gewohnten Denkweisen funktionieren nicht mehr.
Das öffnet unser Denken und wir werden flexibler und spüren dabei sehr schnell, was es wirklich ist, was wir vom Leben wollen.
Du kannst nun also abwarten bis du es so selbst erlebt hast oder du wagst dich schon jetzt während deiner Reiseplanung raus aus deiner Komfortzone und kannst deine Weltreise finanzieren und ermöglichst dir damit zugleich ein Leben, das du gestalten kannst, wie du magst.
Hast du Leidenschaften, Hobbys oder Interessen, bei denen du dir wünschen würdest, dass du damit “irgendwie Geld verdienen” könntest, ist das deine Chance, da mal genauer hinzusehen!
Würdest du gerne mit Freude am Morgen an deine Arbeit gehen, deine Arbeitszeit selber entscheiden können und wünscht du dir Erfüllung, Selbstbestimmung und Sinn in deiner Arbeit zu finden, dann ist der Weg in dein eigenes Online Business für dich bestimmt. Deine Weltreise finanzieren wirst du auf diesem Wege.
Was einfach zu gut klingt, um wahr zu sein, wenn man den deutschen Alltagstrott gewohnt ist, ist kein Hexenwerk. Wenn du dir das grad so gar nicht vorstellen kannst, mag das möglicherweise auch daran liegen, dass du blockierende Gedanken in dir trägst, wie z. B.:
“Arbeit muss hart sein.”,
“Arbeit ist anstrengend.”,
“Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”,
“Arbeit dauert mindestens 8 Stunden pro Tag.”,
“Ich habe nur XY gelernt, ich kann nix anderes.”,
“Ich bin nicht gut genug.” oder auch Gedanken wie
“Im Online Business muss man Produkte in eine Kamera halten als Influencer.”.
Hast du diese Gedanken mal genau hinterfragt und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft? Meistens tun wir das nämlich nicht, weil diese Gedanken unbewusst in uns ablaufen und unser Handeln lenken. Wie du sie findest und angehen kannst, liest du hier.
Tipps zum Weltreise Finanzieren mit deinem Online Business, bekommst du in der Vagabundenpost, in der es ganz besonders ums ortsunabhängige Leben & Arbeiten geht. Vielleicht steckst du auch schon in deinem eigenen Online Business Aufbau drin oder liebäugelst mit dieser Option? Dann lad dir hier direkt meine Online Business Roadmap für 0-Euro runter: Online Business Roadmap: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung in dein erfüllendes Online Business.
Eines meiner liebsten Spektakel beim Freistehen (nicht verwechseln mit wildcampen wie die Herrschaften gleich) ist folgendes:
Nigelnagelneues Womo kommt irgendwo in der Walachei an (Fun Fact: Die Walachei liegt übrigens in Rumänien). Sie, Mitte 60, springt raus, holt die Auffahrkeile aus einer Seitenklappe und hilft ihrem Mann, ebenfalls zwischen 60 und 70 Jahre, mit wildem Gestikulieren beim Auffahren auf die Keile, weil in der verdammten Wildnis nun mal alles uneben ist. Mäusemist!
Dann wird aufgebaut: Stühle, Tisch und Grill.
Jetzt setzt man sich nur noch gemeinsam auf die Stühle und jeder schaut für Stunden in sein Smartphone. Schöner Urlaub, nicht?
Hier kommen die sieben Fehler, die du beim Freistehen (aber auch beim Wildcampen) unbedingt vermeiden solltest:
Fehler beim Freistehen No. 1: Dein Zeug (insbesondere über Nacht) draußen liegen lassen
Nicht nur, dass deine Keile ein eindeutiges Zeichen sind, dass du es dir an diesem Ort gemütlich machen willst und dein Aufenthalt an diesem Platz demnach nicht nur von kurzer Dauer sein soll (nämlich sehr wahrscheinlich über Nacht) – nope! Deine Keile und alles andere wie Klappstühle, Tische, Kinderspielsachen etc., das du neben oder unter deinem Camper, Womo oder Van lagerst, hindert dich auch am zügigen Wegfahren, wenn es sein muss.
Gründe, wieso du dich vor allem nachts gezwungen sehen könntest, wegzufahren, sind:
du wirst überfallen (ereignet sich besonders gern in den späten Abendstunden)
ein Notfall tritt ein und du musst schnell ins nächste Krankenhaus fahren (Wer Kinder hat, weiß, dass sowas auch immer abends passiert, ansonsten noch Bewusstlosigkeit, Herzinfarkt, you name it!)
Eine Gruppe anderer Menschen erklärt deinen Übernachtungsort zur Partyzone und dein Schlaf ist dir heilig (so wie mir meiner)
ein Tier (Bären, Wölfe, Schakale, Streuner etc.) wird angezogen und gefährdet sich möglicherweise selbst mit deinem Zeug
Der dritte Punkt ist bei uns definitiv schon mehrfach eingetreten und jedes Mal waren wir enorm froh, dass wir bereits a) in Fahrtrichtung geparkt haben und b) nicht erst noch raus mussten, um Dinge zu verstauen. Im Falle des ersten Punkts willst du vermutlich auch nicht erst noch den Weg frei machen müssen, oder?
Und tagsüber?
Wie du vielleicht weißt, ist das Wildcampen fast überall verboten. Wenn du es dennoch riskieren möchtest, in solchen Gegenden auch freizustehen (d.h. parken, nicht campen!), dann lass auch tagsüber alles drin und breite dich nicht aus, sonst wirst du schnell zum Wildcamper.
Bist du dir sicher, dass freistehen und wildcampen an deinem Ort geduldet wird, musst du zusätzlich abschätzen, ob mögliches „Campingverhalten“ andere Reisende mit in die Scheiße zieht, die möglicherweise mit dir zusammen verscheucht werden, obwohl sie offensichtlich nur geparkt haben.
Fehler beim Freistehen No. 2: Den Müll draußen ans Fahrzeug hängen
Das zieht Tiere an, die nachts deinen Müll stehlen und überall verteilen. Zudem können sie ihn verschlucken oder sich an scharfkantigem Müll verletzten. Verstreuter Müll zieht auch noch weitere Tiere an.
Fehler beim Freistehen No. 3: Feuer machen im Naturschutzgebiet
Auch wenn ein Lagerfeuer mega schön ist und die Nachbarn doch auch eins machen, ist das kein Grund in einem Naturschutzgebiet Bäume zu schlagen, aus dem Wald zu holen und zu verfeuern. Dass ich das hier überhaupt erwähnen muss, ist der absolute Wahnsinn. Leider schon viel zu oft erlebt.
Auch wenn du keinen Baum schlägst, sondern Holz vom Boden sammelst oder dich nicht in einem Naturschutzgebiet aufhältst, kann der Funkenflug mehr in Brand setzen als dir lieb ist.
Fehler beim Freistehen No. 4: Vegetation platt fahren
An die schönsten Orte führen nicht immer richtige Straßen. Manchmal musst du ein Stückchen querfeldein fahren. Achte dabei darauf, dass du nicht alles platt fährst oder dich nicht mit Absicht neben einen asphaltierten Platz stellst und dabei ohne Rücksicht auf Verluste deine Umgebung niederwalzt. In ihr wohnen viele Lebewesen, deren Zuhause du sonst auf dem Gewissen hast.
Fehler beim Freistehen No. 5: Deinen Fahrzeugzustand nicht checken
Verliert dein Fahrzeug Öl? Auch wenn’s nur ein paar Tropfen Öl sind: Sobald du davon weißt, solltest du ein Stück Pappe unterlegen, damit das Öl nicht ins Erdreich tropft. Egal was tropft, stell immer sicher, dass es deiner Umwelt nicht schadet (dazu zählt auch der Inhalt deines Abwassertanks, den du möglicherweise in deine Umwelt entlässt).
Fehler beim Freistehen No. 6: Aufenthaltsdauer übertreiben
Dehne deinen Aufenthalt nicht unnötig lang aus. Es gibt Orte, da sind drei Nächte schon zu lang. An anderen Orten solltest du nach spätestens sieben Tagen wieder fahren. Nur an ganz wenigen Orten stehst du länger, aber auch hier musst du es nicht übertreiben. 2-3 Monate an einem Platz sind sehr lang. Überleg dir gut, ob es absolut notwendig ist, dort mehr als diese Zeit zu verbringen.
Um herauszufinden, was an deinem Ort „zu lang“ ist und was angemessen, nimm alle Informationen, die du über diesen Ort hast und wäge sensibel dein Verhalten ab. Schadet es der Pflanzen- und Tierwelt, wenn du dort lange bleibst? Stören sich Anwohner am Freistehen? Nimmst du verstärkte Polizeiaktionen wahr? Gefährde nicht dich und alle anderen Reisenden mit der Dauer deines Aufenthalts.
Hinterlasse niemals Spuren deines Aufenthalts in der Natur. Nimm deinen Müll wieder mit und scheiß nicht alles voll, so wie es einige tun, sondern kümmere dich verantwortungsvoll um deine Hinterlassenschaften. Auch um dein Klopapier! Tust du ja sonst auch, ne? 😉
Bestenfalls verlässt du den Platz sauberer, als du ihn vorgefunden hast! Dazu einfach immer ein paar Mülltüten mehr im Gepäck haben.
Fazit
Puh… ich spüre den erhobenen Zeigefinger immer noch, du auch? 😀 Der gilt natürlich nur denen, die sich angesprochen fühlen. Nee Quark: Ich weiß ja, dass ich hier nur umweltbewusste Besucher habe. Die eine oder andere Erinnerung kann sicher trotzdem nicht schaden ;).
Fällt dir noch was ein, was definitiv zu vermeiden wäre? Schreibe es mir hier in die Kommentare und teile diesen Artikel gerne mit deinen Freunden.
Es war eine spontane Aktion: Lass‘ uns doch den Sommer in Polen verbringen. Ich hatte so viel schönes gehört und so wollten wir uns selbst davon überzeugen. Gesagt, getan. Direkt nach der Grenze auf Höhe Stettin fahren wir ab, um uns zu registrieren für die Maut in Polen.
Was sonst lediglich ein paar Minuten in Anspruch nimmt, dauerte weit über drei Stunden. Warum du aufpassen musst, dass du nicht abgezockt wirst, liest du hier. Aber von vorne…
Maut in Polen: Neuer Name, neues System
Wir lasen vorab im Netz bei polen.travel, dem polnischen Fremdenverkehrsamt nach, wie das Ganze abläuft. Dort stand beschrieben, dass man sich als Wohnmobil die ViaBox ausleiht, eine sog. OBU – On Board Unit, die per GPS die Strecke trackt, die wir auf polnischen Mautstraßen zurücklegen. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten: Diese Informationen sind teilweise veraltet!
Seit 1. Oktober 2021 läuft die Maut in Polen anders ab. Das System heißt nun nicht mehr Via-TOLL, sondern e-TOLL, auch wenn der GoogleMaps-Eintrag an der Grenze noch etwas anderes sagt. Wäre es nur das gewesen…
Der ADAC informiert zwar zur Maut in Polen zum Zeitpunkt (Sommer 2023) über den Wechsel, jedoch nicht darüber, dass die sog. OBU nun zu kaufen und nicht mehr gegen Kaution zu leihen ist! Du wirst weitergeleitet auf die offizielle Website von e-TOLL, musst hier aber ganz genau lesen, dass es sich um einen Kauf handelt (siehe hier).
Achtung: Es gibt auch private Streckenabschnitte, für die gesondert Maut vor Ort entrichtet werden muss.
Wie funktioniert die Maut in Polen?
Um die Maut in Polen zu entrichten gibt es für Fahrzeuge über 3,5t grundsätzlich nun drei Möglichkeiten:
Externes Ortungsgerät (ZSL) (für den regelmäßigen Güterverkehr wohl nützlicher)
Kauf eines Sendegeräts (OBU) für 150 Euro (für den nicht so regelmäßigen Güterverkehr)
kostenlose App (möglicherweise für Touristen, aber auch für den Güterverkehr)
Um die App oder die OBU zu nutzen, ist es notwendig, dass man sich im System registriert. Das geht entweder über die App selbst, aber auch an einer Mautstelle in Grenznähe bei e-TOLL. Du bekommst eine Business-ID zugewiesen, die mit deinem Benutzerkonto verknüpft ist. Über die App sollst du in der Lage sein, deine Kosten einzusehen und auch zu zahlen.
Für Reisende im Wohnmobil oder Gespann über 3,5t ist immer dringend zu empfehlen, die kostenlose mobile App für die Maut in Polen zu nutzen! Hier ist natürlich sicherzustellen, dass die App auf deinem Smartphone während der Fahrt läuft und du GPS und Internet herstellen kannst (obwohl ich denke, dass GPS reicht).
Viel mehr kann ich an dieser Stelle zu der App gar nicht sagen, da wir „gezwungenermaßen“ die OBU nutzen, die uns 150 Euro kostete. Wie es dazu kam:
Die Masche, um Touristen abzuzocken, die Maut in Polen bezahlen müssen
Ich muss mit mir ringen hier von „Masche“ zu schreiben, aber nach dem Theater mit der e-TOLL Mitarbeiterin fällt mir dazu nichts anderes mehr ein. Zudem wurde ich von anderen Reisenden darauf hingewiesen, dass eine ähnliches Vorgehen auch in anderen Ländern angewandt wird. Aber lies selbst:
Normalerweise – und so auch die Maut in Polen laut meiner Recherche bis Oktober 2021 üblich – bezahlst du bei Ankunft im Land eine Kaution für die OBU, lädst einen gewissen Geldbetrag auf (Prepaid) und gibst diese On Board Unit bei Verlassen des Landes wieder an einer Mautstelle ab, wo du entweder direkt die Kaution und einen möglicherweise vorab zu viel geleisteten Geldbetrag zurück bekommst oder er dir in den folgenden Tagen auf dein Konto überwiesen wird.
Mit den Informationen des Polnischen Fremdenverkehrsamts (Screenshot siehe unten), dass es sich um eine Verleih-Box handelt und den Erfahrungen, wie es üblicherweise funktioniert (und natürlich auch Sinn macht), ging Marc nun also zur polnischen Mautstelle, um die Maut in Polen zu entrichten. Dass hier nun vor Ort e-toll und nicht Via-Toll dran stand, fiel erstmal nicht weiter auf, da z. B. in Bulgarien das selbe Mautsystem auch mal durch BG Toll und mal durch Tollpass vertreten wird. Mehr dazu hier: Die neue Maut: Durch Bulgarien im 7,5t Wohnmobil
Marc wurde vor die Wahl gestellt, ob er die OBU bezahlt oder die Registrierung für die App macht. Wir dachten, es sei einfacher die OBU zu nutzen, da wir so nicht permanent auf einen geladenen Akku und eine ausreichende Verbindung achten müssten, da es ja nicht unüblich ist, dass eine App mal spackt oder der Ladenstand des Smartphones nicht ständig überprüft wird. Zudem machte die Dame am Schalter auch direkt die Registrierung für uns im System. Super Sache, dachten wir.
„Wo kann ich die Box zurückgeben und wird die Kaution zurück überwiesen oder bar ausgezahlt?“, fragte Marc nach dem abgeschlossenen Bezahlvorgang. Das Gesicht der Dame verfinsterte sich sofort und sie sagte knapp: „Sie haben die Box gekauft, sie wird nicht zurückgegeben.“
Was? Ich habe eine Box für 150 Euro gekauft und ich bekomme auch nicht das möglicherweise zu viel gezahlte Geld für die Mautgebühr selber zurück?
Nein. Sie ließ absolut nicht mit sich sprechen, verschränkte nur die Arme und schien sogar ein kleines bisschen amüsiert darüber, dass wir nicht wussten, dass wir gerade einen Kauf getätigt hatten und keine Kaution bezahlt haben. Ihr sei nicht bekannt, dass es sonst anders üblich sei (und auch in Polen selbst üblich war vor kurzer Zeit). Wir wurden zu keinem Zeitpunkt von ihr darauf hingewiesen, dass sich die Maut in Polen erst vor kurzem geändert hatte und ihr war bekannt, dass wir Touristen sind, die mit Kindern reisen und daher überhaupt gar keine Verwendung haben für eine so teure Box.
Kurz: Ihr war deutlich anzusehen, dass ihr von vornherein klar war, dass es keinen Sinn für uns macht, eine OBU zu kaufen, wenn wir doch einfach die kostenlose App nutzen könnten, anstatt 150 Euro in den Wind zu schießen. Sie war lediglich darüber verärgert, dass uns dies direkt nach dem Kauf aufgefallen war und nicht erst beim Verlassen des Landes beim Versuch die Box zurückzugeben bei einem Kollegen.
Da sie meinte, es gäbe keinen Vorgesetzten und sie sei hier nur angestellt (muss man zwei mal lesen…), riet sie uns das mit der Service-Line von e-Toll zu klären. Also riefen wir dort an und hatten einen sehr verständnisvollen und hilfsbereiten Mitarbeiter am Telefon, der sich auch noch mit seinen Kollegen kurzschloss, um um uns zu beraten. Er bestätigte, dass die Dame die Box sehr wohl zurücknehmen sollte und auch, dass sie einen Vorgesetzten haben müsste. Er teilte ihr dies auch selbst mit, sie diskutierte laut mit ihm am Telefon, so wie sie sich auch uns gegenüber gab.
Trotz allem stellte sie sich weiterhin stur und meinte sowas wie „gekauft ist gekauft“ und tat so, als würden wir fordern, dass sie uns die 150 Euro aus ihrer eigenen Tasche zurückzahlen sollte. Es wirkte alles so unglaublich theatralisch und einstudiert und einfach absolut bescheuert. Auch die dazu gerufene Polizei (sorry, typisch Deutsch, aber um 150 Euro wollte Marc sich nicht bescheißen lassen) meinte nichts machen zu können, als sie darauf hinzuweisen, dass sie die Box zurücknehmen soll, was sie nicht tat.
Ende vom Lied: Wir sollen eine Beschwerde gegen die Mitarbeiterin bei e-toll einreichen. Unser Geld werden wir wohl nie wieder sehen. Zudem haben wir nie Zugangsdaten bekommen, um online irgendwo einsehen zu können, wieviel wir von dem im Voraus gezahlten Geld schon verbraucht haben, was laut sehr knapper und nur in polnisch verfasster Anleitung jedoch irgendwo möglich sein soll.
Im Nachhinein haben wir dann auch mal die Google Maps Bewertungen der Mautstelle angesehen und festgestellt, dass wir nicht die einzigen sind, die nicht auf diesen Umstand hingewiesen wurden.
Fazit zur Maut in Polen für Wohnmobile über 3,5t
Du kaufst eine OBU in Polen und leihst sie nicht nur, wie in anderen Staaten mit OBU-Systemen, zu denen Polen selbst bis Ende 2021 gehörte. Auf diesen Umstand wirst du bei der Zahlung möglicherweise nicht hingewiesen. Ein Zurückgeben ist nicht vorgesehen.
Benutze auf jeden Fall die mobile App oder suche dir mautfreie Strecken durch Polen. Letzteres ist für kinderlose Reisende sicherlich eine entspannte Variante. Mit Kindern macht es einfach keinen Spaß große Umwege in Kauf zu nehmen, nur weil man die Maut sparen will.
„Ich zieh’ ins Wohnmobil, mir scheint die Sonne aus dem Arsch! Jetzt wird endlich alles gut.“ Ja okay, es wird schon ganz geil werden. Vermutlich weißt du längst um all die Vorteile des Vanlife, die überall und ganz besonders bei Instagram & Co. gezeigt werden. Doch über die Nachteile des Vanlife, die echt nerven können, spricht kaum wer.
Deshalb heute etwas Real Talk über einen Haufen Nachteile beim Vanlife bzw. Leben im Wohnmobil.
Nachteil Nr. 1: Begrenzter Raum
Damit hast du jetzt nicht gerechnet, ne? 😀 Ja, okay, ich geb zu, das ist wirklich sehr naheliegend. Was aber so ein enger Raum mit sich bringt und was häufig unterschätzt wird, ist das Konfliktpotenzial. Gerade zu Beginn musst du mit vermehrten Konflikten rechnen, denn nicht alle deine alten Streitvermeidungsstrategien funktionieren jetzt noch, wenn du nicht mal eben eine Tür und viel Abstand zwischen dich und deine Familie bringen kannst. Es gibt keine “ruhige Ecke” und nur in wenigen Campern und Wohnmobilen mal eine Schiebetür für die optische (aber nicht akustische) Abgrenzung.
Bei uns hat es circa 4 Monate gedauert, bis die erste Konfliktwelle abgeebbt ist. Von anderen Familien wird uns ähnliches berichtet mit von 2 bis 9 Monaten intensiver Zeit.
Wo immer du hinreist, du bist immer nur Gast. Stehst du auf Campingplätzen, musst du dich an die dortigen Regeln halten, wenn du bleiben willst. Stehst du frei, was vielerorts zwar geduldet wird, aber nicht unbedingt gestattet ist, musst du auch immer schauen, dass du nicht doof auffällst, wenn du bleiben willst.
Du bist einfach nur Gast und es gibt selten das Tor, das du zuhauen kannst, wenn du mal die Welt ausschließen möchtest. Hast du andere Vanlifer als Nachbarn? Die bekommen alles mit, denn du hast so gut wie keine Privatsphäre und das kann sehr an den Nerven zehren.
Tipp: Reise in weniger begehrte Länder (da gibt’s sowieso meist viel mehr zu sehen) und spare dir den Stress auf der Suche nach einem schönen Platz am Meer wie in Spanien oder Portugal.
Nachteil Nr. 3: Morgens und abends umbauen
Ein anstrengender Tag ist geht zu Ende und ihr wollt nur noch ins Bett fallen. Doch der Tisch steht noch voll mit den Resten vom Abendessen und jetzt ist erstmal aufräumen und Bett umbauen angesagt. Nervig! Je nach Fahrzeug und Platz, musst du nämlich jeden Abend und jeden Morgen dein Bett umbauen. Gerade wenn du wie wir von unterwegs arbeitest, möchtest du vielleicht die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden für ein wenig Arbeit nutzen, aber da sind die Kids im Bett, kein Tisch vorhanden und du weißt nicht, wohin mit dir.
Tipp: Schaffe dir wirklich ein Fahrzeug an, in dem du nicht jeden Abend und jeden Morgen mühevoll umbauen musst. Das erspart dir Zeit und vor allem Nerven!
Nachteil Nr. 4: Regentage oder andere „Extreme“…
… kommen direkt aus der Hölle! Na gut, wenn sie nur vereinzelt stattfinden, kann man es sich auch richtig gemütlich drinnen machen, wenn’s mal wieder richtig schüttet, aber wenn du mal zur falschen Zeit in der falschen Gegend bist und nicht direkt der Sonne hinterher fahren kannst, geht’s los.
Achte ganz besonders auf genügend Bewegung trotz des Regens, denn das viele Sitzen und Liegen ist wahrlich nicht gesund (Hallo Thrombose!). Hast du eigentlich auch an genügend Beschäftigungen für die Kids gedacht, wenn sie tagelang nur kurz mal draußen spielen können? Mir hilft es, diese Tage lockerer anzugehen und auf Gemütlichkeit zu setzen, um eine möglichst entspannte Stimmung beizubehalten.
Auch an richtig heißen Tagen kann dir genau das selbe passieren, wenn dein Womo oder Van durch Klima oder Lüftung einfach viel kühler ist als die Temperatur draußen. So schnell hockt man mit kurzen Hosen im Fahrzeug bei bestem Wetter.
Nachteil Nr. 5: Asphalt Camping
All die schönen Spots und Plätze, die du in Social Media siehst. Pustekuchen! Du wirst nicht jede Nacht mit traumhafter Aussicht in der Natur verbringen. Öfter als dir lieb ist, wirst du mit deinem Fahrzeug auf Asphalt stehen.
Du glaubst mir nicht? Gerade nicht so geländegängige Fahrzeuge sollten sich bei Schietwetter nicht zu nah an den Matsch stellen und stehen auf Parkplätzen einfach besser. Oft stehst du auch auf Besucherparkplätzen von dieser oder jener Sehenswürdigkeit und willst am Abend nach einem langen Tag nicht erst noch einen geeigneten Platz suchen. Besuchst du gerne Städte? Auch hier winkt schon der Parkplatz, auf dem du die Nacht verbringen wirst. Und Überraschung: Die meisten Campingplätze oder Stellplätze sind doof gelegen, eng und alles andere als schön. Und wenn sie es sind, sind sie oft das viele Geld nicht wert. (s. Beitragsbild)
Tipp: Spar dir gleich den Platz und das Gewicht und pack keine sperrigen und schweren Campingstühle- und Tische ein. Du hast als Freisteher selten die Möglichkeit, diese tatsächlich zu nutzen.
Nachteil Nr. 6: Müll
Wo wir grad bei schöner Aussicht in der Natur sind: Sehr wahrscheinlich bist du nicht der einzige Mensch, der diesen tollen Spot entdeckt hat und andere waren schon sichtbarerweise vor dir da. Oder die Müllentsorgung ist einfach ein sichtbares Problem an diesem Ort (Müllentsorgung ist auch in Deutschland ein Problem, allerdings ist es nicht für die Öffentlichkeit so sichtbar wie in manch anderen Ländern. Deutsche sind halt gut im Verschleiern von Tatsachen…).
Pack also ein paar Mülltüten (besser: wiederverwendbare Jutebeutel!) ein und verlasse jeden Platz sauberer als du ihn vorgefunden hast. Die perfekte Gelegenheit, um mit deinen Kids über Müll, Plastik und Nachhaltigkeit zu sprechen und sie zu ermuntern mit dir zusammen Müll zu sammeln. Not my trash, but my planet!
Du ziehst ins Wohnmobil, meldest dich aus Deutschland ab und zack flattern auch schon die ersten Behördenbriefe rein. Alles, was du nicht vor deinem Umzug klären konntest, musst du nun aus dem Fahrzeug heraus klären. Die Familienkasse stellt das Kindergeld ein? Das Finanzamt hat deine Steuerklasse verändert? Stell dich auf Telefonate, eMails und Briefe mit oft desinteressierten Sachbearbeitern ein.
Kaum läuft die Wasserpumpe wieder, will die Heizung nicht mehr. Oder die Batterie schwächelt, du hast einen großen Steinschlag oder kommst einfach nicht mehr vom Fleck, weil absolut nichts mehr geht. Irgendwas ist immer. Nach der Reparatur ist vor der Reparatur.
Dadurch, dass du in deinem Fahrzeug nicht nur 2-3 Wochen im Jahr wohnst, sondern deutlich länger, hast du einen viel größeren Verschleiß am Aufbau, also deiner Wohnkabine, als durchschnittliche Camper. Auch dein Fahrzeug selbst wird genutzt und will dementsprechend von dir gehegt und gepflegt werden.
Nachteil Nr. 9: Waschen
Nein, du musst nicht stinken. Je nachdem, wie deine Hygieneprozedur vor deinem Umzug ins Wohnmobil ausgesehen hat, wird sie sich nun aber trotzdem verändern. Denn: Du hast nur begrenzt Wasser zur Verfügung und lange, warme Duschen finden jetzt nur noch auf Campingplätzen oder in Ferienhäusern statt. Kurze vielleicht auch in deinem Fahrzeug.
Wenn du nicht grad eine Waschmaschine an Bord hast, bist du auf Waschmöglichkeiten wie Waschsalons oder Waschmaschinen auf Campingplätzen oder an Supermärkten angewiesen.
Aber auch mit Waschmaschine an Bord wirst du nicht wie gewohnt einfach täglich eine Maschine anwerfen, weil dir dafür nicht unbegrenzt Strom und Wasser zur Verfügung steht (beides hab ich erst im Wohnmobil zu schätzen gelernt). Du wirst deine Klamotten länger tragen bis sie gewaschen werden, denn du hast vermutlich aus Platzgründen auch keinen fetten Kleiderschrank dabei.
Nachteil Nr. 10: Haltbarkeit der Klamotten
Insbesondere die Klamotten deiner Kinder sind beim Leben im Wohnmobil viel schneller durch, weil sie sich viel mehr und länger draußen aufhalten, als die meisten Kinder in Europa. Die heutigen Klamotten werden auf eine Art strapaziert, für die sie nicht mehr gemacht sind. Sie werden häufiger (du hast nicht drölfzig Leggings, Shirts, Hosen dabei pro Kind) und länger (warten auf den nächsten Waschtag) getragen und dabei intensiver (Sand, Unterholz, Bäume als Spielplatz) und zusätzlich noch mehr Stunden am Tag auf diese intensive Art und Weise genutzt.
Klamotten von den üblichen Herstellern sind auf viele Stunden sitzen in der Schule oder in Innenräumen ausgelegt und halten dieser Belastung oft nicht lange stand.
Tipp: Investiere in strapazierfähige Klamotten und vermeide Jogginghosen und Leggings bei deinen Kids, wenn sie damit viel draußen sind.
Nachteil Nr. 11: Kranksein im Van…
… macht keinen Spaß. Okay, macht eh keinen Spaß, aber wenn du mal so krank bist, dass du nicht fahrfähig bist, aber fahren musst, weil du Wasser tanken musst, kann’s schon mal ungemütlich werden. Auch mit 39,5 Grad Fieber bei 40 Grad im Schatten im Van oder Wohnmobil liegen, muss ich noch nochmal erleben. 😉
Tipp: Ganz zu Beginn der Suche nach einem passenden Fahrzeug, habe ich einen wertvollenHinweis bekommen, den ich dir hier weitergeben möchte: Achte darauf, dass du im Bett aufrecht sitzen kannst. Magendarm in einem Bett, in dem du dich zum Übergeben nicht aufsetzen kannst, macht es nur noch schlimmer. Erprobt und für hilfreich befunden!
Nachteil Nr. 12: Sand im Bett
Sand in allen Ritzen und Falten deines Wohnmobils wird dein Standard, wenn du Strände liebst (selbst ohne Strand ziehst du Sand an). Was eigentlich ein “Luxus-Problem” des Vanlife ist, kann auch echt anfangen zu nerven. Wenn du vorher alle paar Tage deine Wohnung oder dein Haus gesaugt hast, wirst du dich jetzt an das tägliche Fegen/Saugen gewöhnen. Viel Sand auf wenig Raum = Sandkiste.
Tipp: Habe keinen. Gegen Sand bist du machtlos.
Nachteil Nr. 13: Pflanzen
Ich liebe Pflanzen und plane für mein nächstes Fahrzeug (in unserer Wendy war sowas vom Vorbesitzer nicht eingeplant) schon eine Möglichkeit, wie ich möglichst viel Grünzeug gut und sicher mitnehmen kann. Doch nicht jede Pflanze mag die ständig wechselnden Lichtverhältnisse, das Geruckel bei der Fahrt oder gar wechselhafte Wasserqualität.
Überleg dir vorher, welche Pflanzen du mit an Bord nimmst, was sie brauchen und finde einen Platz für sie, der ihnen am ehesten entspricht. Überleg dir auch, wie du für gleichbleibende und gute Wasserqualität sorgen kannst (nicht nur für deine Pflanzen. Eine Umkehrosmoseanlage ist da keine schlechte Anschaffung.
Tipp: Achte besonders auf Einreisebestimmungen von bestimmten Pflanzenarten in verschiedenen Ländern.
Nachteil Nr. 14: Dein Klo
Du kümmerst dich wie bei Windelfrei nicht nur darum, was in deinen Körper hineingeht, sondern auch, was wieder unten herauskommt. Dein Morgengeschäft wird nicht einfach von eine Welle Wasser auf Kopfdruck weggeschwemmt auf Nimmerwiedersehen.
Nope. Es gibt ein Wiedersehen.
Spätestens dann, wenn du deine Kassette leeren musst (beim Chemieklo) oder deine TTT (Trockentrenntoilette) nach einem frischen Beutel verlangt. Hello again! Kannst du dich mit diesem Gedanken nicht anfreunden, solltest du deine Vanlife Wahl nochmal überdenken. 😀
Tipp: Eine Trockentrenntoilette lässt sich meiner Erfahrung nach überall und vor allem sauberer entleeren. Spare nicht am falschen Ende. 😀
Fazit
So schön das Vanlife oder Leben im Wohnmobil auch sein kann, es hat rein gar nichts mit dem, was du in erster Linie in den sozialen Medien serviert bekommst, zu tun. Auch mit all den aufgezählten Nachteilen würde ich mich immer wieder dafür entscheiden, denn auf meiner persönlichen Pro & Kontra Liste überwiegen die Vorteile ganz klar!
Welchen dieser Punkte hast du vorher schon erahnt und welchen hättest du gern vorher gewusst? Kennst du noch mehr Punkte, die angehende Vanlifer unbedingt wissen sollten?
Gründe zum Langzeit- oder Weltreise Abbrechen gibt es sicherlich viele. Ob einfach nur reisemüde (kenn ich!) oder wirklich ernsthafte gesundheitliche Probleme, die ein Weiterreisen unmöglich machen. Und alles Grau und Bunt dazwischen.
Unter Familien kommt noch ein zusätzlicher Grund hinzu, der für Alleinreisende oder Pärchen nicht existiert: Wenn Kinder nicht mehr reisen wollen, was die ganze Familie vor die Entscheidung stellt, ob sie die Weltreise abbrechen.
Manchmal wollen Kinder einfach nur nach Hause. Insbesondere dann, wenn sie nicht im Wohnmobil oder generell reisend aufgewachsen sind. Dann ist das Wohnmobil nicht ihr Zuhause, sondern ein Haus oder eine Wohnung irgendwo auf dieser Welt. (Wenn z. B. mein Sohn sagt, er will nach Hause, dann meint er damit das Wohnmobil. Dort fühlt er sich zuhause, denn dort lebt er schon immer laut seiner Erinnerung.)
Ja, passiert. Und nicht umsonst bekomme ich die Frage gestellt: “Und was machst du, wenn deine Kinder mal nicht mehr reisen wollen?“
Also mein erster, unüberlegter Gedanke, der mir so in den Kopf schießt: “Also die wissen gar nicht zu schätzen, was wir ihnen ermögl…” 😛
Ja, wissen sie wirklich nicht. Und das ist auch okay so. Menschen fällt es oft schwer, etwas zu schätzen, das für sie selbstverständlich ist. Aber das ist ein anderes Thema. Mein nächster Gedanke könnte dann dieser sein:
“Natürlich muss ich dann die Weltreise abbrechen und sesshaft werden. Immerhin ist es ihre Kindheit und ich muss ihre Bedürfnisse achten. Versteht sich von selbst. Aus mein Traum.”
Oder ist die Welt gar nicht so schwarz und weiß?
So richtig würde sich der zweite Gedanke auch nicht anfühlen, wenn eines meiner Kinder diesen Wunsch äußern würde. Immerhin hab ich ja auch Bedürfnisse und Wünsche für mein Leben, das ich leben mag. Doch hier spielt dann ein nicht zu unterschätzender Punkt rein:
Weltreise abbrechen: Die gesellschaftliche Meinung
Badum…tzzz!
“Siehst du, die Kids fühlen sich doch gar nicht wohl so beim Umherreisen wie Vagabunden. Das ist doch kein Leben. Mach’ das einfach, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Du zerstörst ihre Kindheit und drückst ihnen einfach deinen Lebensstil auf. Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du Mutter wurdest! Du musst die Weltreise abbrechen, ist doch klar!”
Mit diesen Vorwürfen sehen sich Eltern, die mit ihren Kindern auf Weltreise sind, oft sowieso schon konfrontiert. Noch viel mehr, wenn ihre Kinder dazu äußern, dass sie nicht mehr reisen mögen. Vielleicht denkst du beim Lesen grad auch dasselbe?
Bitte frag dich: Wären deine Eltern damals mit dir auf Weltreise gegangen, nur weil du die Welt sehen wolltest und gerne nicht mehr auf eine normale Schule gegangen wärst?
Meine Eltern sind mit mir leider nicht ausgewandert, obwohl ich das wollte. Hätten deine Eltern alles verkauft und wären mit dir losgezogen, selbst wenn es sie selbst nicht gereizt hätte?Unwahrscheinlich. Sie haben sich, wenn auch unbewusst, für einen Lebensstil entschieden, den du in deiner Kindheit mittragen musstest. Ob du nun wolltest oder nicht.
Was ist da passiert? Sie haben ihre Wünsche und Bedürfnisse über deine gestellt. Zum Beispiel das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, was sie durch die Erfüllung ihres Wunsches “dazugehören und nicht aus der Reihe tanzen” erfüllen konnten oder das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit (und Anerkennung), weil sie nicht aus ihrem “gewohnten Job raus wollten” (Wunsch) oder oder oder… Was es auch war, es stand über deinem Bedürfnis zu lernen, entdecken, wachsen, verstehen und erleben der Welt durch die Erfüllung deines Wunsches auf Weltreise zu gehen.
Ich meine das selbstverständlich alles wertfrei, denn wir Menschen sind alle unterschiedlich und haben daher unterschiedliche Werte und Bedürfnisse. Wäre ja auch langweilig, wenn wir alle unsere Bedürfnisse in derselben Reihenfolge und auf die gleiche Art befriedigen würden. Doch wichtig ist, dass wir auch hier unterscheiden zwischen Bedürfnissen, deren Befriedigung für ein erfülltes Leben notwendig sind und Wünschen.Mehr zum Unterschied von Wünschen und Bedürfnissen.
„Ich will nach Hause und die Weltreise abbrechen!“: Hinter jedem Wunsch liegt ein oder mehrere Bedürfnisse.
Jepp, Bedürfnisse. Die Ursache allen Tuns. Wird ein Bedürfnis nicht befriedigt, erwächst daraus ein Wunsch, dessen Erfüllung möglicherweise zur Befriedigung des Bedürfnisses führt. Wie z. B. der Wunsch “nach Hause” zu wollen.
Etwas anschaulicher könnte es so aussehen:
Dein Kind wünscht sich “zurück nach Hause”. Möglicherweise sogar zurück in die Schule, obwohl es so erleichtert war, als du es endlich dort rausnehmen konntest.
Hier können gleich zwei oder mehr Bedürfnisse unbefriedigt sein. Das eine ist: Sozialkontakte. Dein Kind möchte mehr, weniger oder anders sozial interagieren. Das andere ist das Bedürfnis nach “Input”, also Herausforderung, Neues erfahren. Langeweile steht an der Tagesordnung und dein Kind braucht eine Herausforderung, ein Projekt oder ähnliches. Da es aber beides vielleicht nur in Form der Schule “von zuhause” kennt, wünscht es sich dorthin zurück. Doch ist es die Schule, in die sich dein Kind zurück wünscht? Welche Bedürfnisse Schule befriedigt und wieso diese auch woanders befriedigt werden können, liest du in: 4 Gründe, warum kein Kind ernsthaft gern zur Schule geht.
Zusätzlich kennen viele Kinder in Deutschland ihre Freunde schon seit dem Kindergarten. Sie fühlen sich davon überfordert, neue Freunde zu finden (eine Fähigkeit, die sie aber erlernen können und die ihnen ihr Leben lang dienlich ist!). Sie haben Schwierigkeiten sich im neuen Lebensstil zu akklimatisieren und wünschen sich zurück.
Wenn ein Kind also den Wunsch äußert “nach Hause” zu wollen, steht die Frage des Abbrechens der Weltreise oder Langzeitreise sofort im Raum und einige Reisefamilien sind ruckzuck wieder zurück, obwohl Teile der Familie gerne noch weiterreisen würden.
Doch warum ist der Schritt ins alte Leben so schnell vollzogen? Das liegt daran:
Wer sich gegen das Reisen entscheidet, macht sich gesellschaftlich weniger angreifbar.
Als Eltern, die Dinge anders machen als die Mehrheit der Gesellschaft, sieht man sich oft vielen Vorwürfen ausgesetzt. Ob es eine Hausgeburt, langes Stillen & Tragen, der kindergartenfreie Alltag oder eine Kindheit ohne Strafen oder ähnliches ist. Andere haben immer eine Meinung dazu und drücken sie dir liebend gern in dein Gesicht. 😉
Sich nicht angreifbar machen zu wollen vor dem Rest der Gesellschaft kann also dazu führen, Dinge zu tun oder zu akzeptieren, die nicht dir selbst entsprechen.
Denn nur wenn dein Bedürfnis gesellschaftlich anerkannt ist, ist es gesellschaftlich auch anerkannt, es höher zu bewerten als das Bedürfnis deines Kindes. (Ja, den Satz muss man evtl. zweimal lesen.)
Hier wird’s klarer:
Gesellschaftlich anerkannt wäre ein Bedürfnis wie (vermeintliche) “finanzielle Sicherheit”, “Anerkennung” (z. B. durch ein teures Fahrzeug) oder “Selbstverwirklichung” (z. B. durch 12h+ Arbeit pro Tag). Damit ist es kein Problem, das Kind in die 24h Kita zu geben, auch wenn z. B. das Bedürfnis des Kindes nach “mehr Nähe zu den Eltern” vorhanden ist. (Mag etwas zynisch klingen, ist nicht gewollt, doch der Punkt wird klar.)
Wenn Eltern aber ihr (einziges!) Leben leben wollen und sich für das Reisen entscheiden und das Kind nun von ihnen „gezwungen“ wird, andere Erfahrungen zu machen in der Kindheit, als die üblichen, den gesellschaftlich anerkannten Erfahrungen eben (wie Kindergarten, Schule, Spielstraße und 14 Tage Urlaub im Jahr), dann geht das nicht klar! Eh eh. So nicht, meine Damen und Herren! Dann hätten sie eben keine Kinder bekommen dürfen.
Seriously? 😀
Das kann ja nicht die Lösung sein… gibt’s denn eine andere Lösung?
Aus meiner Sicht eindeutig: Ja! Denn um zu einer Entscheidung zu kommen, die zur ganzen Familie passt, sind die Bedürfnisse hinter den Wünschen wichtig.
Was führt denn dazu, dass Kinder nicht (mehr) reisen, die Weltreise abbrechen und nach Hause wollen?
Für die meisten Familien, die ich kennenlernen durfte, gab es nie den einen einzigen Grund. Nicht immer ist es leicht, den Grund (das Bedürfnis, das hinter dem Wunsch die Weltreise abzubrechen) auch herauszufinden. Manchmal ist es eine Mischung aus mehreren und manchmal auch gar keiner davon. Vielleicht kennst du noch mehr und schreibst sie mir?
Hier sind meine Top 5 Gründe, warum Kinder nicht mehr reisen wollen und mögliche Wege da raus:
Sozialkontakte Die No. 1 unten den Gründen zum Abbrechen der Weltreise oder Langzeitreise unter Reisefamilie: Sozialkontakte. Es gibt (vermeintlich) nicht genug davon. Auch das Älterwerden führt nicht selten dazu, dass Kinder aufhören gerne zu reisen. Andere Bedürfnisse rücken in den Vordergrund und so manche Familie hört auf zu reisen. Spätestens wenn die Kids Teenies werden, geht’s zurück ins alte Leben. Lösung: Sorge vor durch genügend Sozialkontakte. Wie ich und die Kids genug Sozialkontakte auf Reisen finden, verrate ich dir im Family Travel Guide.
Akklimatisierungsschwierigkeiten Den Kindern (und nicht selten auch Eltern!) fällt es schwer, sich an den neuen Lebensstil zu gewöhnen. Alles ist neu und ungewohnt und gefällt deshalb erstmal gar nicht. Schon nach wenigen Monaten geht’s zurück. Lösung: Hinterfrage deinen Reisestil (siehe nächster Punkt), schau nicht, was andere tun, sondern passe deinen Reisealltag deiner Familie an, gib euch Zeit und sei ehrlich zu dir selbst. Wenn das Reisen nichts für dich(!) ist, dann ist das okay. (Manchmal wird hier auch die eigene Unzufriedenheit aufs Kind projiziert.)
Unpassender Reisestil Der Reisestil passt nicht zum Kind (oder dir). Vielleicht benötigt dein Kind mehr Input oder aber auch weniger Input (Reisen kann reizüberflutend sein!), um das Reisen zu genießen. Es geht zurück nach Deutschland, weil “man einfach nicht dafür gemacht” ist. Lösung: Spiele mit verschiedenen Reisestilen. Reise schneller oder langsamer (meist hilft langsamer schon enorm), halte dich länger an den selben Orten auf und triff die selben Kinder und Familien erneut, ziehe in Ferienwohnungen oder in ein Fahrzeug, mach Housesitting oder was auch immer du ausprobieren magst.
Reisemüdigkeit Reisemüdigkeit spielt auch in den vorherigen Grund mit rein. Es geht zurück nach Deutschland, weil einfach alles zu viel ist. Totale Überreizung. Dort angekommen wird den Kids häufig nach zwei bis drei Monaten irre langweilig und sie wünschen sich wieder zurück auf Reisen. Eltern, die aus diesem Grund ihre Reise abgebrochen haben, schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen. 😀 Lösung: Reise langsamer, wechsle die Behausung und mach eine Pause von deinem gewohnten Reisealltag. Nach kurzer Zeit zieht es dich zurück raus in die Welt. Dafür musst du nicht ganz nach Deutschland zurück.
Überinterpretation des Gesagten Oh Schreck! Das Kind sagt, es will “nach Hause”, weil es die Oma vermisst. Insbesondere jüngeren Kids kommt dieser Grund eher über die Lippen. Gerne romantisieren wir Eltern diese Vorstellung und wollen natürlich Enkelkind und Großeltern ermöglichen, beieinander zu sein. Wer Kinder hat, weiß i.d.R. aber auch, dass hinter solchen Aussagen nicht selten (natürlich nicht immer!) ganz andere Beweggründe (Bedürfnisse) liegen können, wie z. B. das gewohnte, angenehme Gefühl, von der Oma was geschenkt zu bekommen, die auf diese Art und Weise artikuliert werden. Lösung: Sprich mit deinem Kind genau über seine Erwartungen und Wünsche für die Zeit mit der Oma, um diese Art der Überinterpretation zu entlarven.
Fazit: Was du tun kannst, wenn die Weltreise abbrechen nicht deine einzige Option sein soll
Weltreise abbrechen oder nicht? Diese Situation ist wahrlich keine leichte, doch wenn du das Bedürfnis findest, das zu dem Wunsch nach Hause zu wollen geführt hat, bist du einen großen Schritt weiter. Schau, ob es eine Möglichkeit gibt, es zu befriedigen, ohne dass die gesamte Familie die Weltreise abbrechen muss, obwohl sie es gar nicht will.
Mach dich auch frei von der gesellschaftlichen Meinung zu diesem Thema und mach dir bewusst, dass dein Leben jetzt stattfindet. Lass dir nichts anderes einreden: Auch du als Mama oder Papa darfst dein Leben gestalten und bist nicht gezwungen all den Erwartungen zu entsprechen, die andere an dich stellen.
Warst du schon mal in dieser Situation? Wie hast du sie gelöst?
Schweißperlen auf deiner Stirn? Du hast schon lange keine anderen Reisefamilien treffen können, weil du einfach nicht weißt, wo sie sich möglicherweise aufhalten?
Wer lange unterwegs ist oder vor hat, länger als nur 2-3 Wochen pro Jahr zu reisen, macht sich notgedrungen Gedanken darum, wo denn die eigenen Kids nun auf andere Kinder, bestenfalls auch noch auf andere Reisefamilien treffen können.
Genau deshalb entsteht hier für dich eine Liste an Treffpunkten, an denen du häufig andere Reisefamilien treffen kannst. Das können bei Reisefamilien beliebte offizielle Campingplätze, Stellplätze&Freistehplätze(Freistehen immer auf eigene Verantwortung!) sein, an denen deine Chancen größer sind auf andere Reisefamilien zu treffen. Aber auch niedergelassene Freilernerfamilien in Communities kannst du hier besuchen.
Kennst du einen Platz oder Ort (auch sehr gerne außerhalb Europas!), der auf dieser Liste noch fehlt? Schreib ihn mir in den Kommentaren oder über das Kontaktformular.
Schau auch hier nach meinem Family Travel Guide, damit dir niemals unterwegs die Sozial- und Spielkontakte ausgehen: Family Travel Guide
Ein besonders beliebter Ort/Strand mit vielen reisenden Familien, die teilweise viele Wochen und Monate dort stehen, wird dir auf Nachfrage von anderen Reisenden, die du in der Gegend triffst, mitgeteilt. Aus Gründen des Naturschutzes, insbesondere der Meeresschildkröten, sollte dieser Ort nicht überrannt werden und wird von unserer Seite daher nicht öffentlich geteilt.
Salanti Beach
Saladi Beach Hotel Ruine
Ruine eines verlassenen Hotels am Strand, die immer wieder gut besucht wird
Wasser an der Tanke oben am Berg für 2 € pro Füllung.
Besucherempfehlung: klein und schnuckelig, mit nettem Betreiber, freilaufenden Hunden und anderen Tieren und der Möglichkeit zu reiten.
Community
in der Nähe von Gracac in den Bergen
Info der Inhaber: Das Grundstück liegt an einem Bach und in der Nähe gibt es einen Stausee und eine Höhle. Wir sind mitten in der Natur, abseits vom Tourismus. Eine halbe Stunde von uns aus liegt das Meer und jeweils eine Stunde nach Zadar und den Plitvicer Seen. Wir freuen uns über Familien mit Kindern und genauso über ältere Besucher.
Oft von Reisefamilien angefahren, günstige Preise bei längeren Aufenthalten, beheizter Indoor-Pool auch im Winter, Bungalows verfügbar. Achtung: Anlaufstelle auch für viele Rentner, so dass jährlich zu Konflikten kommen kann. Vor Neujahr bester Zeitpunkt.
Dann schau mal in unseren Veranstaltungskalender, ob ein Freilernertreffen oder -camp in deiner Nähe veranstaltet wird oder ob sich eine private Freilernerfamilie freuen würde, dich bei sich zu begrüßen.
In der Vagabundenpost teile ich neben viel Wissenswertem zum Reisen mit Kids, Bildung unterwegs, ortsunabhängig arbeiten und Vanlife & Co. auch meine 6 bewährten Wege, um andere Reisefamilien zu treffen.
Und sag mir natürlich sofort Bescheid, wenn du einen Ort auftust, der definitiv in diese Liste gehört, aber seinen Weg hierher bisher noch nicht gefunden hat!