Die etwas andere Reiseapotheke: 6+ nachhaltige und natürliche Hausmittel für unterwegs

Die etwas andere Reiseapotheke: 6+ nachhaltige und natürliche Hausmittel für unterwegs

Unsere häufigsten Verletzungen? Vermutlich aufgeschürfte Knie. Aber die gehören ja bekanntlich zu einer guten Kindheit dazu. Womit wir unsere Reiseapotheke bestücken, hat allerdings nicht viel mit dem zu tun, was man in heutigen Apotheken i. d. R. kaufen kann. Strenggenommen enthält unsere Reiseapotheke nämlich gar keine Medikamente oder sonstige Arzneimittel.

Es gibt natürlich massiv viele Hausmittel oder Heilmittel gegen alles mögliche. Manche wirken super, andere weniger. Die Hausmittel, die wir hier auflisten, haben wir gewählt, weil sie noch viele weitere Anwendungsbereiche haben und so finden sie sich nicht nur in unserer Reiseapotheke, sondern auch in unserer Körperpflege, in der Küche oder als Putzmittel bei uns wieder.

Das hat den Vorteil, dass wir mal wieder viel weniger Fläschchen und Döschen benötigen und vieles einfach direkt vor Ort dabei haben und es nicht erst lange anrühren oder in örtlichen Apotheken suchen müssen. Dabei produzieren wir weniger Müll, verbrauchen weniger Platz und schaden mit unserer Reiseapotheke auch nicht unserer Umwelt, indem wir Reste von Medikamenten in die Umwelt entlassen. Ob nun über unsere Körper oder über den Müll.

Hinweis: Für all die Bestandteile unserer Reiseapotheke gilt, dass es sich weder um verschreibungspflichtige, noch freiverkäufliche Arzneimittel (!) handelt. Es handelt sich also nicht um Medikamente, wie sie dir dein Arzt verschreibt! Trotzdem solltest du vor Einnahme oder Anwendung deinen Arzt oder Apotheker deines Vertrauens befragen und nichts ungeprüft, aber bei voller Übernahme der Verantwortung für deinen eigenen Körper einnehmen. Vergiss auch nicht, dass es sich hier nicht um eine vollständige Liste handelt und pack Verbandsmaterial und Medikamente, die du in Absprache mit deinem Arzt nimmst, ein.

Diese Seite ersetzt keinen Arztbesuch, enthält keine Heilversprechen, noch ist die Aufzählung auf dieser Seite als vollständige Liste der Dinge zu verstehen, die du in deine Reiseapotheke aufnehmen solltest! Sie soll lediglich als Inspiration dienen und zeigen, zu was die aufgeführten Hausmittel neben putzen und pflegen sonst noch nützlich sind und welche kleinen Helfer aus der Natur bei dir mitfahren, ohne dass du dich ihrer möglichen Wirkungen auf deinen Körper bewusst bist.

Ich erzähle dir im Folgenden, was zu unserer Reiseapotheke gehört und zeige dir auch, wo du die Produkte erwerben kannst. Manche Links tragen ein *Sternchen oder sind als Anzeige gekennzeichnet und zeigen damit an, dass wir eine kleine Provision erhalten, solltest du über diesen Link einkaufen. Für dich entstehen dadurch selbstverständlich keine Nachteile und du ermöglichst uns damit, Vagabundenliebe am Leben zu erhalten und dich regelmäßig mit neuen Tipps und Hacks zum Reiseleben und Vanlife zu versorgen.

Natron

Natron ist doch zum Backen, was sucht es in der Reiseapotheke? Natron heißt eigentlich Natriumhydrogencarbonat. Diese chemische Verbindung ist basisch und kann behilflich dabei sein, deinen Säure-Basen-Haushalt auszubalancieren aufgrund des hohen pH-Wertes.

Bei Erkrankungen spielt nämlich nicht selten eine Übersäuerung mit rein, so dass Natron aufgrund seiner basischen Eigenschaft das Zuviel an Säure neutralisiert und dabei gleichzeitig für ein entzündungshemmendes Milieu sorgen soll.

Anzeige: Natron

Bei Entzündungen des Mund-, Nasen und Rachenraumes kann das Gurgeln oder die Verwendung der Nasendusche* möglicherweise Abhilfe schaffen.

Wenn du mal einen Splitter nicht entfernen kannst, kannst du auch eine Paste aus Natron und Wasser herstellen (1 EL Natron mit ein paar Tropfen Wasser zu einer Paste verrühren) und auf den Splitter und die umliegende Haut sanft verteilen. Klebe ein Pflaster drauf, mit dem die Feuchtigkeit nicht schnell entweichen kann. Deine Haut wird nun weicher und mag ein wenig aufquellen, so dass der Splitter nach ein paar Stunden leichter herausgezogen kann. Desinfizieren nicht vergessen!

Baobaböl

Das Baobaböl wird aus dem Baobab (Affenbrotbaum) gewonnen, der auch als Apothekerbaum bezeichnet wird. Aber nicht nur wegen des Namens schafft es das Baobaböl in unsere Reiseapotheke.

Das Öl ist sehr vielseitig und eignet sich nicht nur zur Pflege von Haut und Haar, so wie ich es auch gerne nutze. Es ist sehr vitamin- und nährstoffreich. Über seine zellregenerierende Wirkung hinaus, über die du im Bereich Körperpflege mehr erfährst, werden ihm u.a. auch entzündungshemmende und antimykotische (gegen Pilz) Wirkungen nachgesagt.

Es kann bei Verbrennungen, Sonnenbrand und anderen entzündlichen Hautveränderungen behilflich sein, aber auch bei Pilzinfektionen im Haut- und Schleimhautbereich.
Es sollte nicht verschluckt werden.

Baobaböl ordere ich online. Ich nutze BaobabÖl*, das noch zusätzlich mit dem Bacillus Subtilis DSM 21097 angereichert ist, der bei der Bekämpfung gegen bakterielle Infektionen behilflich sein kann.

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Wasserstoffperoxid 3,5% (H2O2)

Wasserstoffperoxid ist hauptsächlich durch seine bleichende Wirkung beim Blondieren der Haare bekannt. Doch H2O2 ist mehr als nur das und findet genau deshalb einen Platz in unserer Reiseapotheke. Es ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Sauerstoff und neigt dazu, in diese zu zerfallen, weshalb es als nachhaltig und umweltfreundlich gilt.

Du findest es auch als eines unserer Hausmittel zum Putzen im Wohnmobil.

Wasserstoffperoxid ist zytotoxisch (giftig für Zellen) und gilt durch seine starke Toxizität gegenüber vielen prokaryotischen (ohne Zellkern) Mikroorganismen, z.B. Bakterien, aber auch gegen aktive Pilzzellen und Viren als desinfizierend.

Wasserstoffperoxid hat eine stark ätzende Wirkung und muss deshalb außer Reichweite von Kindern und Haustieren aufbewahrt werden! Achte ganz besonders auf die Anwendungshinweise auf der Verpackung.

Online ist Wasserstoffperoxid hier* als 3,5%-ige Lösung freiverkäuflich, aber natürlich auch in Apotheken zu finden. Im Kühlschrank für längere Haltbarkeit und dunkel aufbewahren.

CDL

Die Chlor-Dioxid-Lösung ist eher bekannt aus der Trinkwasserdesinfizierung. Diese Lösung bekämpft sämtliche Krankheitserreger wie Bakterien und Viren auf recht schnelle Art durch Oxidation. CDL zerfällt nach der Reaktion zu Sauerstoff, Kochsalz und Wasser und ist daher biologisch abbaubar.

Leichtfertig und unwissend solltest du CDL allerdings nicht anwenden! Informiere dich gut über Herstellung und Anwendung, z. B. mit dem CDL-Handbuch* bevor du dir diese Lösung selber mischst und sie anwendest.

Alles, was du zur Herstellung dafür benötigst, findest du in deiner Apotheke oder hier als Komplettset zur eigenen CDL – Herstellung.*

Redox Signaling Molecules

Diese Moleküle findest du auch in meiner Liste zur Körperpflege und doch sind sie für mich mehr als das!

Die Anzahl dieser körpereigenen Moleküle, die mein und auch dein Körper selber produziert, verringern sich im Laufe eines Lebens, d. h. je älter wir werden, desto mehr verliert der Körper die Fähigkeit zum Bilden der Moleküle.

Diese essentiellen Moleküle sind für die Zellkommunikation (deshalb Signaling) untereinander zuständig und entscheiden u. a. auch, welche Zelle repariert und welche abgebaut und durch Zellteilung erneuert wird. Seit einiger Zeit ist es möglich, diese Moleküle außerhalb des Körpers herzustellen, sie zu stabilisieren (weil sie sonst schnell in ihre Bestandteile zerfallen) und dem Körper in ausreichenden Mengen durch eine Flüssigkeit innerlich und ein Gel äußerlich, zuzuführen.
Eingesetzt werden sie daher dann, wenn es um erkrankte Zellen geht.

Für Fragen zu diesem spannenden, aber komplexen Thema, das hier den kleinen Rahmen sprengen würde, in dem wir uns befinden, bitte ich dich allerdings, mich direkt zu kontaktieren.

Natürliche Mittel in unserer Reiseapotheke

Bei den obigen Mitteln handelt es sich ja eher um chemische Verbindungen, die du so nicht einfach vorfindest, die aber trotzdem nicht schädlich für die Umwelt sind. Hier möchte ich dir jetzt noch ein paar natürliche Mittel für deine Reiseapotheke vorstellen, die du teilweise sogar bestimmt schon an Bord hast oder bald nicht mehr missen möchtest.

Propolis Extrakt

Ein Bienenprodukt. Propolis kam schon im alten Ägypten zum Einsatz und ist ein altbewährtes Mittel aus der Natur. Es bekämpft Infektionen durch seine entzündungshemmende, antibakterielle, viren- und pilztötenden Eigenschaften.

Propolis Extrakt / Tinktur / Essenz (es gibt viele Bezeichnungen und Produkte mit und ohne Alkohol) bekommst du zumindest in den Balkanländern in jeder Apotheke oder auch online.

Anzeige: Propolis

Weidenrinde

Weidenrinde* enthält Salicin, aus dem der Körper Salicylsäure herstellt, die du als Bestandteil von Schmerzmitteln aus der Apotheke kennst. Weidenrinde in getrocknetem Zustand kannst du online z. B in Cellulose-Kapseln kaufen.

Knoblauch

Ohne Knoblauch geht gar nichts bei uns, ist allerdings wirklich nur was für echte Knoblauchliebhaber!
Knoblauch enthält Allicin, das Viren, Bakterien und Pilze bekämpft und gilt blutverdünnend.

Papayakerne

Noch so ein Allrounder für die Reiseapotheke. Wir haben sie vor allem wegen der ihnen nachgesagten anti-parasitären Wirkung dabei. Dazu stopfen wir ein paar der Kerne in Kapseln (du kannst aber auch schon Papayakerne gemahlen in Kapseln* kaufen), damit wir und die Kids den sehr pfeffrigen Geschmack nicht schmecken. Ideal für Länder, in denen Parasiten z. B. im Darmtrakt noch verbreiteter sind.

Anzeige: Papayakerne

Ingwer

Ingwer haben wir meist immer an Bord. Mit warmem Wasser aufgegossen nutzen wir Ingwer bei Übelkeit und Halsschmerzen.

Akupressur Matte

Okay, das ist kein Mittelchen oder so. Aber es ist das praktische Nagelbrett für unterwegs :D. Bevor du jetzt Schweißausbrüche kriegst, lies erstmal weiter.

Seit vielen Jahren schon nutze ich die Akupressurmatte in schwarz, habe zeitweise sogar zwei Matten dabei gehabt mit unterschiedlichen Stärken.

In der Nacht verlegen und mit schmerzendem Nacken aufgewacht? Nach langen Wanderungen Füße und Waden entspannen? Zu lange am Laptop gesessen und nun Rückenschmerzen. Gerade Tragemamas und -papas können ein Lied davon singen, wenn der Rücken nach stundenlangen Touren mit Kind vorm Bauch oder auf dem Rücken nach Erlösung ruft.

Keine Scheu vor den Pieksern, es ist halb so schlimm, wie es klingt. 😀 Braucht aber etwas Gewöhnung, die sich definitiv lohnt!

Anzeige: ShaktiMat – Akupressurmatte

Was darf in deiner alternativen Reiseapotheke nicht fehlen? Verrate uns deine Tipps und Tricks in den Kommentaren!

Nachhaltigkeit im Wohnmobil: 5+ Hausmittel zum Putzen und viele Rezepte zum Selbermachen

Nachhaltigkeit im Wohnmobil: 5+ Hausmittel zum Putzen und viele Rezepte zum Selbermachen

Was auch schon für unseren Haushalt vor der Reise galt, gilt für uns nun ganz besonders auch im Wohnmobil: Nachhaltige Hausmittel zum Putzen und Reinigen sind uns wichtig!

Nachhaltig leben bedeutet, dass wir unser Leben so gestalten wollen, dass es möglichst nicht zum Nachteil nach uns kommender Generationen ausfällt. Natürlich sind wir nicht perfekt und können nicht alles auf einmal umstellen und haben nicht auf alles Einfluss. Aber an den Schrauben, an denen wir drehen können, rütteln wir kräftig!

Uns ist wichtig, dass wir uns und unserer Umwelt auch in der Gegenwart nicht schaden. Das bedeutet, die Hausmittel, die wir verwenden, sollen möglichst umweltfreundlich sein. Noch dazu vielseitig einsetzbar und immer verfügbar.

Wir verzichten auf die üblichen Reiniger aus Werbung und Drogerie und stellen dir hier die Hausmittel vor, mit denen wir unser Wohnmobil sauber halten.

Und jetzt etwas Chemie :D. Keine Sorge, es wird nicht trocken und öde und hat nichts mit Chemikalien im Meer zu tun. 😉 Einige unserer Hausmittel bestehen aus chemischen Verbindungen, die in biologisch abbaubare Stoffe zerfallen.

Die Basics: Saure oder basische Hausmittel zum Putzen des Wohnmobils?

Um das richtige Hausmittel für den jeweiligen Fleck oder Verschmutzungsgrad zu wählen, ist es ziemlich hilfreich zu wissen, ob du einen saures oder einen alkalisches (basisches) Hausmittel wählen solltest.

Hierbei hilft dir der pH-Wert, der die Konzentration von Wasserstoff-Ionen in einer wässrigen Lösung beschreibt. Damit kann er anzeigen, welche Hausmittel sich wofür am besten eignen.

Essig und Zitronensäure sind z. B. saure Reinigungsmittel und eignen sich zum Lösen von mineralischem oder anorganischen Verunreinigungen. Wir setzen sie deshalb als Hausmittel u.a. im Bad und Trennklo gegen Kalk und Urinstein ein, aber auch Rostentfernung am Fahrzeug. Achtung: Nicht bei Stein (mineralisch!) oder unedlen Metallen wie Aluminium, Eisen etc. verwenden, da die Säure diese mit der Zeit angreift!

Waschsoda und Natron hingegen sind alkalische (basische) Reinigungsmittel und eignen sich zum Lösen von organischen Verunreinigungen. Wir setzen sie deshalb als Hausmittel z.B. bei der Wäsche ein gegen Flecken aus Eiweiß (z. B. Blut) und Fett ein, aber auch um unsere Rohre zu reinigen, die organisch verschmutzen durch Essensreste, Fette oder Haare.

Tipp: Kaufe die einzelnen Zutaten in möglichst großen Mengen, z. B. 5kg -Eimer. Auch wenn das erstmal kontraproduktiv auf dich wirkt, weil es viel Gewicht hat und Platz im Wohnmobil einnimmt, der sowieso schon rar ist, lohnt es sich trotzdem! Warum?

Diese wenigen Hausmittel bzw. Einzelzutaten sind wahnsinnig vielseitig und lassen sich in vielen Bereichen einsetzen. So sparst du wiederum Platz und Verpackungsmüll ein, weil du nicht für jedes Anwendungsgebiet ein anderes Produkt kaufen musst. Vieles, das du zum Putzen verwendest, kannst du auch in deiner Körperpflege anwenden oder wird Bestandteil deiner Reiseapotheke. Zudem lassen sich die Eimer super stapeln und z. B. in der Heckgarage verstauen.

Und nicht nur finanziell lohnt es sich für dich, da du unterwegs selten neu kaufen musst und nicht überteuerte Preise für winzige Mengen ausgibst, sondern du produzierst hierdurch auch nicht so viel Verpackungsmüll und kannst die Verpackung sogar wiederverwenden.

Du hast große Mengen der Hausmittel in komplett biologisch abbaubaren Verpackungen gefunden? Bitte gib mir Bescheid!

Bewahre deine Hausmittel immer unzugänglich für Kinder und Haustiere auf und achte auf die Anwendungshinweise auf den Verpackungen!

Wie genau wir die Hausmittel nutzen, erfährst du jetzt:

Hausmittel 1: Zitronensäure (stark sauer)

Zitronensäure findet bei uns in erster Linie Anwendung bei der Reinigung des Trennklos. Damit Urinstein nicht unser Trennklo zusetzt, machen wir uns kleine Klosteine selber, die wir regelmäßig einfach in den Trichter legen und nutzen die Reaktion von Zitronensäure (sauer) und Natron (alkalisch). Hierbei wird Kohlensäure frei gesetzt, was zusätzlich zur Schaumbildung führt. Du kannst sie aber auch in diese kleinen Halter legen und in deinem normalen WC (im Haus) verwenden oder zwischendurch einen ins Wasser platschen lassen. Regelmäßig im Trockentrennklo angewandt, gelangt dieses Hausmittel nicht nur in den Trichter, sondern gleichzeitig auch in den Urinschlauch und Urinkanister und hält beides frei von Kalk und anderen Rückständen.

Anzeige: Zitronensäure

Rezept: Klostein für deine Trockentrenntoilette

Zutaten

300 g Natron* (Baking Soda)

100 g Zitronensäure*

Wasser in einer Sprühflasche

Optional:

1-3 Tropfen ätherisches Öl

Schritt 1
Entferne alle Tiere und Kinder aus dem Raum, da das staubige Pulver die Schleimhäute reizt!

Schritt 2 (Wähle eine Variante!)

Variante 1

Vermenge Natron und Zitronensäure gut in einer Schüssel. Sprühe nach und nach das Pulver mit der Sprühflasche an, so dass es sich wie nasser Sand anfühlt und du Abdrücke mit deinem Rührlöffel hinterlassen kannst.

Variante 2

Vermische nur das Natron mit ein paar Tropfen Wasser bis es sich wie nasser Sand anfühlt. Du kannst jetzt auch ätherisches Öl beimengen. Wenn alles gut vermischt ist, die Zitronensäure zugeben und wieder mischen.

Es sollte nicht hochschäumen, sonst hat die erwünschte Reaktion bereits stattgefunden und dein Klostein wird nutzlos. Ein leises Zischen ist noch im grünen Bereich.

Schritt 3

Fülle die Mischung nun z. B. in Eiswürfelformen (oder kleine Häufchen auf einer Unterlage machen) und drücke sie leicht an. Nun zum Trocknen an einen Ort stellen, wo kein Kind oder Tier ankommt. Am nächsten Tag sollten sie hart sein und sich herauslösen lassen.

In ein verschließbares Glas füllen und fertig!

Ein Reinfall? Deine Tabs sprudeln nicht, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen? Eventuell hast du zu viel Wasser zu Beginn verwendet, so dass diese schon aufgequollen sind. Macht nichts, du kannst sie zerbröseln und als Scheuermittel nutzen (siehe dazu auch Hausmittel 4: Natron). Versuche beim nächsten Mal die jeweils andere Variante oben.

Andere Einsatzgebiete für Zitronensäure als Hausmittel:

Rost entfernst du am Besten, in dem du eine Mischung aus kaltem Wasser und Zitronensäure (2 TL Zitronensäure auf 200ml Wasser) aufträgst und einige Zeit einwirken lässt und es dabei feucht hältst. Achte aber auf das Material des Gegenstands (z. B. kein Alu, kein Eisen) dabei, damit es nicht von der Säure beschädigt wird. Ist dir das zu unsicher, schau mal unter Hausmittel 4: Natron.

Zitronensäure nur auf kalten Oberflächen verwenden, sonst bildet sich ein schwerlösliches Kalziumzitrat.

Regelmäßig in den Frischwassertank gegeben, wird dieser von der Zitronensäure entkalkt und entkalkt auch gleich die Frischwasserleitungen, sowie das Wasser selbst. Auch unseren Kaffeekocher* (Bialetti) können wir mit Zitronensäure entkalken.

Warnung: Industriell hergestellte Zitronensäure in Pulverform sollte nicht von dir konsumiert werden! Sie wird auch oft in fertigen Lebensmitteln verwendet und hat nicht viel mit Zitronensaft gemein, auch wenn dir das die Werbung gerne suggeriert. Als E 330 findest du sie auf diversen Zutatenlisten von Lebensmitteln. Lies mehr dazu hier: Zitronensäure.

Hausmittel 2: Essig (sauer)

Mit Essig kannst du super Böden (wir haben im Womo einen Laminatboden) reinigen, aber auch unsere Duschwanne, die Duschwände und unser Toilettensitz reinigen wir mit diesem Hausmittel. Armaturen wie die der Dusche und des Wasserhahns in Küche und Bad werden so zuverlässig entkalkt. Wer den Essiggeruch gar nicht haben kann, kann hierzu ebenso Zitronensäure verwenden.

Wer keine Zitronensäure in Pulverform wie oben verwenden mag, kann auch die Schalen von Zitrusfrüchten sammeln und daraus einen starken Reiniger aus Hausmitteln herstellen.

Nutze Essig und andere säurehaltigen Reiniger, um mineralische oder anorganische Verschmutzungen zu lösen. Beachte dabei, dass der zu reinigende Gegenstand nicht mineralischer Art ist oder aus Aluminium oder Eisen, da diese von der Säure angegriffen werden mit der Zeit.

Rezept: Allzweckreiniger aus Hausmitteln für Bad und Co.

Zutaten

1 verschließbares Glas (am besten ohne Aludeckel wegen der Säure)

gesammelte Zitrusschalen (Orange, Zitrone, Mandarine etc.)

Tafelessig / Haushaltsessig (nicht Essigessenz)

1 Sprühflasche

Schritt 1

Die gesammelten Zitrusschalen in Stücke schneiden und dicht in dein Glas füllen.

Schritt 2

Das Glas mit den Schalen mit Haushaltessig auffüllen, so dass keine Schale mehr an der Luft liegt.

Schritt 3

Geduld üben für 2-3 Wochen und zwischendurch etwas schütteln. Bei Bedarf Essig nachfüllen, sollten die Schalen Flüssigkeit aufgesaugt haben und nun an der Luft liegen.

Schritt 4

Den nun dunkel verfärbten, nach Zitronen duftenden Reiniger durch ein Sieb gießen und in eine Sprühflasche füllen und fröhlich drauf los putzen!

Wem das zu lange dauert oder wer wie ich keine Geduld hat:

Rezept: Schneller Allzweckreiniger aus Essig

Zutaten

1 Sprühflasche

300 ml Essig

150 ml Wasser

Optional: 10-30 Tropfen ätherisches Öl

Vermische Wasser, Essig und bei Bedarf ätherisches Öl miteinander in der Sprühflasche.

Sprühe es auf die zu reinigen Flächen auf und wische mit einem Tuch nach.

Vor Gebrauch gut schütteln.

Essig in der Körperpflege? Wie du Essig auch selber machen kannst.

Wäsche waschen im Wohnmobil

Wie du Essig in deiner Wäsche verwenden kannst, liest du hier:

Um Kleidungsstücke oder andere Stoffe, die du besser nicht mit 60 Grad waschen solltest oder die eine gewisse Zeit auf ihre Wäsche im Wäschesack warten müssen (weil grad keine Waschmöglichkeit vor Ort ist), zu desinfizieren, kannst du diese Stücke mit Essig entkeimen, um Gammelei vorzubeugen.
So kannst du auch Stoffwindeln und andere Unterwäsche oder Socken vorbehandeln.

Lege die Stoffe in Wasser mit 20% Essiganteil, lass‘ sie eine halbe Stunde einweichen und spüle sie kurz aus. Entweder direkt in die Waschmaschine geben oder gut durchtrocknen lassen und in den Wäschesack.

Wie wir Wäsche unterwegs waschen, liest du hier: Wohnmobil ohne Waschmaschine: nachhaltig Wäsche waschen unterwegs

Hausmittel 3: Wasserstoffperoxid 3% (leicht sauer)

Wasserstoffperoxid ist ein leicht saures, super vielseitig einsetzbares Hausmittel und darf aus diesem Grund auch nicht bei uns im Womo fehlen. Bekannt ist Wasserstoffperoxid wohl den meisten vom Friseur als Haarblondierung. Aber es kann noch viel viel mehr. Neben unserer Reiseapotheke – na, wer hätte das erraten? – auch Bestandteil unserer Putzutensilien.

Es eignet sich super gegen Saft- oder Rotweinflecken, als Desinfektion unseres Kühlschranks, zum Entfernen von Schimmel und ganz besonders auch für die regelmäßige Desinfektion unserer Trinkwasserleitung und der Umkehrosmosemembran.

Wasserstoffperoxid bekommst du in der Apotheke oder auch hier hoch energetisiert online*.

Niemals in Reichweite von Kindern oder Haustieren aufbewahren und Anwendungshinweise auf der Verpackung beachten!

Hausmittel 4: Natron (auch Backsoda) alkalisch

Der Alleskönner Natron. Es gibt – glaub ich – kaum ein so vielseitig einsetzbares Hausmittel wie Backnatron.

Als Bestandteil von Backpulver ist es wohl den meisten bekannt. Wie du Backpulver daraus selber herstellen kannst und wozu wir es in der Küche verwenden, erfährst du sehr bald hier auf unserem Blog.
Einen kleinen Einblick gibt’s schon jetzt:

Anzeige: Natron

Da wir nicht immer an bestes Biogemüse und Obst gelangen, sondern manchmal einfach auf das angewiesen sind, was grad angeboten wird, befreien wir unser Obst und Gemüse nach dem Einkauf von Schadstoffen, Wachsen und was sich sonst noch äußerlich darauf befindet.

Hierzu fülle ich unser Spülbecken oder eine große Schüssel mit lauwarmen Wasser (kaltes geht auch, warmes geht schneller) und gebe 1 Tasse Essig und 1 EL Natron hinzu. Unser Obst und Gemüse legen wir nun ins Wasser und warten 20 Minuten, bevor wir es abtrocknen und verräumen.

Hausmittel zum Putzen im Wohnmobil

Auch Natron findest du auch in unserer Körperpflege, aber auch aus unserer Reiseapotheke ist es nicht mehr wegzudenken. Ganz besonders kommt es bei uns aber beim Putzen zum Einsatz!

Natronpaste / Handwaschpaste

Wenn du wie wir ab und an mit schmierigen Motoren oder sonstigen starken Verschmutzungen rund ums Fahrzeug zu tun hast, kannst du deine Handwaschpaste nun auch ganz einfach selber herstellen, um Öl und anderen groben Dreck zu entfernen.

Auf 200 ml Wasser verwendest du ca. 60 g Natron. Du kannst beides in einem Glas vermengen und auch einige Zeit aufbewahren. Für lange Haltbarkeit aber lieber mit Alkohol anrühren. Wir selbst stellen diese Paste in geringeren Mengen einfach bei Bedarf her, da sie nicht so oft zum Einsatz kommt, dass sie einen festen Platz in unserem Schrank benötigen würde. Du weißt schon, Platzmangel im Wohnmobil und so ;). Außerdem geht die Herstellung ja ruckzuck!

Du kannst auch mit Essig vorbehandelte Roststellen am Fahrzeug oder Werkzeug mit der Natronpaste vom Rost befreien.

Abflüsse reinigen:

Gib 3-5 TL Natron in deinen Abfluss und kippe 5 EL Essig drüber. Aus deinem Abfluss beginnt es nun zu Blubbern und zu Schäumen. Lass das ganze 5 Minuten einwirken bzw. so lange bis das Blubbern nachlässt und spüle mit warmen Wasser nach. Wiederhole diese Prozessur bei Bedarf und denke daran, deinen Abfluss und deine Rohre regelmäßig mit diesen Hausmitteln zu säubern, damit du nicht gezwungen bist, hartnäckigen Dreck und Schlonz per Hand aus den Rohren zu holen.

Sitzen die Verschmutzungen zu fest, kannst du auch zu Soda (siehe Hausmittel 5) greifen, das noch basischer ist als Natron.

Abwaschen / Geschirr spülen

Tatsächlich spülen wir so wenig wie möglich im Wohnmobil ab :D.

Krümel und Brösel werden einfach vom Teller geschubst und nicht für jede geschmierte Scheibe Brot ein neues Messer genommen. Der nächste Schritt ist das Abwaschen nur mit Wasser. Haben wir eh grad Wasser erwärmt, nutzen wir bevorzugt warmes Wasser, kaltes geht aber auch.

Sobald wir es aber mit Fett zu tun haben, kommt wieder unser Natron zum Einsatz. Wir streuen einfach 1-2 TL ins Abwaschwasser (in warmem Wasser löst es sich besser!) und lassen die Teller und Besteck ein paar Minuten darin liegen, bevor wir es bürsten.

Nachspülen, wie es mit Geschirrspülmittel / Spüli oft sinnvoll ist, um seifige Aromen bei der nächsten Mahlzeit zu verhindern, ist hier nicht nötig und somit verbraucht das Abspülen mit Natron effektiv noch weniger Wasser!

Kaffee- und Teeränder in Kannen und Tassen entfernen wir, indem wir 1 TL Natron ins Gefäß geben und mit kochendem Wasser aufgießen. Einfach ein paar Stunden stehen lassen.
Für verkalkte Kannen greifen wir dann wieder auf Essig zurück (siehe Hausmittel 2).

Weitere Abwaschtipps ohne Natron findest du, wenn du weiter liest.

Scheuermittel für Eingebranntes:

Um eingebranntes Fett und andere organischen Dreck zu lösen, kannst du Natron zum Scheuern verwenden. Bei starken Verkrustungen einfach eine Paste aus Natron und Wasser anrühren (wie bei der Handwaschpaste oben), auf der verschmutzten Stelle einwirken lassen und wenn sich noch nicht alles löst mit etwas Schrubben und Scheuern nachhelfen.

Beschichtete Pfannen ohne Rubbeln und etwas Klopapier ausgewischen.
Bei Edelstahltöpfen kommt auch mal der gute alte Stahlschwamm / Topfschwamm zum Einsatz, den wir auch zusammen mit Natron nutzen, um unser Gaskochfeld von Angebranntem zu säubern.

Polster und Teppiche reinigen:

Gerade gebrauchte Wohnmobile haben oft nicht wenig erlebt und Polster und Teppiche so einiges an Gerüchen aufgenommen. Manche Wohnmobile haben, wie unseres, sogar noch Teppich an Wänden und Decken und nicht immer passt eine Renovierung zeitlich oder finanziell rein. Um die unangenehmen Gerüche und Verschmutzungen der Vorbesitzer trotzdem loszuwerden, musst du nicht zu Drogerieprodukten greifen.

Anwendung: Fülle eine saubere Sprühflasche mit 1/2 Liter abgekochtem Wasser (nicht mehr heiß) auf und gebe einen guten EL feines Natronpulver hinzu. Kräftig schütteln bis sich das Natron aufgelöst hat.

Optional kannst du natürlich auch ätherische Öle deiner Wahl hinzufügen, wenn du einen zusätzlichen Duft erzielen magst. Nun direkt auf deinen Textilien anwenden.

Auch für miefige Schuhe und Stiefel!

Hausmittel zum Wohnmobil putzen
Vorher / Nachher

Sprühst du deine Textilien regelmäßig ein und möchtest daher eine länger haltbare Mischung zaubern oder hast es mit hartnäckigen Gerüchen zu tun (Gerüche entstehen durch Bakterien), dann gib deiner Mischung noch 1/10 deiner Wassermenge an Alkohol hinzu. Hierzu reicht auch handelsüblicher Alkohol über 40%.

Wohnkabine von außen oder Hausfassade reinigen

Auch wenn wir nicht so furchtbar penibel sind bei der Reinigung des Womos von außen, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir Regenstreifen oder sonstigen Dreck auch mit Natron entfernen können. Keine teuren Spezialreiniger nötig, so wie es der Camperfachhandel einem weiß machen will.

Nutze dafür einfach die selbe Mischung wie zum Reinigen von Postern und Teppichen.

Hausmittel zum Putzen im Wohnmobil
Vorher / Nachher

Hausmittel 5: Soda (auch Waschsoda) sehr alkalisch

Waschsoda (Soda) unterscheidet sich u.a. von Backsoda (Natron) dadurch, dass es wesentlich alkalischer/basischer ist und damit viel stärker mit Säure oder Hitze und Wasser reagiert als Natron. Und damit auch gefährlicher im Umgang, gerade wenn Tiere und Kinder im Haushalt leben, da es die Schleimhäute, die Haut und Atemwege stark reizen kann. Auch wenn wir Soda aus diesem Grund nur wenig benutzen, gibt es trotzdem viele Anwendungsgebiete für Waschsoda, gerade bei hartnäckigeren Verschmutzungen.

Ob als Waschmittel oder Rohrreiniger, Waschsoda schafft so manches, was Natron eventuell nicht packt!

Macht aber gar nichts, wenn du kein Soda auf Reisen findest und nur Natron zur Verfügung hast.
Solltest du die Möglichkeit haben einen Backofen zu benutzen, kannst du aufgrund des Wasserstoffatoms in Natron ganz leicht selber Soda herstellen:

Die gewünschte Menge Natron auf einem Backblech bei 200 Grad für 30min erhitzen.

Schwuppdiwupp hast du Waschsoda.

Weitere nachhaltige Tipps für Hausmittel ökologischen Ursprungs

Bei den obigen Mitteln handelt es sich ja eher um chemische Verbindungen, die du so nicht einfach vorfindest, die aber trotzdem nicht schädlich für die Umwelt, weil sie in biologisch abbaubare Produkte zerfallen. Hier möchte ich dir jetzt noch ein paar natürliche Hausmittel vorstellen, die du teilweise sogar bestimmt schon an Bord hast oder bald nicht mehr missen möchtest.

Abwaschen mit Kartoffelschalen bzw. Kartoffelwasser

Kartoffeln beinhalten in ihrer Schale Solanin. Diese für uns Menschen krankmachende Substanz schäumt und hat eine fettlösende Kraft. Solanin ist auch der Grund, warum grüne Kartoffeln besser nicht gegessen werden sollten, da der Solaninanteil dort besonders hoch ist.

Gieß das Wasser nicht weg, wenn du das nächste Mal Kartoffeln kochst! Fang es auf und gib mindestens eine große Tasse in dein Spülwasser und nutze die Kraft des Solanin. Nach der Reinigung mit klarem Wasser abspülen!

Eine Alternative dazu ist, die Kartoffelschalen in einem Gefäß mit heißem Wasser zu übergießen und abkühlen zu lassen. Dabei ab und an etwas schütteln und abgekühlt ab in den Kühlschrank. Nach ein paar Stunden (z. B. über Nacht) kann’s losgehen. Hält sich allerdings nur ein paar Tage im Kühlschrank.

Abwaschen mit Sand

Bist du in sehr sandigen Gegenden unterwegs, kannst du auch einfach Sand zum Abwaschen nutzen. Ganz ohne Wasser! Achte natürlich drauf, dass das Material deines Geschirrs keinen Schaden nimmt, denn die Sandkörner könnten es zerkratzen. Sand nimmt ebenso Fett und Flüssigkeiten auf und durch seine schmirgelnde Wirkung, kriegst du selbst Angebranntes wieder ab.

Waschmittel aus Kastanien

Wenn deine Kids im nächsten Herbst Kastanien sammeln, sammle kräftig mit!

Reinige sie wie oben das Obst und Gemüse mit Natron und zerkleinere sie mit im frischen Zustand mit einem Messer oder mach ein grobes Pulver aus ihnen mit einem Hochleistungsmixer (wir nutzen diesen Hochleistungsmixer* mit Trockenbehältnis auch im Wohnmobil mit entsprechendem Wechselrichter für ausreichend Watt) und trockne sie richtig gut durch. In der Sonne oder auch so an der Luft kann das einige Stunden/Tage beanspruchen. Verschließe sie dann luftdicht.

Zum Waschen setzt du in einem Glas einen Sud aus dem Pulver und Wasser oder aus den Stücken und Wasser an. Nutzt du Pulver, kannst du dein Waschmittel bereits nach 30 Minuten benutzen. Größere Stücken setzt du am besten am Abend vorher an, da es etwas länger dauert die Saponine aus den Kastanien herauszulösen.

Da wir keine Camping-Waschmaschine* an Bord des Wohnmobils haben (was aber längst nicht für alle gilt), nutzen wir Kastanien wenn dann frisch und für die Handwäsche. Hast du aber eine Waschmaschine dabei oder die Gelegenheit Waschmaschinen zu benutzen, in denen du dein eigenes Waschmittel nutzen kannst, gießt du den Sud ohne Stücke (z. B. durch ein Sieb) ins Pulverfach der Waschmaschine. Du kannst die selben Stücke noch ein zweites in neuem Wasser zu einem Sud ansetzen und verwenden, wenn du direkt zwei Ladungen nacheinander wäschst.

Es gibt noch viele weitere Lagerungs- oder Trocknungsmöglichkeiten für Kastanien, die aber als Camper aus Platzgründen leider meist eh wegfallen.

Bürsten & Co.

Bewahre alte Zahnbürsten auf und nutze sie zur Reiniung deiner Trockentrenntoilette oder sämtlichen Ritzen, an die du sonst nicht rankommst.

Auch als Flaschenbürste kannst du sie verwenden! Wickle dazu bei Bedarf einfach einen dünnen Lappen um die Bürste und nutze diese Konstruktion, um an alle Stellen in der Trinkflasche zu gelangen.

Kaputte oder sehr verschmutze Klamotten kannst du in Rechtecke schneiden und sie als Putzlappen weiterverwenden. So gibst du ihnen einen neuen Sinn!

Achte auch darauf, dass du keine Kleidungsstücke aus Kunststofffasern verwendest, da du so erneut Mikroplastik in Umlauf bringst.

Hast du noch Ideen und Tipps für mich? Schreib sie in die Kommentare!

Körperpflege im Wohnmobil – 7+ Rezepte um sich nachhaltig, gesund und minimalistisch zu pflegen

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Nachhaltigkeit, Hautverträglichkeit und Minimalismus. Das sind unsere Maßstäbe für eine gelungene Körperpflege im Wohnmobil. Natürlich nicht nur Körperpflege für’s Leben im Fahrzeug, sondern für alle, die sich und ihrem Planeten nicht länger schaden wollen.

Warum muss unsere Körperpflege im Wohnmobil ausgerechnet umweltfreundlich sein?

Nun, die Erörterung, warum Körperpflege generell umweltfreundlich sein sollte, soll nicht Gegenstand dieses Artikels sein. Warum es aber im Wohnmobil zusätzlich Sinn macht, erfährst du hier:

Nicht alle Länder, die wir bereisen, haben ein augeprägtes Netz an Ver- und Entsorgungsstationen, an denen wir unser Grauwasser (das ist unser Abwasch- und Duschwasser) ablassen können. Ganz zu schweigen von einer Kanalisation, die immer zu einer Kläranlage führt. Manchmal handelt es sich bei Gullis auch nur um Regenabflüsse, die direkt ins nächste Gewässer geleitet werden. Wir wollen natürlich hier nicht noch mehr zur Verschmutzung unseres Planeten durch unsere Produkte zur Körperpflege beitragen, als wir es ohnehin schon tun.

Aus diesem Grund wählen wir die Artikel für unsere Körperpflege und Haushalt sehr bewusst aus (natürlich auch schon bevor wir im Wohnmobil lebten) und achten dabei besonders darauf, dass unser Grauwasser keine Stoffe enthält, die den Boden nachhaltig verseuchen würden.

Nachhaltigkeit im Wohnmobil: 5+ Hausmittel zum Putzen und viele Rezepte zum Selbermachen

Warum muss unsere Körperpflege minimalistisch sein?

Minimalismus ist bei einem Leben im Wohnmobil unser ständiger Begleiter. Auch schon vorher wurde er ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens, weil er uns ganz neue Freiheiten eröffnet. Wir versuchen nicht nur minimalistisch zu kochen, uns ist auch bei der Körperpflege wichtig, dass möglichst wenig Bestandteile, dafür aber die passenden, enthalten sind und wir damit trotzdem höchst variabel und frei bleiben.

Zusätzlich hatten wir noch nie gerne viele Fläschchen und Döschen im Badezimmer stehen, die alle ihren ganz eigenen – doch manchmal sehr fragwürdigen – Zweck erfüllen. Brauch ich zur passenden Körperpflege wirklich drei verschiedene Produkte diverser Firmen für meine Haut am Morgen, eine für nachts und ein wieder anderes Gel eines anderen Herstellers für die Füße? Sehr wahrscheinlich gibt es für all das gute Alternativen aus der Natur.

Hautverträgliche Körperpflege ist uns wichtig!

Ganz egal, ob im Wohnmobil oder in einem Haus: Wir streben echte Gesundheit an und dabei kommt es uns natürlich darauf an, dass unsere Körperpflegeprodukte keine gefährlichen Giftstoffe enthalten, die wir über Haut und Haar aufnehmen.

Warum wir keine Seife zur Körperpflege benutzen

Sogenannte „Experten“ streiten sich: pH-neutrale Seifen oder basische Seifen? Was ist besser für die Haut? Ist Haut wirklich „von Natur aus“ sauer oder ist der „natürliche Säureschutzmantel“ eigentlich gar nicht sauer, jedoch von unserer Ernährung übersäuert? Warum ist Fruchtwasser basisch und Babys Haut so weich und gepflegt, liegt das nur an der Käseschmiere?

Fest steht: Ernährung und Haut sind so individuell und komplex, dass ich hier keine Empfehlung für eine Seife aussprechen mag. Was zu deiner Haut passt, das weißt nur du selbst und oftmals sind wir uns gar nicht bewusst, dass wir im Grunde gar keine Seife zur Körperpflege brauchen. Mal ausprobiert?

Der Irrglaube, dass man nicht richtig sauber wird, ist in vielen Köpfen vorhanden, denn wir alle sind meist mit Seifen, Duschgelds und Shampoo aufgewachsen. Hauptsache Schaum! Haut hat viele Eigenschaften und nicht nur Giftstoffe werden ausgeleitet, auch pflegende Hautfette werden produziert. Diese würden von Seifen und Co. abgetragen und die Haut angreifbarer machen.

Zusätzlich ist uns wichtig, dass wir unseren eigenen Körpergeruch (und damit meine ich nicht Gestank!) nicht dauerhaft durch Körperpflegeprodukte übertünchen mit krassen Duftstoffen, egal ob natürlichen oder künstlichen Ursprungs. Gerade an Körperstellen, die schnell zu riechen beginnen, ist es wichtig, keine Duftstoffe aufzutragen, da hier der ganz eigene Körperduft entsteht. Sauber sollten sie natürlich gehalten werden!

Wusstest du,
… dass es Studien gibt, die darauf hindeuten, dass Beziehungen in der Babywunschphase häufiger auseinander gehen, wenn vorher hormonelle Verhütungsmittel benutzt wurden? Menschen fühlen sich u. A. auch aufgrund des Geruchs voneinander angezogen (oder abgestoßen). Da Hormone Einfluss auf den Körpergeruch und auch die Wahrnehmung von Gerüchen nehmen, verändert sich beides, wenn die Frau z. B. die Pille absetzt und ihr Hormonhaushalt sich neu einrichtet. Plötzlich wird die Beziehung anstrengend und man kann sich gegenseitig wortwörtlich „nicht mehr riechen“.

Wir machen es uns und unserer Umgebung also nebenbei leichter herauszufinden, wer zu uns passt und wen wir gar nicht gut riechen können, wenn wir auf Düfte in der Körperpflege verzichten bzw. sie nicht dauerhaft durch Basispflege überdecken.

Natürlich kommt hier auch der Umweltfaktor ins Spiel, der dir vermutlich längst bewusst ist. Tenside, die in der Seife enthalten sind, möchten wir nicht in unsere Umwelt abgeben.
Uns ist es wichtig, dass wir uns nicht mit Seife im See oder Meer waschen oder Seifenwasser in die Natur ablassen!

Unsere Hilfsmittel zu Körperpflege

Wir sind der Meinung, dass in unserem Körper theoretisch alles vorhanden ist, das gebraucht wird, um optimal zu funktionieren. Wir müssen nur eine gesunde Umgebung schaffen! Weil das nicht immer ganz einfach in der Umsetzung ist, bedienen wir uns ein paar minimalistischen Hilfsmitteln neben unserer Ernährung zur Körperpflege, die uns auf diesem Weg manchmal auch nur zeitweise begleiten.

Haarpflege

Was für unsere gesamte Körperpflege gilt, „weniger ist mehr“, gilt selbstverständlich auch für die Haarpflege. No-Poo, also das Weglassen von Shampoo, Shampoobars, Seifen etc. nennt sich dieser „Trend“, der eigentlich mal das normalste der Welt war. Ob No-Poo etwas für dich ist, das weißt du selbst am besten.

Unsere Dusche im Wohnmobil liefert uns leider nur 30-60 Sekunden warmes Wasser, so dass es zeitlich nicht reicht, um den fettigen Haartalg durch die Wärme aus den Haaren zu lösen. Kann ich länger warm duschen, z. B. wenn wir auf einem Campingplatz die Sanitäranlagen nutzen können, verzichte ich meist auf jegliche Hilfsmittel. In unserer Dusche im Wohnmobil sieht das schon anders aus:

Haarwäsche

Lavaerde / Ghassoul

Meine feinen, schnell fettenden Haare, die mit regulärem Haarshampoo bereits am Abend nach der morgendlichen Wäsche wieder fetten, halten nun mit Lavaerde gut 48h+ frisch, sauber und geschmeidig ohne strähnig zu werden und fettig zu glänzen. Lavaerde ist auch für trockene Haare bestens geeignet, um die Feuchtigkeit für geschmeidige Haare lange zu halten.

Lavaerde ist aber nicht nur für die Haare toll, sondern auch für deine Haut! Mehr dazu liest du weiter unten.

Anzeige: Lavaerde

Körperpflege zum Selbermachen – Rezept für eine Haarwäsche:

  • 1 Gefäß, das mind. 50ml fässt
  • 50ml warmes, sauberes Wasser
  • 1 Teelöffel Lavaerde*

Bei größerem Gefäß einfach die Menge entsprechend anpassen.

Haare nass machen und Lavaerdemischung gut im Haar verteilen. Je nach Haarstruktur reichen schon 30 Sekunden Einwirkdauer. Sehr gut auswaschen.

Die Mischung lässt sich mehrere Tage in zubereiteter Form aufbewahren. Nur vor der nächsten Nutzung wieder gut durchschütteln, so dass sich die am Boden abgesetzte Erde lösen kann.

Natron

Wer nicht gerade super feine Haare wie ich hat und die Menge Natron an die Wasserqualität anpasst, kann auch mit Natron waschen. Das habe ich zwei Jahre erfolgreich gemacht und es dann aus Versehen „übertrieben“, so dass mir die feinen Haare an vielen Stellen so stark gebrochen sind, dass ich einen großen Teil abgeschnitten habe. Also mit Vorsicht zu genießen, aber super Reinigungskraft! Wenn du dich an die Dosierung hältst, wird dir das nicht passieren.

Doch nicht nur in der Körperpflege hat Natron was zu suchen. Seine super Reinigungskraft machen wir uns auch im Haushalt zunutze, weshalb wir einen 5kg Topf an Bord haben.

Nachhaltigkeit im Wohnmobil: 5+ Hausmittel zum Putzen und viele Rezepte zum Selbermachen

Anzeige: Natron 5kg

Körperpflege zum Selbermachen – Rezept für eine Haarwäsche:

  • 1 Gefäß, das 500 ml fässt
  • 500 ml warmes, sauberes Wasser
  • 1 TL Natron*

Bei größerem Gefäß einfach die Menge entsprechend anpassen.

Beide Komponenten miteinander vermischen. Warmes Wasser ist hier von Vorteil, damit sich das Natron gut und schnell lösen kann.

Haare mit Wasser nass machen. Die Natronmischung gut verteilt über die Haare geben, schrubbeln und kurz einwirken lassen. Sehr gut auswaschen.

Auch für die Dreadpflege gut geeignet, hier allerdings eher die Zotteln in eine Schüssel legen und dort 15 Minuten einweichen lassen. Diese Prozedur besser nicht öfter als 2x pro Jahr durchführen. Für die schnelle Reinigung unter der Dusche wie mit unverfilztem Haar vorgehen. Sehr gut drauf achten, dass nichts in den Dreads zurück bleibt.

Als Alternative zu Lavaerde und Natron wird auch gern Roggenmehl empfohlen. Selbstverständlich kannst du auch Roggenmehl für die Haarwäsche benutzen, allerdings würde ich dann darauf achten, dass du das nur außerhalb deines Womoabflusses zur Körperpflege nutzt, z. B., wenn du auf einem Campingplatz bist und die dortigen Sanitäranlagen nutzt, da du zum Auswaschen des Roggenmehls etwas länger brauchst und du vermutlich nicht genügend Wasser an Bord dabei haben wirst. Ein anderer Punkt ist, dass sich das ausgewaschene Mehl in deinem Grauwassertank absetzt und diesen und deine Leitungen verstopfen kann.

Spülung

Wer noch mehr Glanz und Geschmeidigkeit möchte, kann mit Apfelessig eine Spülung machen.

Körperpflege zum Selbermachen – Rezept für eine Haarspülung:

  • 1 Gefäß, das mindestens 500 ml fässt
  • 500 ml warmes, sauberes Wasser
  • 2 TL Apfelessig

Das Apfelessig in die mit warmem Wasser gefüllte Flasche geben und über den von der Haarwäsche noch nassen Haaren verteilen. Kurz einwirken lassen und auswaschen.

An sich kann die Spülung auch im Haar verbleiben, da der Essig verzieht, ist aber wohl Geschmacksache. 😉

Du magst Apfelessig selber machen? Lies einfach weiter. Wozu wir Essig noch nutzen, liest du hier.

Anti-Spliss-Spitzenpflege und gegen trockene Haare und Kopfhaut

Sind die Spitzen doch mal zu trocken, hilft bei uns kein Kokosöl, das oft empfohlen wird. Wenn es aber für dich funktioniert, nutze es gern weiter. Achte dabei unbedingt darauf, wo dein natives Kokosöl herkommt.

Aus diesem Grund habe ich mich lange umgesehen und rumprobiert und bin schlussendlich beim Baobaböl gelandet. Das Öl des Affenbrotbaums (der auch Apothekerbaum genannt wird, weil er schon lange in der traditionellen Volksmedizin in Afrika angewandt wird) verstopft nicht die Poren der Haut und legt sich auch nicht wie ein fettiger Film ums Haar, sondern zieht zügig ein.

Anzeige: Baobaböl

Trockene oder geschädigte Haut und Haare profitieren aufgrund der vielen enthaltenden Nährstoffe und Vitamine wie A, C, D und E von der regenerierenden und feuchtigkeitsspendenden Art des Öls. Wegen seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten findet es sich auch in unserer Reiseapotheke wieder.

Anwendung im Haar: Massiere nur 1-2 Tropfen des Baobaböls* in deine feuchten, gewaschenen Haare ein oder lass es mit etwas Wasser in deiner Hand emulgieren (durch kräftiges Verreiben) und vor der Haarwäsche für 1 Stunde einwirken. Experimentiere etwas mit der Menge je nach Haarstruktur und Schäden. Fange dabei mit 1 Tropfen an.

Super gerne geh ich aber auch mit dem Messer auf unsere Aloe Vera Pflanze los!

Natürlich nur im Namen der Körperpflege! 😉

Die Gute hat immer Saft für uns und ihre feuchtigkeitsspendende und nährende Art sorgt für tolle Haare und Haut.

Hast du auch Pflanzen an Bord?

Körperpflege im Wohnmobil
Aloe Vera in der Körperpflege

Trockenshampoo für den Notfall

Grad kein Wasser da oder keine Zeit? Kein Problem.

  • Für helles Haar: Maisstärke
  • Für rotes bis braunes Haar: Zimt
  • Für dunkles Haar: Maisstärke mit etwas Kakao
  • Optional: Natron hinzufügen

Einfach am Haaransatz eine kleine Menge verteilen (z. B. mit einem Gewürzgefäß) und gut auskämmen.

Gesichts- und Hautpflege

Again… weniger ist mehr in der Körperpflege.

Bereits seit 2012 nutze ich kein Duschgel, Shampoo oder andere konventionelle Reinigungsmittel mehr für meinen Körper. Juckende, weil oft zu trockene Haut, gehört damit der Vergangenheit an für mich. Ebenso super schnelles Nachfetten der Haare (siehe Haarpflege).

Was ich aber dann und wann gerne mache, um abgestorbene Hautzellen loszuwerden oder um generell die Durchblutung der Haut anzuregen, ist ein Peeling! Doch dafür brauche ich natürlich nicht winziges Mikroplastik, das sich in offiziellen Peelingprodukten befindet. Das geht auch einfacher, nachhaltiger und günstiger.

Peeling

Eine einzige Zutat hat mein Peeling und die heißt: Kaffeesatz. Absolut richtig gelesen! Leider wäre das im Wohnmobil eine echt miese Sauerei, weil der Kaffeesatz dann in unserem Abwassertank landen würde. Wenn du deinen Abwassertank easy reinigen kannst, ist das natürlich auch im Wohnmobil eine Lösung für dich. Ich nutze die Gelegenheit immer dann, wenn wir mal auf einem Campingplatz oder Stellplatz sind, wo das Wasser ganz normal abfließen kann und der Kaffeesatz nichts verstopft.

Einfach den Kaffeesatz vom Frühstückskaffee mit unter die Dusche nehmen und sich kräftig damit einreiben. Wer ihn auch für die Kopfhaut verwenden will, kann das tun, sollte aber sehr gründlich auswaschen. Da Marc bei uns der Kaffeetrinker ist, haben wir immer genug Kaffeesatz für unsere Körperpflege an Bord. 😀

Wer gerne wie wir viel am Meer steht, kann sich in der warmen Jahreszeit auch einfach für das Körperpflegepeeling an den Strand setzen und mit feinem Sand und Meerwasser der Körperpflege fröhnen. Think outside the box.

Feuchtigkeitslotion, Handcremes…

… gibt’s bei mir nicht (wirklich). Haut trocknet oftmals aus, weil zu viel Seife und andere fettreduzierenden Substanzen in der Körperpflege verwendet werden. Seit ich Seife weglasse, spannt auch meine Haut nicht mehr nach der Dusche und ich habe selten das Bedürfnis mich am ganzen Körper einzucremen.

Habe ich doch mal einzelne Hautpartien überstrapaziert, z. B. mit zu viel Sonne, Sand, Salzwasser oder Wind, nutze ich für den gesamten Körper das Baobaböl oder meine „Geheimwaffe“ (oder eine Kombination aus beidem).

Gesichtspflege – Gels, Öle und Cremes

Aloe Vera

So eine Aloe Vera an Bord ist einfach Gold wert! Ich schmiere mir gern vor dem Schlafengehen das Gel der Aloe Vera dick ins Gesicht. Da es gelblich schimmert und recht bitter schmeckt, nutze ich es tatsächlich nur abends.

Baobaböl

Schnell einziehend und keinen speziellen Duft absondernd ist das Baobaböl* nicht nur für die Haare eine Wohltat, sondern auch für die Haut. Ganz besonders die Hautpartien wie Gesicht und Hände, die viel an der Luft sind, profitieren von seinen Eigenschaften. Schau auch in unserer Reiseapotheke oder weiter oben in der Haarpflege für weitere Anwendungsmöglichkeiten.

Nicht vergessen: Öle immer mit klarem Wasser kräftig verreiben und zum Emulgieren bringen, damit seine Nährstoffe auch gut in die Haut einziehen können. Ohne Wasser funktioniert das nämlich nicht!

Dazu vermischst du Wasser und Öl in deiner Handfläche und verreibst es kräftig miteinander, so dass beide kurzfristig eine Verbindung eingehen.

Meine Geheimwaffe

Für morgens und zur generellen Gesichts- und Körperpflege habe ich lange suchen müssen.

Viele Jahre habe ich an meine Gesichtshaut nur Wasser rangelassen. Das hat schon einige Unreinheiten beseitigt, allerdings bin ich genauso wenig perfekt wie wohl die meisten Menschen und ernähre mich noch nicht so gesund, wie ich es eigentlich für gut halte. Zudem sind auch wir natürlich anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt, die Einfluss, insbesondere auf unsere Gesichtshaut, nehmen. Viel Sonne, Abgase und sonstige Faktoren spielen hier rein, die wir nicht immer kontrollieren können. Aber auch hormonelle Veränderungen haben nicht selten Einfluss auf das Hautbild.

Aus diesem Grund habe ich mich 2020 entschieden, dass ich etwas unternehmen möchte gegen meine Mischhaut, die Unreinheiten, große Poren, unelastische Haut und Rötungen etc. Gleichzeitig war mein Anspruch, dass diese Pflege nicht nur simpel schützt vor Umwelteinflüssen, sondern aktiv dazu beiträgt, dass es meinen Hautzellen richtig richtig gut geht und diese so schnell es geht repariert oder erneuert werden. Obendrauf ist eine kurze Zutatenliste ein absolutes Muss!

Ich habe mit Ölen und Anrühr-Masken herumexperimentiert, schaffte es aber nicht, diese täglich in meine Gesichtspflege einzubinden. Ich wusste ja auch nicht wirklich, was ich suchte.

Wie es dann so kommt: Als ich am allerwenigsten damit rechnete, kam dann etwas zu mir. Dies ist eines der wenigen Produkte, die du in dieser Liste zur Körperpflege findest, das ich leider nicht selbst herstellen kann. D.h. so ganz stimmt das nicht, denn es enthält körpereigene Moleküle, die auch mein und dein Körper selber produziert.

Diese Moleküle sind für die Zellkommunikation untereinander zuständig und entscheiden, welche Zelle repariert und welche abgebaut und durch Zellteilung erneuert wird. Leider verliert der Körper im Laufe des Lebens immer weiter die Fähigkeit zur Herstellung der Moleküle. Das kannst du z. B. sehr gut beobachten, wenn du die Wundheilung eines Babys oder Kleinkindes mit der eines Senioren vergleichst. Bei wem regeneriert sich die Haut bei einem Kratzer schneller?

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit wurde der Durchbruch geschafft und es wurde möglich, diese Moleküle sowohl im Außen herzustellen als auch zu stabilisieren (denn sie zerfallen sehr leicht in ihre Bestandteile). Durch den zusätzlichen Einsatz von außen tritt nun ein schnellerer Regenerationsprozess der Hautzellen ein, so dass meine Haut endlich ausbalanciert ist. Keine trockenen und fettigen Stellen mehr, dafür mehr Elastizität und sogar die Faltentiefe hat sich vermindert (was jetzt aber keines meiner Ziele war, eher ein angenehmer Nebeneffekt). Die Wirkung wurden natürlich klinisch getestet und belegt!

Diese Gesichtspflege kannst du nur online erwerben. Aufgrund des komplexen Themas dieser spannenden Technologie, kommen oft Fragen auf, die ich dir gerne beantworte.

Auch aus unserer Reiseapotheke ist es nicht mehr wegzudenken und steckt auf jedem Ausflug in der Tasche.

Gesichtswasser

Hier kommt wieder mein heiß geliebter Apfelessig in der Körperpflege zum Einsatz!

Achtung: Nutze keinen Essig auf deiner Haut, wenn du zu trockener Haut neigst oder an Hauterkrankungen leidest, da Apfelessig sehr sauer ist.

Neigst du eher zu fettiger Haut und bist von Entzündungen geplagt, kannst du dein Gesicht mit mit warmen Wasser waschen, so dass deine Poren sich öffnen und etwaige Verschmutzungen herauskommen und nun mit einer 50:50 Mischung aus Apfelessig und Wasser waschen und etwas einwirken lassen. Apfelessig wirkt hierbei durch die Fruchtsäure straffend, unterstützt die Durchblutung und wirkt entzündungshemmend.

Erst kurz mit warmen Wasser, dann mit kaltem Wasser abspülen.

Du findest keinen Apfelessig in guter Qualität? Du kannst ihn dir ganz leicht und mit etwas Geduld selber machen:

Apfelessig selber machen:

Nutze ein sterilisiertes Gefäß (z. B. in kochendem Wasser vollkommen bedeckt mind. 10 Minuten kochen) und lege kleingeschnittene Apfelstücke oder Apfelreste mit 2 EL Zucker je Kg Apfelmenge in das Glas und bedecke alles mit Wasser. Der Zucker dient zur schnelleren Gärung, kann aber auch weggelassen werden. Bedecke das Behältnis nun mit einem sauberen Tuch und warte.

Nach gelegentlichem Umrühren wird sich nach ein paar Tagen etwas Schaum bilden und Essigduft steigt dir in die Nase. Ein paar Tage später sind alle Apfelstücke am Boden angelangt und der Essiggeruch wird unverkennbar. Nun die Flüssigkeit durch ein sauberes Tuch in ein weiteres ausgekochtes Glas gießen und nochmal 4-6 Wochen mit einem Tuch abgedeckt gären lassen. Danach bei Bedarf nochmal sieben, umfüllen und verschließen.

So nutzen wir Essig im Haushalt.

Gesichtsmaske

Du erinnerst dich an die Lavaerde aus meiner Haarpflege? Bingo! Wenn du sie sowieso schon da hast, kannst du sie prima auch als Gesichtsmaske mit anschließendem Peeling (durchs Abrubbeln) nutzen.

3 EL Lavaerde mit etwas Wasser zu einer auftragbaren Creme vermengen und auf die Haut auftragen, trocknen lassen und mit den Händen abrubbeln. Danach das Gesicht mit lauwarmen Wasser abwaschen.

Das ganze funktioniert auch hervorragend mit Heilerde* und einem Schuss Apfelessig oder Baobaböl*!

Körperpflege im Wohnmobil
Lavaerde beim Trocknen

Deodorant

Bei guter Körperpflege und Ernährung braucht es kein Deo. Aaaaber da wir trotzdem auch mal unter Menschen gehen wollen, wenn wir nicht frisch geduscht sind oder schweißtreibenden Tätigkeiten nachgehen, nutze insbesondere ich ein selbstgemachtes Deo, das verhindert, dass sich im Schweiß Bakterien bilden, die dann zu unangenehmen Körpergeruch führen.

Körperpflege zum Selbermachen – Rezept für langhaltendes Deodorant:

1 Glasbehältnis (z.B. vom Aufstrich)
50 g Kokosöl*
50 g Natron

Das Kokosöl erwärmen (Sonne, Körperwärme, Gasherd.. alles über 25 Grad) bis es flüssig wird und Natron hineinmischen. Beim Abkühlen immer wieder mal umrühren, so dass sich das Natron nicht nur in den unteren Schichten absetzt. Pro Achsel eine Fingerspitze unter den Arm reiben und fertig. Schweiß kann so weiter produziert werden (was auch gesund und wichtig ist!), doch kommt es nicht zur unangenehmen Geruchsbelästigung.

Plastikfreie Rasur / Nassrasur

Ich bin ja Verfechterin von Haaren. Haare dort, wo sie nun mal wachsen und i. d. R. auch Sinn ergeben. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund sich für Haarwuchs zu schämen, den der Körper sich dort ausgedacht hat. Dennoch gibt es auch bei uns in der Familie Menschen, die das dann und wann anders sehen oder dann und wann doch mal zum Rasierer greifen!

Zur Körperpflege gehört die Rasur für viele Menschen dazu, weshalb ich dir diesen plastikfreien Rasierhobel* empfehlen mag, so dass du keine Einwegrasierer nutzen brauchst und nur noch Klingen* extra kaufst. Mit seinem Griff aus Bambus liegt er gut in der Hand und durch den 100er Pack Klingen, brauchst du dir eine laaaaange Zeit keine Gedanken über Nachschub machen.

Zahnpflege und Mundhygiene

Zahnpflege beginnt nicht beim Zähneputzen. Hach, wär hätte das gedacht!? 😉

Das Putzen selbst ist auch nur eine Hilfestellung, um die Zähne von Belägen und groben Essensresten zu reinigen. Hierfür benötigst du grundsätzlich keine Zahnpasta! Auch willst du dir sicherlich nicht die chemischen Cocktails in den Organismus putzen, die sich heute als Zahnpasta verkaufen und bei näherem Hinsehen weder nachhaltig, gesund noch zahnpflegefördernd sind. Zahnpflegend ist es nachweislich, die eigene Ernährung und den Lebensstil, sowie auch Blockaden jeglicher Art kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Da diese Betrachtung hier den Rahmen sprengen würde, verlinke ich dir dazu das Buch der holistischen Zahnärztin Dr. Karin Bender-Gonser Ganzheitlich gesunde Zähne* für diejenigen, die dort intensiver eintauchen möchten.

Anzeige: Ganzheitlich gesunde Zähne

Wir bleiben aber auch nicht gänzlich ohne Zahnputzhilfsmittel.

Zahnpasta/Zahnpulver

Da es je nach Reiseland manchmal schwer sein kann, die notwendigen Zutaten in der Qualität zu bekommen, die wir gerne hätten, haben wir vor einigen Jahren angefangen bereits fertiges Zahnpulver mitzunehmen. Die kleinen Gläschen (aus Braunglas: ungiftig, hitzestabil, ohne Erdöl, 100% recyclebar) lassen sich gut auch auf Vorrat verstauen und halten lange. Insbesondere unsere Kinder lieben das Kinderzahnpulver*, das bei unseren zwei um die drei Monate hält. Es ist nicht scharf und schmeckt fruchtig durch das ätherische Orangenöl. Seine weiteren positiven Eigenschaften findest du im Link unten.

Auch zum Fliegen nur mit Handgepäck gut geeignet, weil keine Flüssigkeit enthalten ist.

Körperpflege im Wohnmobil

Anzeige: Zahnpulver für Kinder

Körperpflege im Wohnmobil

Anzeige: Zahnpulver Plus

Ich selbst mag am liebsten das Zahnpulver Plus mit u. A. Kurkuma und Bio-Pfefferminzöl, weil ich einfach diesen frischen Geschmack am Morgen liebe! Es gibt aber noch weitere Geschmacks- und Anwendungsrichtungen, durch die du dich durchtesten kannst. Hast du schon mal Pfeffer in deiner Körperpflege verwendet?

Zahnpflege in der Körperpflege im Wohnmobil
Zähne nachhaltig und gesund putzen.

Die Anwendung als Pulver war anfangs einfach nur ungewohnt, geht aber genau so gut wie mit einer Paste. Wer trotzdem lieber mit Paste putzt, kann auch Kokosöl* hinzufügen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Auch zum Ölziehen eignet es sich hervorragend!

Wenn du deine Zahnpflege lieber selber herstellst, gibts hier ein Rezept zum Nachbasteln:

Körperpflege zum Selbermachen – Rezept für Zahnpulver und Zahnpasta:

1-2 EL Xylit
2 EL Sango Meereskoralle*
3 EL Heilerde*

Optional:
1 EL Natron
3-8 Tropfen ätherisches Öl wie Pfefferminze, Salbei, Lemongrass o.ä.
1 TL Kurkumapulver*
gemahlene Nelken (insbesondere bei Schmerzen)

Als Zahnpasta:
Vor dem Putzen das Pulver einfach mit einer kleinen Menge Kokosöl* vermischen.

Achte bei der Sango Meereskoralle darauf, dass sie nicht aus atomar verstrahlten Gebieten abgebaut wurde und daher radioaktiv belastet sein kann. Laut Herstellerangaben ist das bei dem verlinkten Produkt im Rezept nicht der Fall. Jede Charge wird dennoch getestet.

Die Mischung (ohne Kokosöl) könnt ihr trocken lagern.

Mundspülung

Zum Neutralisieren von Säuren nach dem Essen mindestens 30 Sekunden im Mund spülen.

1 Gefäß mit 200 ml warmen Wasser
2 TL Natron*

Da wir viel Natron im Haushalt verwenden, ob zum Backen, Reinigen oder wie hier in der Körperpflege, haben wir einen 5kg Vorrat an Natron immer dabei. Was wir alles mit Natron anstellen? Schau mal hier!

Alternative(n zur) Zahnbürste

Auch Miswak eignet sich hervorragend für’s praktische Reinigen zwischendurch.

Ich nehme den Zweig gerne auf Erkundungstouren mit oder schrubbel meine Zähne abends beim Netflixen.

Die Stöckchen lassen sich gut trocken lagern und halten lange. Hast du das mal ausprobiert?

Körperpflege im Wohnmobil

Anzeige: Miswak

Um Plastik nicht nur aus den Produkten zur Körperpflege selber rauszuhalten, sondern auch aus Hilfsmitteln wie Zahnbürsten, nutzen wir keine reinen Plastikzahnbürsten mehr, sondern sind vor einigen Jahren auf Zahnbürsten aus nachwachsenden Rohstoffen wie Bambus umgestiegen.

Damit uns die Zahnbürsten unterwegs nicht ausgehen und wir regelmäßig wechseln können, kaufen wir sie nicht einzeln, sondern in größerer Packung. Unsere Kids lieben die verschiedenen Tiere auf den Kinderzahnbürsten und halten ihre diese so auch easy auseinander.

Körperpflege im Wohnmobil

Anzeige: Kinderzahnbürsten aus Bambus

Körperpflege im Wohnmobil

Anzeige: Zahnbürsten aus Bambus

Munddusche

Als letztes findet ihr hier noch die Womo-freundliche Munddusche.

Gerade unsere Tochter hat sehr eng beieinander stehende Zähne, die trotzdem von allen Seiten gereinigt werden wollen. Durch eine Mineralisierungsstörung hat sie vermehrt mit Karies zu tun und ist schon früh an Zahnpflege übers Zähneputzen hinaus gewöhnt. Da Zahnseide oftmals gewachst und nur mit viel Plastik zu kaufen ist, haben wir nach einer Alternative gesucht, da sie mit loser Zahnseide noch nicht gut zurecht kommt. Ich erinnerte mich an die Munddusche in meiner Kindheit und wir probierten es einfach aus und möchten nun auch nicht mehr zur Zahnseide oder in der Anwendung schmerzhaften Interdentalbürsten zurück.

Natürlich ist das Gerät selbst aus Plastik, dafür wird es nicht nach einmaligem Gebrauch weggeworfen, sondern soll uns lange Freude bereiten. Wir haben uns für ein Gerät mit Akku entschieden, so dass wir das Gerät mobil umhertragen können und es nur beim Laden des Akkus unsere Aufbaubatterien belastet, die wir über Solar speisen.

Anzeige: Munddusche

Wenn du planst keinen 230V Strom im Wohnmobil zu verwenden und lieber auf ein Gerät mit Batterie zurückgreifen magst, gibt es von der selben Firma noch die Reisemunddusche*, die sogar einen größeren Wassertank hat.

Ich hoffe, ich konnte dich mit unserer Art der Körperpflege inspirieren noch nachhaltiger, gesünder und minimalistischer in eurem Leben im Wohnmobil zurechtzukommen.

Körperpflege at its best!

Hast du auch noch Tipps? Wie sieht deine Körperpflege aus? Erzähl mir davon in den Kommentaren!

Was kostet die Welt(reise)? Die 15 größten Kostenpunkte

Was kostet die Welt(reise)? Die 15 größten Kostenpunkte

Eine Weltreise? Das muss doch irre viel kosten!

Wer hat auf dieser Welt schon das Glück die Welt bereisen zu können.. das sind einfach nur die ganz Reichen. Oder? Ist das wirklich so? Mit welchen monatlichen Kosten muss eine vierköpfige Familie im Durchschnitt rechnen, die Vollzeit auf Weltreise ist?

Die schlechte Nachricht ist, dass ihr leider nicht von Luft und Liebe alleine leben könnt. Die gute Nachricht ist, dass ihr es selbst in der Hand habt, in dem ihr eine Art zu reisen wählt, die zu euch passt.
Fliegt ihr z. B. oft und gerne Langstrecke, benötigt immer wieder Mietwägen und kostspielige Unterkünfte, kann der Geldbeutel natürlich anders strapaziert werden, als wenn ihr euer Wohnmobil selber zum Zielort fahrt. Auch die Destination ist ein großer Faktor, der über wenig oder viel Ausgaben entscheidet. So können eure Konten stärker beansprucht werden, wenn ihr Housesitting in Australien macht, als wenn ihr in der Nebensaison in Thailand am Strand in einem Ferienresort eine Unterkunft bucht.

Folgende Kosten für eure Weltreise solltet ihr im Hinterkopf haben, sofern sie auf euch und euren Reisestil zutreffen:

  1. Transportkosten wie Flugzeug, Taxi, Mietwagen
  2. Übernachtungskosten AirBnB, Ferienwohnung, Campingplatz etc.
  3. Visakosten außerhalb der EU, wo notwendig
  4. Anschaffungskosten Wohnmobil/Wohnwagen (lasst Gebrauchte nicht außer Acht!)
  5. Diesel- und Benzinkosten
  6. Steuer und Versicherung der Fahrzeuge
  7. Krankenversicherung (Gesetzliche, Auslands-, internationale Versicherung)
  8. Mautgebühren je nach Transit- oder Zielland
  9. Instandhaltung der Fahrzeuge
  10. Eintrittsgelder in Parks, Sehenswürdigkeiten oder sonstige Freizeitaktivitäten
  11. Geld für Waschsalons
  12. Wasserversorgung
  13. Gasversorgung
  14. Kosten für Handy und Internet
  15. Lebensmittel

Konkrete Kostenpunkte

Bei unserem Lebensstil auf Weltreise im Wohnmobil, meistens frei und fast autark stehend, fallen diese Kosten an:

Spritkosten

Für 80 Euro kommen wir circa 400km weit (natürlich abhängig vom Spritpreis). In manchen Monaten fahren wir nur wenig und kurz, meist wenn wir im Zielland angekommen sind. Es gibt aber auch Phasen, wo wir viel und weit fahren müssen in kurzer Zeit. Dann schnellen die Kosten rasant nach oben.

Campingplatz oder Womostellplatz

Nur wenige Euro im Monat, oftmals keinen einzigen, weil wir lieber frei stehen. Je nach Land kann es aber sein, dass wir doch mal hier und da die offiziellen Wohnmobilplätze anfahren müssen, die zwischen 5 und 15 Euro die Nacht kosten. Campingplätze beginnen oft so ab 15 Euro, nach oben offen.

Versicherung und Steuer unseres Womos

Aktuell bei knapp 1500 Euro im Jahr, was aber am Alter unseres Fahrzeugs liegt, noch ohne Oldtimerzulassung. I.d.R. wird dieser Posten bei den meisten wesentlich geringer ausfallen.

Gasversorgung (abhängig vom Gaspreis)

– Im Sommer alle 12 bis 16 Wochen durchschnittlich 60 Euro für 90l LPG.
– Im Winter alle 4-8 Wochen 60 Euro für 90l LPG.
Wir betreiben damit unseren Kühlschrank, die Heizung, die auch Warmwasser aufheizt und natürlich unseren Gasherd.

Wasserversorgung

Meistens tanken wir unseren 200l Frischwassertank kostenlos auf. Geht das mal nicht, könnt ihr mit ein bis vier Euro für 10min laufendes Wasser rechnen, womit wir meistens einen ganzen Tank auffüllen, je nach Wasserdruck. Das tun wir ca. alle fünf Tage bei vier Familienmitgliedern zum Duschen, Abwaschen und Trinken (wir filtern natürlich).

Waschsalon

Dort lassen wir pro Monat um die 10-40 Euro, je nach Wetter und Preisniveau des jeweiligen Landes. In manchen Monaten auch gar nichts, wenn wir mit Hand waschen. Dann steigt natürlich der Wasserverbrauch. Wie wir Wäsche sonst noch waschen: Wäsche waschen unterwegs?

Tipp: In Frankreich und Portugal, auch manchmal in Spanien, gibt es Waschmaschinen vor Supermärkten, so dass ihr ganz entspannt euren Einkauf tätigen könnt und mit sauberer Wäsche nach Hause geht. Auf Campingplätzen kostet die Ladung meist zwischen 3 und 5 Euro. Achtung: Länder wie Griechenland, Rumänien etc. sind was Waschsalons anbelangt, eher mau aufgestellt. Es gibt sie, aber nicht überall.

Hauptuntersuchung (HU) bei TÜV/Dekra und Co.

Da wir ein Fahrzeug über 3,5t fahren, müssen wir jährlich zum TÜV für 150 Euro, sofern wir in Deutschland sind und wie bisher ohne Mängel. Manchmal kommt es vor, dass wir länger nicht in Deutschland sind und somit auch keinen TÜV machen können. Welche Kosten da noch lauern können? Im Ausland TÜV abgelaufen – was nun?

Mautgebühren

Landabhängig. Wir vermeiden die Mautstrecken (meist Autobahnen), wo es geht, da unser Reisetempo bei gemütlichen 75 km/h liegt und wir auf Landstraßen damit genauso schnell unterwegs sind und noch viel mehr dabei entdecken. Wenn es sich mal nicht vermeiden lässt, kommen wir auf durchschnittlich 5-40 Euro pro Monat. Es gibt aber gerade in Osteuropa Mautsysteme, in denen eine generelle Maut anfällt, ohne dass wir Autobahnen befahren. Die Kosten belaufen sich dabei meist aber auf nicht allzu viele Euros. Beispiele für Mautsysteme mit On Board Unit sind Tschechien und Bulgarien für über 3,5t Fahrzeuge. Ansonsten gibt es eine Vignette an den Grenzen oder Tankstellen zu kaufen.

Auslandskrankenversicherung

Für die ganze Familie 268 Euro pro Monat, was tatsächlich auch günstiger geht. Mehr dazu im Abschnitt über Krankenversicherungen: Abmelden aus Deutschland.

Instandhaltungskosten

Schäden oder Umbau können immer mal anfallen. Ein Satz neue Reifen in Spezialgröße kosten so mal eben schnell 1200 Euro. Umbau- und Verschönerungsarbeiten hängen vom Umfang ab. Hierzu kann ich keine Zahlen nennen, das ist natürlich höchst individuell. Je besser ihr vom Fahrzeug her und euren eigenen Fähigkeiten Dinge zu reparieren aufgestellt seid, desto geringer die Kosten.

Lebensmittel

Je nach Preisniveau haben wir in Europa Ausgaben um die 250-400 Euro für Lebensmittel für vier Personen. Das ist natürlich ebenfalls eine höchst individuelle Sache und hängt sehr vom Ess- und Konsumverhalten ab.

Eintritte/Tickets

Je nach Ort um die 50-150 Euro im Monat, preislich nach oben natürlich offen.

Telefonie & Internet

Zwei Handyverträge und eine Prepaidkarte des Ziellandes für insgesamt 70 Euro monatlich, wobei die zwei Handyverträge in unserem Fall fast überflüssig sind. In vielen Ländern gibt es Unlimited Datenvolumen oder zumindest 100-300GB für circa 10-30 Euro im Monat, manchmal leider auch nur 1 GB pro Euro. Wollt ihr mehr zum Thema Internet unterwegs erfahren, schaut mal hier zum Thema Internet auf Weltreise rein.

Unterwegs vs. fester Wohnsitz

Monatlich liegen wir dann mit allem zusammen zwischen durchschnittlich 800 und 1500 Euro insgesamt. Abhängig in erster Linie vom Preisniveau des Landes, wie viel wir fahren, wieviele Eintritte und extra Eis am Strand anfielen und ob außerplanmäßige Kosten aufkamen, wie notwendige Reparaturen.

Zum Vergleich: Mit sehr günstiger Wohnung und eigenem Auto lagen wir zu viert vorher bei locker über 2000 Euro pro Monat. Wir haben dadurch eine Kostenersparnis von 25-40% monatlich.

Wie hoch sind die Reisekosten bei anderen Familien?

„Tendenziell ist das Leben unterwegs günstiger, vor allem im Wohnmobil, wenn man frei steht und lange an einem Ort bleibt. Je nach Reiseland und -geschwindigkeit haben wir dabei sehr unterschiedlich viel ausgegeben, (…)Ich schätze, es waren mit dem Wohnmobil 1000-1500 Euro monatlich. Durch die Flugreisen und die Kosten für die Unterkünfte ist es inzwischen wohl etwas teurer als im Wohnmobil, eher um die 2000 Euro monatlich.“
Anna mit 5 Kids seit 2017 unterwegs, bis 2020 im Wohnmobil, danach in festen Unterkünften

„Jetzt auf Reisen durch Griechenland haben wir 30 -35 % weniger Ausgaben als in Leipzig.“
Nicole & Robert mit 3 Kids im Wohnmobil

„Unser größter Posten sind die Stellplätze, da wir nicht autark sind. Das variiert natürlich von Land zu Land und saisonal, war aber dennoch immer sehr viel günstiger als unsere Mietausgaben des alten Lebens. Während vor der Reise alles, was reinkam, auch wieder ausgegeben wurde (Kinderbetreuung, hohe Miete wegen teurer Region, mehr gekauft, mehr unternommen, Versicherungen etc.), konnten wir durch die Reise erstmalig etwas zur Seite legen.“
Micha & Bine mit 2 Kids in Transporter und Wohnwagen

„Wir haben ca. 40% weniger Ausgaben, es hängt sehr davon ab, wieviel wir auf Campingplätzen sind und wieviele km also Sprit wir verfahren. Der größte Posten sind die Lebensmittel.“
Lisa & Eugen mit 2 Kids im Wohnmobil

„Wir geben jetzt im Durchschnitt mit allem drum und dran ca. 1600 Euro im Monat aus. Damals in Deutschland kamen wir mit laufenden Fixkosten ca. auf 2000 -2200 Euro.“
Belle & Andi mit 3 Kids und einem Hund im Wohnmobil

„Die Kosten haben sich um 1/3 gesenkt. Bei uns war die Einsparung aber erst nach ein paar Monaten zu spüren. Anfangs haben wir immer wieder ungeplante Posten am Fahrzeug gehabt oder wir waren mehr auf Campingplätzen, weil das Vertrauen in das Freistehen gefehlt hat. Die Kosten hängen auch stark vom jeweiligen Land ab, in dem man sich aufhält. Unser größter Posten sind die Lebensmittel.“
Anett & Patrick mit 2 Kids im Wohnmobil

Minimalismus und Marie Kondo? Haushaltsauflösung vor Weltreise

Minimalismus und Marie Kondo? Haushaltsauflösung vor Weltreise

Wie der Minimalismus unsere zugerümpelte Tür fand und Marie Kondo gleich mitbrachte.

Wer schon mal umgezogen ist, weiß, wie lästig das Geschleppe ist. Alleine zwischen 2011 in 2018 sind wir sechsmal umgezogen, ich insgesamt in meinem Leben zehnmal und mein Partner dreizehnmal. Was liegt da näher als der Realität ins Auge zu blicken und die Massen an Krempel loszuwerden und sich dem Trend zum Minimalismus zu beugen?

Obwohl es viel Arbeit ist, ist es jedes Mal, wenn ein Ding durch die Haustür nach draußen verschwindet, auch ein großes Gefühl der Befreiung. Die Vorbereitung unserer Reise, unseres neuen Lebensstils sozusagen, beinhaltet für uns daher nicht nur, dass wir unsere Sachen packen und abhauen, sondern eine fast komplette Haushaltsauflösung.

Wichtige Infos zu den Themen Abmeldung aus Deutschland, Kindergeld und weitere Behördenthemen findet ihr hier auf dieser Webseite!

Bis dahin war es aber ein langer Weg für uns und wir sind längst noch nicht am Ende angelangt. Plant ihr vielleicht auch eine längere Reise und wollt wissen, wie andere so eine Sache angehen? Oder möchtet ihr euch in eurem Zuhause neuen Platz schaffen? Ich bin sicher, dass ihr die eine oder andere Anregung in unseren Erlebnissen auf unserem Weg zum Minimalismus findet.

Aus eins mach zwei – Das Gegenteil von Minimalismus

Nachdem der Haushalt meines Partners und mein eigener 2011 aufeinander stießen, wussten wir noch gar nicht, wohin uns das führen wird. Plötzlich hatten wir alles doppelt und merkten es gar nicht. Ja, die zweite Waschmaschine muss in den Keller. Für den Fall, versteht sich. Ja, der zweite Herd bleibt vorerst auch, wer weiß denn, wie lange der jetzige noch macht? Horten wir nur oder hatte das ganze einen tieferen Sinn? Habt ihr auch Dinge  auf dem Dachboden, die ihr nur seht, wenn ihr sie verpacken müsst, weil ein Umzug ansteht? Oder sogar noch verpackte Kartons vom letzten Umzug verschlossen im Keller?

Aller Anfang…

Wir wollten wieder mal umziehen. Dieser Umzug ging nach Leipzig. Unsere damalige 100qm Wohnung mitsamt dem 100qm Dachboden in der Oberpfalz sollte einer 75qm Wohnung mit winzigem Kellerabteil weichen. Es führte kein Weg daran vorbei, wir mussten ausmisten. Fast völlig planlos verkauften, spendeten, verschenkten und warfen wir die Sachen weg und dachten, wir hätten es geschafft als wir alle unsere Sachen in der neuen Wohnung unterbrachten. HA! Weit gefehlt. Wir mussten für den Umzug sogar kurzfristig noch einen Transporter dazu mieten…

Ich begann mich immer unwohler zu fühlen mit allem um uns herum, ich war regelrecht “bedrückt”, fühlte mich erdrückt, schwer und war das ständige Aufräumen leid. Nichts schien einen wirklichen Platz zu haben oder den nur kurzzeitig zu bewohnen… Wir wollten doch bald in einen Truck ziehen, wie soll denn das gehen, wenn wir so viel Zeug besitzen? Brauchen wir wirklich noch das Fondueset? Den Sandwichmaker? Das Abendkleid? Ich bin keine Freundin von Toastbrot und Veranstaltungen, die Abendkleider notwendig machen 😀 .

Wo soll ich nur anfangen? Minimalistisch denken.

Jetzt gibt es aber so viele Wege und Methoden das Ausmisten zu starten und dem Minimalismus zu frönen, dass man fast schon geneigt ist es wieder sein zu lassen ;). Natürlich nicht! Aber herausfinden, welche Methode zu einem passt, war für mich wichtig. Nun kann man sich darüber streiten, ob eine Methode notwendig ist, ob Struktur oder Plan Einzug halten soll oder ob das auch einfach so geht. Ich für meinen Teil wollte mich von anderen inspirieren lassen und suchte Input.

In diversen Facebookgruppen werden folgende Tipps diskutiert:

  • Jeden Tag verlässt ein Ding den Haushalt.
    • Macht auf jeden Fall Spaß, sich täglich damit zu befassen. Wenn ich mich aber nicht nur auf’s Wegwerfen konzentriere, finde ich unter Umständen nicht am selben Tag einen Käufer oder Abnehmer und ich muss eine Ecke anlegen, um die Gegenstände zu sammeln.
  • Für jedes neue Ding, muss ein anderes die Wohnung verlassen.
    • Eine super Möglichkeit langfristig auszumisten. Neues wird nicht mehr leichtfertig angeschleppt. Leider neige ich dazu, diesen Vorsatz im Alltag zu vergessen und komme so nicht so schnell voran wie ich möchte.
  • Alles weg, was ein halbes Jahr nicht angesehen oder benutzt wurde.
    • Lässt man saisonale Dinge wie Klamotten außen vor, so kann das auf jeden Fall ein guter Anhaltspunkt sein um zu starten und sich selbst zu fragen, ob man wirklich noch von etwas Gebrauch macht.

KonMari – Marie Kondo und ihr Weg zu mehr Freude

Auf der Suche nach mehr Inspiration entdecke ich dann Marie Kondo*, eine japanische Ausmistkoryphäe und ihre Bücher. Sie nennt ihre Methode schlicht nach sich selbst: KonMari* und wird stets in Verbindung mit dem minimalistischen Lebensstil gebracht, was beiden allerdings nicht gerecht wird.

KonMari beruht im Gegensatz zum generellen Minimalismus, bei dem es darum geht sein Leben nur mit den nötigsten Dingen auszustatten, nicht darauf, so wenig wie möglich zu besitzen, sondern sich nur mit Dingen zu umgeben, die einen glücklich machen. Puh! Wie kann mich denn dieses Glas hier glücklich machen und die Steuererklärung vom letzten Jahr? Das gilt es für sich herauszufinden. Sowieso musste ich mich erstmal auf meine eigenen Sachen beschränken, denn der Rest der Familie teilt meine Euphorie zu Beginn nicht. Die brauchen immer etwas länger 😉

Ich hielt mich an die von ihr vorgegebene Reihenfolge:

  1. Kleidung inkl. aller Textilien
  2. Bücher (Oh, ja… alle Bücher!)
  3. Papiere (Alles, was abgeheftet oder nicht abgeheftet durch den Haushalt wirbelt)
  4. Alles andere (Küche, Spielzeug, CDs, DVDs, Fotos, Erinnerungen, Kleinkram)

Diese Reihenfolge ist nicht zufällig so gewählt, sondern wird mit jedem Punkt anspruchsvoller laut Kondo. Ich persönlich hatte zwar schon mit den Büchern zu kämpfen und fand die Papiere sehr einfach, aber bis ich dann bei den Fotos angelangt war, war ich so routiniert, dass es fast schon leicht war, kiloweise Fotos und vermeintliche Erinnerungen zu entsorgen.

Der Fokus ist also darauf gerichtet, was ich gerne behalten möchte und nicht, was ich loswerden will, was einen deutlich positiveren Ansatz verspricht und mich daher sehr anspricht. Und trotzdem musste ich mich damit befassen, was mit den Dingen passiert, die ich aussortiere, denn Marie Kondo spricht gerne nur vom Wegwerfen, was mit meinem Empfinden für Umwelt und unsere Ressourcen nicht gut zusammenpasst (mittlerweile soll sich das bei ihr aber auch gewandelt haben).

Wohin damit also?

Alles einfach wegzuwerfen ist für mich keine Option. Heutzutage wird schon genug Müll produziert und tatsächlich trennt man sich ja auch von noch guten und eventuell sogar wertvollen Sachen, an denen sich noch andere Menschen erfreuen könnten.

Ich kategorisiere daher alles, was weg soll in:

  • zu verkaufen
  • zu verschenken
  • tatsächlich Müll

Verkaufen

Für den Verkauf nutze ich in erster Linie die Kleinanzeigen, das funktioniert super und ist wirklich leichter als noch vor ein paar Jahren. Für Technikartikel, Sachbücher und ähnliches gibt es Onlineunternehmen, die diese Sachen ankaufen, meist sogar zu einem besseren Preis als Privatpersonen. Mindestens zwei Gebrauchtkleinwägen könnten wir uns von den Einnahmen durch Verkäufe alleine schon finanzieren! Und keine Schrottschleudern um die 300 Euro!

Verschenken

Was ich verschenken möchte, stelle ich je nach Wohnort in einen Karton an die Straße. Hier ist es wichtig, dass am Tag viele Leute vorbeigehen und es nicht regnet. Für größeres oder auch in Gegenden ohne viel Laufkundschaft gibt es für fast jede Region „Free Your Stuff“- oder „Verschenke“-Gruppen auf Facebook mit (meistens) dankbaren Abnehmer*innen. Auch die Heilsarmee, Caritas oder Diakonie freuen sich über Spenden, allerdings müssen dort die Kunden wieder für die Waren zahlen, wenn auch nicht viel. Wenn ihr also wollt, dass alles kostenlos direkt bei den Menschen ankommt, die es benötigen, nutzt die anderen Plattformen.

Abfall und Alternativen

Was aus den Verschenkekisten nicht mitgenommen wird oder sowieso unbrauchbar geworden ist, wandert bei uns dann in den Müll. Ab und an ist auch das ein oder andere gute Buch dabei und da fällt es dann nicht leicht. Bei den Abfallwirtschaftsstationen gibt es manchmal extra Bücherschränke für solche Fälle, aus denen sich bedient werden darf. Die Busse des HVV in Hamburg haben oftmals auch Bücherregale integriert und auch andere Städte haben öffentliche Bücherregale wie z.B. Bonn, manchmal sind es auch ausgediente Telefonzellen. Frag am besten in lokalen Gruppen nach, wo sich solche Orte in deiner Stadt befinden.

Nun aber ans Eingemachte. Können Dinge Freude machen?

Meine Klamotten machten den Anfang. Zum Glück bin ich noch nie ein Fashion Victim gewesen und so fiel es mir leicht in einem angemessenen Zeitrahmen jedes einzelne Stück in die Hand zu nehmen, zu spüren und mein Gefühl dabei zu erspüren. Da mag es anderen Menschen deutlich schwerer fallen, alleine schon der Zeitaufwand alles mal anzupacken und in sich reinzuhorchen. 

Ja, da gab es diesen kleinen Funken in meinem Bauch, der bei bestimmten Teilen einfach explodierte! Das muss der „Ding“ sein, von dem Marie Kondo dauernd spricht! “Does it spark joy?” YES… nope… maybe?

Die Müllsäcke, die ich zur Heilsarmee um die Ecke bringen wollte, füllten sich einer nach dem anderen… am Ende misteten mein inzwischen angefixter Partner und ich fünf volle, große, blaue Säcke aus. Wir besaßen zu dem Zeitpunkt einen 2,5m breiten Kleiderschrank, den wir danach auch direkt verkauften, weil unsere Klamotten, Handtücher und Bettwäsche nun in die alte Kommode passten, die vorher die Kindersachen beherbergte.

Dass die beiden Zöglinge am liebsten im Adamskostüm durch die Wohnung flitzen, kommt uns hier nun einmal endlich entgegen! Wir haben nämlich nicht die Berge an Klamotten, die ich schon woanders bestaunen durfte. Es soll Kinder geben, die so viele Klamotten haben, dass sie vieles davon nicht einmal getragen haben. Unfassbar für uns. Unsere beiden haben also nur das, was sie brauchen und selbst da konnten wir noch etwas weg legen, so dass nun jeder von ihnen eine einzige Schublade benötigt.

Übrigens: Seit wir in unserer Wendy wohnen, hat jedes Familienmitglied genau eine Schrankebene zur Verfügung von 60x70x30cm. Und auch da ist noch Luft nach oben und wir empfinden es als “zu viel”. Ausmisten ist auch hier alle paar Monate angesagt, insbesondere bei den Kids, die aus ihren Klamotten rausgewachsen sind oder die zerschlissen sind.

Bettwäsche und Handtücher lassen sich ebenfalls super reduzieren. Ein Laken pro Matratze und höchstens insgesamt 1-2 Ersatzlaken reichen uns vollkommen aus und lassen uns trotzdem jeden Magendarmvirus mit Wechsellaken überstehen. Pro Person behalten wir aktuell zwei kleine und ein großes Handtuch.

Bei den Büchern wurde es dann knifflig.

Darf man Bücher eigentlich wegschmeißen? Hier sind sich fast alle einig: NEIN! Oder doch?! Wie würde sich das anfühlen?

Bei locker über 500 Büchern keine leichte Sache. Zugegeben, die meisten hab ich nur einmal gelesen, aber es ist schön sie da zu wissen. Irgendwann will ich sie bestimmt mal wieder lesen… oder was nachschlagen.. oder meinen Kindern vererben oder… halt! So wird das nichts. Bücher sind zum Lesen da und wenn ich sie nicht lese, dann erfüllen sie nicht ihren Zweck. Ich werde ihnen nicht gerecht, könnte man sagen. Und sie brauchen Platz und die Bücherkisten bei unseren ständigen Umzügen sind einfach kein Spaß. Ich ging tief in mich und nahm mir wirklich jedes einzelne Buch vor. Von den anfänglich 500 Büchern blieben am Ende nur noch 50 übrig! Ein Wahnsinnsunterschied!

Und der Rest? Einen kleinen Teil vermachte ich meinem Vater, der historische Romane so verschlingt wie ich und sich über Nachschub freute, ein ganz großer Berg Bücher wurde an eine dir sicher aus der Werbung bekannte Firma geschickt, die gebrauchte Bücher aufkauft und wieder verkauft. Eine nicht unansehnliche Summe kam hier zustande, da Sach- und Fachbücher nicht nur für ein paar Cent angekauft werden, sondern teilweise zu höheren Preisen als man sie jemals auf dem Flohmarkt loswerden könnte.

Ich war etwas geflasht davon, dass diese Bücher bald ein neues Zuhause finden würden und nicht in der Müllpresse landen sollten. Leider gab es aber auch diese Exemplare, die dir niemand abkauft. Hier kam die Verschenkekiste zum Einsatz und die ungewollten Exemplare waren sehr schnell vergriffen. In unserer zweiten Ausmistrunde ein halbes Jahr später durften noch ein paar weitere Exemplare in eine der örtlichen Bibliotheken ziehen. Weggeworfen haben wir kein einziges Buch.

Papiere

Wie könnte mir eine Steuererklärung Freude bereiten? Gar nicht. Darf ich sie trotzdem wegschmeißen? Vielleicht.
Bei diesem Punkt geht es nun leider nicht mehr so einfach um Gefühle. Hier müssen wir uns an Aufbewahrungsfristen halten, die du besser gesondert nachliest, da sich da immer wieder mal was ändert. Was ihr aber direkt entsorgen könnt sind:

  • Aufbau- und Bedienungsanleitungen, denn die finden sich bei Bedarf im Netz.
  • lange abgelaufene Garantiescheine
  • sämtliche Schreiben von Versicherungen, Banken usw., die keine Bewandtnis mehr haben

Geblieben sind bei uns:

  • Aktuell laufende Verträge
  • Versicherungspolicen
  • Schreiben über Steuernummern, Sozialversicherungsnummern u.ä.
  • Abschlusszeugnisse, Geburtsurkunden u.ä.

Meine persönlichen Dokumente nehmen nicht mal einen halben Aktenordner ein. Der Rest zum Altpapier. Tipp: Wenn ihr eure Dokumente digitalisiert, könnt ihr auch da noch weiter ausmisten. Insbesondere, wenn ihr wie wir plant euren Haushalt aufzulösen, lohnt es sich die Dinge, die ihr eventuell einlagern wollt so gering wie möglich zu halten.

Alles andere

Nun, da bleibt jetzt noch ne Menge. Braucht man wirklich 15 Töpfe und Pfannen? Der Herd in unserer letzten Wohnung hat drei Kochplatten, warum sollten wir mehr Töpfe als Platten haben? Dazu blieben noch zwei Pfannen, eine groß, eine klein. Wieviele Tassen braucht der Mensch eigentlich? Unsere Antwort: jeder eine. Und da kann man noch nicht mal wirklich von „brauchen“ sprechen.

Auf diese Art sind wir nun auch unsere gesamten Küchenutensilien und sonstigen Kleinkram durchgegangen und platzierten einen Karton nach dem anderen erfolgreich in der Fußgängerzone oder am Straßenrand. Selbstverständlich achten wir darauf, dass nichts liegen bleibt oder durch die Gegend fliegt.

Eine ganz besondere Herausforderung waren für mich meine Fotos. Marie Kondo sagt nicht zu Unrecht, dass man nicht jedes Foto eines Wasserfalls aus dem Urlaub aufbewahren muss. Wie hieß dieser hier eigentlich noch? Und wo war er? Oftmals schaut man sich ein schön gestaltetes Fotobuch häufiger an als den unsortierten Haufen auf dem Dachboden ?. Fünf Fotos pro Urlaubstag sollen hier eine Hilfe darstellen.

Auch digitale Fotos soll es treffen. Sie nehmen zwar nicht den Platz weg (außer Speicherplatz), aber was hat man von unsortierten digitalen Ordnern, wenn man sich erst durch ganze Fotosessions klicken muss um genau das EINE Bild zu finden.

Marie Kondo empfiehlt ein Ausmistfest zu feiern und den Prozess nicht über mehrere Monate, gar Jahre hinzuhalten. Seit sie selber Mutter geworden ist, haben sich ihre Ansichten auch noch ein Stück weit geändert, da sie in einem weiteren Buch, das ich nicht mehr extra gelesen habe, auch Tipps für Eltern hat, die nunmal nicht die Zeit haben, alles in einem Rutsch durchzuziehen. Wir haben ihre Methode einfach unseren Bedürfnissen angepasst.

Wenn man nun wie wir den gesamten Haushalt auflöst, dann bleibt es nicht aus, dass man wirklich noch viel mehr loswerden muss, weshalb wir eine Mischung aller möglichen Ausmiststile gebraucht haben.

Für uns hat sich das Ausmisten in jeder Hinsicht sehr gelohnt. Mehr Zeit für uns, weniger Zeit mit Aufräumen verbringen, putzen geht schneller und es ist für das Auge eine wahre Wohltat nicht nur Rumpelecken vorzufinden. 😀

Und auch seit wir in Wendy, unserem Wohnmobil leben, taucht immer wieder mal was auf, das zu Unrecht mit auf Reisen kam.

Meine Buchempfehlungen: