Rumänien und Camping. Es gab kaum ein Land, das bei uns weniger Assoziationen auslöste als Rumänien. Viel mehr als Dracula und Peter Maffay hat da bei uns als erst in den 1980ern geborene Menschen nicht geklingelt. Dafür gab’s für uns dadurch um so mehr Überraschungen und tolle Erfahrungen, weil wir einfach keine Vorurteile hatten. Ist das bei dir ähnlich? Dann mach dich gefasst auf dieses wahnsinnig vielseitige und wunderschöne Land. Nutz genau diese Unwissenheit für deine Offenheit dich in Rumäniens Bann ziehen zu lassen!
Damit du aber nicht gänzlich unvorbereitet bist und dein Campingurlaub oder Roadtrip durch Rumänien keine bösen Überraschungen für dich bereit hält, hab ich dir hier wissenswerte Informationen zusammengestellt.
Anreise nach Rumänien
Aus Norden kommend
Als Sommerurlauber kommst du meist aus dem Norden und durchquerst auf schnellster Route Österreich und Ungarn. Hab hierbei die Maut bzw. Vignette deiner jeweiligen Transitländer im Kopf. Ab und an wird auch die Route durch Serbien empfohlen. Hast du nicht viel Gepäck dabei und eine genaue Kontrolle an einer EU-Außengrenze stört dich nicht, ist auch Serbien mit Sicherheit eine Fahrt wert. Bedenke, dass eventuell mitfahrende Haustiere hierbei häufig besondereren Einreisebedingungen unterliegen als innerhalb der EU.
Aus Süden kommend
Die Türkei und Griechenland Überwinterer kommen natürlich aus dem Süden und durchqueren Bulgarien. Hierbei beachte ganz besonders die neue Maut in Bulgarien für Fahrzeuge über 3,5t. Am Schwarzen Meer entlang erreichst du nach der Grenze als erstes Vama Veche, nur die erste von vielen Möglichkeiten deinen Camper am Schwarzen Meer zu parken.
Wasserversorgung/Entsorgung
Die Wasserversorgung in Rumänien funktioniert gänzlich anders als in Westeuropa. Wer Urlaub oder generell Camping eher auf aus Nord- oder Westeuropa kennt, muss sich nun daran gewöhnen, dass es keine offiziellen Wohnmobilstellplätze gibt und damit auch nicht die meist vorhandenen Ver- und Entsorgungsstationen. Sorry…!
Das ist jedoch absolut kein Kontrapunkt, denn sobald du dich in Transilvanien oder in näherer Umgebung der Karpaten befindest, gibt es massenhaft Bergquellen, die dich mit reinstem Trinkwasser versorgen. Wasserquellen siehst du am Straßenrand, findest du über Apps oder in Kontakt mit Einheimischen, die wir als sehr hilfsbereit kennengelernt haben.
Allerdings gab es auch eine Durststrecke und das war für uns zwischen dem Schwarzen Meer und Bukarest. Hier findest du hauptsächliches flaches Agrarland, viel Armut und leider auch dreckiges Wasser, wenn du überhaupt die Erlaubnis bekommst – aus Ermangelung einer öffentlichen Quelle – an einer Tankstelle Wasser zu tanken. Die meisten werden hier wohl durchfahren, aber diejenigen, die sich entlang der Donau umsehen mögen, raten wir, sich vorher gut für ein paar Tage mit ausreichend sauberem Wasser zu versorgen. Im Zweifelsfall kannst du aber natürlich in jedem Supermarkt Trinkwasser kaufen.
Da nun für das Trinkwasser gesorgt ist, geht’s an das, was hinten wieder raus muss. Ich sag es wie es ist: In den meisten Fällen wirst du keine offizielle Möglichkeit finden, dein Grauwasser abzulassen. Camping nach westeuropäischer Art läuft halt mit mehr Luxus ab. (Nicht nur) Aus diesem Grund haben wir uns bereits vor Abfahrt einen 4,5kg Topf Natron* besorgt, um unser Brauchwasser und unsere Umwelt nicht unnötig zu belasten.
Natron ist ein Alleskönner. Wir waschen damit ab, duschen uns und waschen teilweise auch unsere Haare und auch für so ziemlich alles andere, kann es benutzt werden. Wir verzichten schon länger und wo es nur geht auf Spüli, Shampoo und Co. und dieses Vorgehen empfinden wir als essentiell, wenn man vorhat das Abwasser in die Natur zu leiten.
Auch wenn nicht alle Einheimischen so großen Wert darauf legen mögen, was nun in deinem Grauwasser drin ist, das du hier einfach in den Sand oder die Wiese sickern lässt, hast du als Vanlifer sicherlich nicht vor, für weitere Verschmutzung deines Gastlandes verantwortlich zu sein.
Toilettenentleerung
Camping ohne Klo ist scheiße. Für diejenigen unter euch mit einem Trockentrennklo ändert sich nicht viel. Müllcontainer finden sich vielerorts, manchmal muss man etwas suchen, ansonsten hilft dir der Spaten. Camper mit Chemieklo verzichten selbstverständlich auf die zusätzliche Chemie und müssen häufiger zum Spaten greifen. Bitte denk daran, deine Hinterlassenschaften nicht dort zu verbuddeln, wo sich auch andere aufhalten und so tief zu graben, dass nicht der nächste Streuner darüber herfallen möchte.
Müllentsorgung
Die Müllentsorgung ist komplett durchwachsen in Rumänien. In manchen Gegenden suchst du vergebens, in anderen Orten wird sogar getrennt (und wenn die Müllabfuhr kommt, wird alles zusammen in einen Container gekippt 😀 ). Da es noch wildlebende Bären gibt, wirst du Ortschaften finden mit Käfigen um die Mülltonnen oder nicht eine einzige Mülltonne auf der Straße, um keine Bären in die Dörfer zu locken. Geduld. Die nächste Mülltonne kommt bestimmt.
Insbesondere, wenn du im Frühjahr Rumänien zum Camping bereist, wirst du vermehrt Müll finden, der erst kurz vor der Touristensaison entfernt wird und sich dann bis zum nächsten Frühjahr wieder neu anhäuft. Aber auch hier gibt es sehr saubere Gegenden und sehr vermüllte Gebiete.
Besorg dir ein paar Mülltüten mehr (am besten wiederverwendbare wie z.B. zwei, drei Jutesäcke), und verlass deine Stellplätze sauberer als du sie vorgefunden hast. Dazu brauchst du nicht extra auf ein Ocean Cleanup am Strand fahren und dich bei deiner guten Tat filmen lassen ;). Not my trash, but my planet.
Gas
Zum Camping gehört oft noch Gas. Gasflaschen kannst du an fast jeder Tanke füllen oder tauschen lassen. Ansonsten gibt’s auch extra Gashändler, die du anfahren kannst und die euch eventuell sogar die deutsche Flasche füllen.
Aufgrund eines explosiven Vorfalls vor einiger Zeit, kann es allerdings sein, dass dir kaum wer deine deutsche Gasflasche füllen will. Hier lohnt es sich, wie auch in anderen Ländern auf rumänische Gasflaschen umzustellen.
Fahrzeuge mit festverbauten Gastanks wie das unsere tanken Autogas/LPG/GPL über den DISH Adapter problemlos an den wirklich vielen Tankstellen.
Internet
Für 12 Euro bekommt ihr 100 GB Datenvolumen bei Vodafone. Für 8 Euro Unlimited Daten & Telefonie. Günstiger geht es nicht.
Halte aber auch die Augen und Ohren offen für Specials auch anderer Anbieter. Ein Orange Prepaid SIM kaufst du für nur 6 Euro und bekommst oft direkt 60 GB geschenkt. Interessant ist hier auch, dass du keine Adresse brauchst oder gar einen Ausweis. Du kannst einfach in einen der vielen Telefonanbietershops gehen und bekommst die SIM direkt auf die Hand ohne weiteres.
Die Netzabdeckung soll die beste in Europa sein und so kommt es, dass wir nur sehr selten mal ein schlechtes Signal hatten, z.B. wenn wir grad eng zwischen zwei Bergwänden rasteten oder einfach im „falschen“ Netz unterwegs waren.
Tipp: Wer Roaming nutzt über einen deutschen Vertrag, kann den Netzanbieter an seinem Telefon von automatisch auf manuell umstellen und sich so einfach den besten Empfang auswählen. Wer nicht ausprobieren mag, fragt einfach Einheimische, welches Netz hier am besten Empfang hat oder schaut auf die Anbieter an den Sat-Schüsseln an den Häusern, die bei noch fehlender Glasfaserverbindung das Internet auch zuverlässig in die entlegensten Gebiete holt.
Der Ruf rumänischer Straßenverhältnisse eilt ihnen oft weit voraus. Tatsächlich empfinden wir die Warnungen aber als veraltet, denn es wird sehr viel Straßenbau betrieben und wir hatten auch mit unserem Wohnmobil von 2,40m Breite keine in Erinnerung bleibenden Probleme. Schlaglöcher können tatsächlich mal unvermittelt auftauchen, aber eher in Gebieten, wo du sowieso nicht sehr zügig vorwärts kommst. 😀
Wir meiden Mautstraßen, wo es uns möglich ist. In Rumänien geht das nicht, denn hier muss jeder Maut zahlen durch eine Vignette. Diese wird aber nicht wie in Slowenien oder Österreich ans Fenster geklebt, sondern das Kennzeichen wird ins System aufgenommen und du hast eine Quittung an Bord, die du gut aufbewahren solltest. Recht günstig kommt uns diese „Rovinieta“ für 32 Euro für 30 Tage. Je mehr Tage, desto günstiger im Verhältnis. Diese Angabe bezieht sich zudem auf unser 7,5t Schiff. Leichtere PKWs zahlen weniger. Wir empfehlen auch die Rovinieta an Tankstellen (MOL, Petrom, Rompetrol etc.) zu kaufen und nicht online, da es für den durchschnittlichen Urlauber kaum eine Chance gibt, betrügerische Webseiten von echten zu unterscheiden.
Rumänisches Wetter
Wunderbar warme Sommer und schneereiche Winter (zumindest in den Bergen) mit viel Sonnenschein sind unser Eindruck und damit bestens zum Camping geeignet. Ab April verwandelt sich Transilvanien in ein saftig grünes Meer, alles wächst und gedeiht bis es im Hoch- und Spätsommer auch langsam durch hohe Temperaturen, gerne aus Griechenland und der Türkei kommend auch mal etwas durchröstet. Ein bunter Herbst in allen Farben bleibt auch hier nicht aus.
Diese Ecke Europas soll um die 300 Sonnentage im Jahr haben, was die Chance auf warmen Sommer und nicht zu triste Winter stark vergrößert.
Supermärkte/Lebensmittel
Wie fast überall in Europa ist auch Lidl in Rumänien vertreten. Kaufland, Auchan, Carrefour, Penny, PepCo, Mega Image (oft in Städten mit Bio-Trockenabteilung!) sind so die häufigsten Namen, aber auch dm ist wieder mal vertreten. In den Dörfern findest du hauptsächlich MiniMarkets wie La Doi Pași und viele andere Tante-Emma-Läden (Magazin Mixt, zu deutsch: Gemischtwarenladen).
Wenn du die Chance hast und eine Stadt in der Nähe ist, lohnt sich der Besuch des Wochenmarkts. Diese Märkte sind meist sehr groß und du findest sehr viel regionales Angebot der umliegenden Bauern. Auch an Landstraßen sitzen im Sommer und Herbst Einheimische und verkaufen den Überschuss, den ihr ertragreicher Garten ihnen beschert hat.
Veganer kommen auf ihre Kosten
Obwohl wir eigentlich eher selten zu Fertig- und Ersatzprodukten greifen, lieben wir es, die jeweilige vegane Auswahl an Produkten in den verschiendenen Ländern auszuprobieren. Lidl führt z.B. neben allem anderen erdenklichen eine veganen Ćevapčići- Variante, die sich „Mici Vegani“ nennt und die es in „clasic“ und „picanti“ gibt. Vegane Knoblauch-Mayo dazu von Kaufland und der Grillabend kann kommen. (Die Gourmets unter euch schlagen jetzt die Hände über den Köpfen zusammen.)
Wenn man dann schon mal im Kaufland ist, noch schnell die vegane Salami eingepackt. Fast schon tragisch, dass wir dieses Land wieder verlassen haben.
Wäsche waschen wie echte Vanlifer 😉
Größter Unterschied zu südwestlichen, europäischen Gefilden. Waschmaschinen am Supermarkt wirst du in Rumänien nicht finden. In den größeren Städten gibt es Waschsalons, manchmal versteckt, manchmal ohne Parkmöglichkeit für große Mobile. Wir haben teilweise mit Hand gewaschen an Flüssen oder sind für 1-2 Nächte auf einem der vielen Campingplätze abgestiegen, um zu waschen. Da die Plätze wesentlich günstiger sind als in Westeuropa, haut das dann auch kein großes Loch in die Reisekasse.
Sprache
… natürlich Rumänisch. Doch Überraschung: Wenn du bereits ein paar Fremdsprachenkenntnisse in romanischen Sprachen hast, dann wird dir vieles dort „Spanisch vorkommen“. Rumänisch ist nämlich (und das wussten wir nicht vorher) eine romanische Sprache und klingt gesungen auch gerne mal wie Italienisch. 😀
Viele Rumänen sprechen auch Italienisch, allerdings auch Englisch, ganz besonders sogar kleine Kinder, die das schon sehr früh in der Schule lernen. Aber auch mit Deutsch kommt man dann und wann weiter, allerdings probieren wir das immer als letztes aus bevor wir komplett auf Hand- und Fußsprache umswitchen. Die wichtigsten Floskeln hab ich hier für dich:
Guten Tag – Bună ziua (ungefähr „Buna siua“ gesprochen)
Guten Abend – Bună seara. (oder auch gerne im Dorf nur „Seara“ wie bei uns im Deutschen „N’abend“)
Hallo – Bună oder Ciao oder auch Salut (unter Männern)
Tschüs/Auf Wiedersehen – Pa/La revedere
Danke – Mulțumesc (Mulzumesk) aber auch Merci/Mersi
Sonderzeichen in der rumänischen Sprache sind schnell gelernt. So wird zum Beispiel das deutsche Wort „Schnitzel“ im Rumänischen genau so gesprochen, nur rumänisch geschrieben „Șnițel“. Etwas schwieriger sind da schon die verschiedenen A-Laute, deren Unterschiede du aber schnell raus haben wirst.
Freistehen in Rumänien
Soweit wir informiert wurden, gibt es kein Gesetz, das Camping auf öffentlichem Grund verbietet. Land, das der Kommune gehört, darf von allen genutzt werden. Oft zur Tierhaltung, aber auch an besonders schönen Flecken zur Freizeitgestaltung. Und so kommt es, dass viele Rumänen bei Sonnenschein in ihre Autos steigen und zum Fluss oder auf Wiesen und in Wälder fahren und es sich gut gehen lassen.
Wir hatten in den vielen Monaten, die wir in Rumänien bisher verbringen durften, niemals Ärger mit irgendwem. Wir konnten uns ausbreiten, wie wir wollten, Feuer machen etc. Es kommt aber vor, dass du von Einheimischen gewarnt wirst, wenn du dich in Bärengebiet aufhältst. Lass keinen Müll draußen (sowieso nicht!), geht nicht nach 22 Uhr aus dem Fahrzeug und am Morgen wartet am besten auch etwas ab.
Campingplätze
Campingplätze findest du natürlich auch vor. Insbesondere in Transilvanien liegen diese Plätze in Hinterhöfen und Gärten. Die Ein- und Ausfahrten können daher auch mal abenteuerlich sein, aber tatsächlich machbar. Rumänen zeigen dir wie, wenn du dich nicht weiter traust :D. Je nach Saison zahlst du meist nicht mehr als 10 Euro die Nacht, nicht selten mit Pool. Nach oben aber natürlich auch offen.
Pakete empfangen
Geburtstagspost empfangen oder dringend benötigte Ersatzteile? Nach Rumänien versenden ist super einfach. Entweder an Menschen, die du dort kennenlernst (was sehr einfach ist 😀 ), an Campingplätze oder auch direkt an Kurierunternehmen oder EasyBox (wenn du z.B. beim Amazon-Pendant emag.ro bestellt hast).
Bei uns dauerten die nicht wenigen Pakete im Schnitt fünf Tage von Deutschland bis zu uns. Die Sendungsverfolgung klappte reibungslos. Wichtig ist, dass eine Telefonnummer angegeben ist (am besten eine rumänische), die der Kurier anrufen kann, wenn die Anschrift nicht sehr genau ist. Karten und Briefe, die du von Rumänien aus absendest, kommen laut unserer Erfahrung nicht immer an, insbesondere Postkarten.
Tierschutz und Streuner in Rumänien
Wer es nicht gewohnt ist, dem wird schnell auffallen, dass es in Rumänien noch viel mehr freilaufende Hunde gibt, als anderswo. Viele von ihnen haben Besitzer, bewegen sich aber frei im Dorf, andere sind Streuner. Aber ich kann dich beruhigen: Der Mehrheit der Tiere geht es wunderbar, sie leben ein fast artgerechtes, freies Leben, sind gesund und gut genährt.
Dann gibts natürlich auch die andere Seite. Die kranken, alten oder zu jungen Hunde, die sich noch nichts selbst oder nicht mehr selbst versorgen können. Diese werden von den vielen Tierschutzorganisationen aufgenommen und vermittelt. Auch ist es üblich, dass die Streuner von den Einheimischen, aber auch von Touristen gefüttert werden oder mit notwendigen Medikamenten versorgt werden.
Echte Streuner erkennst du übrigens daran, dass sie meist scheu sind und sich leicht verscheuchen lassen. Aufdringliche, freilaufende Hunde, die sich kaum verscheuchen lassen, gehören meist zu einem Haus in der Umgebung. Wenn Schafe oder Ziegen in der Nähe sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um die Herdenschutzhunde und Hütehunde des Schäfers handelt. Geb dann besonders acht auf deine eigenen Hunde. Nicht selten tun diese Hunde einfach ihren Job zu deinem und vor allem dem Leidwesen deines Hundes.
Um dich zu schützen, hab in der Natur einen Stock dabei. Fühlst du dich unwohl, tauchen zu viele Hunde auf, soll es helfen sich zu bücken und einen Stein aufzuheben. Diese Geste kennen (leider) schon viele Hunde und nehmen Reißaus. Wir kamen bisher aber nicht in eine solche Situation.
Freizeitgeheimtipp
Neben Draculas Schloss, sämtlichen anderen wunderschönen Burgen, Salzbergwerken, Museen etc. haben es und die Schlammvulkane von Berca (Vulcanii noroioși) am meisten angetan. Sie liegen nicht in der typischen Touristengegend, sind aber auch nicht super weit entfernt. Schlammvulkane gibt es nur in wenigen Gegenden Europas wie z. B. Bulgarien, Italien und Ukraine und diese hier zählen in Europa zu den größten und bekanntesten.
Eintrittspreis für 4 Personen + 4 Postkarten insgesamt 3,60 Euro.
Good to know…
Der Fahrstil der Rumänen wird dich vielleicht anfangs verwirren. Versuch dich einfach anzupassen. Schilder gelten nicht so viel wie in Deutschland und du findest dich wunderbar im dortigen Verkehr zurecht! Wie man bei viel Verkehr ohne Ampel links abbiegt, lernst du dort ganz schnell.
Rumänien gehört nicht zum Schengenraum (UPDATE: Rumänien und Bulgarien zählen seit 01.01.2024 zum Schengenraum!), daher sind Passkontrollen bei Ein- und Ausreise vollkommen normal. Es wird auch gerne ins Fahrzeug geschaut, um festzustellen, ob Menschen oder anderweitige Ware geschmuggelt wird. Hab hier bei der Ausreise deine Rovinieta-Quittung griffbereit, falls es Probleme mit dem System gab und du nachweisen sollst, dass du gezahlt hast. Tipp: Kinderpässe immer nach oben legen, so sieht der Beamte direkt, dass Kinder an Bord sind.
Ein abendlicher Spaziergang durchs Dorf kann schnell dafür sorgen, dass du dich plötzlich zur Weinprobe (oder Schnaps/Palinka) im Garten eines Anwohners wiederfindest. Hoffentlich hast du auch genug Hände zum Tragen der Trauben, Walnüsse, Pflaumen und Äpfel, die du oder deine Kids kiloweise geschenkt bekommen.
Was möchtest du noch wissen? Hast du eventuell selbst noch tolle Tipps, die du in den Kommentaren teilen magst?
Viele Eltern aus Deutschland möchten die Zeit, die sie zur Verfügung gestellt bekommen, zum Reisen als Familie nutzen. Die Elternzeit eignet sich hierfür besonders gut und das Elterngeld auf Reisen kann es möglich machen. Bis zu drei Jahre ist es möglich, sich von der Arbeit ohne Lohnfortzahlung freistellen zu lassen. Einen Teil der Zeit kann Elterngeld bezogen werden und oftmals möchten die Eltern auch diese Zeit nutzen, in der sie finanziell abgesichert sind.
Solange die Familie in Deutschland gemeldet bleibt, kommt es auch zu keinen Schwierigkeiten beim Anspruch und Bezug des Elterngeldes. Doch sobald eine Abmeldung in Erwägung gezogen wird, stapeln sich die Fragen.
Warum sich abmelden in Elternzeit mit Elterngeld auf Reisen?
Eltern, die bereits schulpflichtige Kinder haben und keine Beurlaubung von der Schule erhalten haben, versuchen oftmals über eine Abmeldung nur des Elternteils (mitsamt schulpflichtigem Kind), das kein Elterngeld bezieht, aus der Schulpflicht zu entkommen und gleichzeitig weiterhin anspruchsberechtigt zu bleiben in Bezug auf Elterngeld (Oder auch Kindergeld. Mehr dazu, findet ihr im Artikel Kindergeld im Ausland und auf Reisen.).
Bei alleinbegleitenden Eltern gibt es diese Wahlmöglichkeit meist nicht. Auch aus diversen anderen Gründen kann eine Abmeldung notwendig werden. Sei es, weil die betreffende Familie aus der Wohnung auszieht und verpflichtet ist sich abzumelden, aber vorhat nach der Reise nach Deutschland zurückzukehren. Oder weil die Wohnung für den Zeitraum der Reise untervermietet wird. (Achtung: Es kommt auf den individuellen Fall an, ob eine Abmeldung notwendig wird und kann hier nicht pauschal beantwortet werden. Weiteres zum Thema Abmeldung findet ihr im Artikel Abmelden aus Deutschland.)
Wer kann in Elternzeit gehen?
Alle ArbeitnehmerInnen (d.h. Menschen in Anstellung, nicht selbstständig), die mit ihren Kindern in einem Haushalt leben und diese betreuen können Elternzeit beantragen. Ob auch ihr in diesen Personenkreis fallt, lest ihr am Besten direkt in § 15 Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz nach.
Ein kurzer Ausschnitt aus dem BEEG: „Der Anspruch auf Elternzeit besteht bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres eines Kindes. Ein Anteil von bis zu 24 Monaten kann zwischen dem dritten Geburtstag und dem vollendeten achten Lebensjahr des Kindes in Anspruch genommen werden.“
Euer Anrecht auf Elternzeit wird laut dem obigen Paragraphen nicht durch eine Abmeldung beeinträchtigt.
Wer kann Elterngeld auf Reisen beziehen?
Das oben erwähnte Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) regelt weiter, wer allgemein berechtigt ist, Elterngeld zu erhalten.
§ 1 Abs. 1 BEEG
Anspruch auf Elterngeld hat, wer
einen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat,
mit seinem Kind in einem Haushalt lebt,
dieses Kind selbst betreut und erzieht und
keine oder keine volle Erwerbstätigkeit ausübt.
Bei Mehrlingsgeburten besteht nur ein Anspruch auf Elterngeld.
Auf den ersten Blick wirkt dieser Paragraph in Bezug auf Abmeldung nicht sehr hilfreich. Schauen wir uns aber mal die offiziellen Ausnahmen an, die im folgenden Paragraphen aufgelistet stehen:
§ 1 Abs. 2 BEEG
Anspruch auf Elterngeld hat auch, wer, ohne eine der Voraussetzungen des Absatzes 1 Satz 1 Nummer 1 zu erfüllen,
nach § 4 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch dem deutschen Sozialversicherungsrecht unterliegt oder im Rahmen seines in Deutschland bestehenden öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses vorübergehend ins Ausland abgeordnet, versetzt oder kommandiert ist,
Entwicklungshelfer oder Entwicklungshelferin im Sinne des § 1 des Entwicklungshelfer-Gesetzes ist oder als Missionar oder Missionarin der Missionswerke und -gesellschaften, die Mitglieder oder Vereinbarungspartner des Evangelischen Missionswerkes Hamburg, der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen e. V. oder der Arbeitsgemeinschaft pfingstlich-charismatischer Missionen sind, tätig ist oder
die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und nur vorübergehend bei einer zwischen- oder überstaatlichen Einrichtung tätig ist, insbesondere nach den Entsenderichtlinien des Bundes beurlaubte Beamte und Beamtinnen, oder wer vorübergehend eine nach § 123a des Beamtenrechtsrahmengesetzes oder § 29 des Bundesbeamtengesetzes zugewiesene Tätigkeit im Ausland wahrnimmt.
Dies gilt auch für mit der nach Satz 1 berechtigten Person in einem Haushalt lebende Ehegatten oder Ehegattinnen.
Können auch noch andere ArbeitnehmerInnen Elterngeld auf Reisen beziehen – trotz Abmeldung -, obwohl sie in keine der Ausnahmen aus § 1 Abs. 2 BEEG fallen?
Eine pauschale Antwort gibt es auf diese Frage nicht. In den meisten Fällen wird die Antwort leider „Nein“ lauten. Nach meinem bisherigen Verständnis der Zusammenhänge auf diesem Rechtsgebiet, sehe ich durchaus eine Möglichkeit Elterngeld auf Reisen zu beziehen bei Abmeldung aus Deutschland. Trotzdem ist mir persönlich noch kein Fall bekannt, in dem es eine Familie mit der passenden Argumentation versucht und geschafft hätte.
Auch wenn mir da eine Argumentation so durch den Kopf schwirrt, die die Beibehaltung des gewöhnlichen Aufenthalts beinhaltet, so steht der Aufwand vermutlich in keinem Verhältnis zur Dauer des Elterngeldbezugs (von meist lediglich 12 Monaten) und dem Wunsch des stressfreien Reisens und Zusammenwachsens als Familie. Auch die Schulpflicht lässt sich mit dieser Argumentation nur in wenigen Bundesländern umgehen, was wiederum oftmals ja überhaupt erst der Grund zur Abmeldung ist.
Solltet ihr aber eine solche Familie sein oder jemanden kennen, so schreibt mich gerne an und berichtet von euren Erfahrungen! Gerne würde ich von euch und eurem Weg hier berichten.
Es gibt sicher viele Gründe, warum sich Eltern fragen, ob sie nur ihre Kinder abmelden können. Sei es eine Auswanderung, die deutsche Schulpflicht oder eine Langzeitreise. Fest steht, es ist nicht immer ganz einfach, die eigene Situation den Mitarbeitern einer Behörde zu schildern, so dass alle zufrieden aus der Sache herausgehen.
Insbesondere in der aktuellen Situation (Herbst 2021 – Masken- und Testpflicht in deutschen Schulen) entscheiden viele Familien, dass es so nicht weitergehen kann und suchen Auswege. Der wohl am häufigsten probierte Ausweg ist die Abmeldung nur des Kindes ohne Eltern aus Deutschland, meistens zusammen mit einer Auswanderung oder Langzeitreise.
Mittlerweile teilen viele Familien die oftmals selbe Erfahrung: Im örtlichen Meldeamt ist dieser Weg eine Sackgasse. Aber woran liegt das? Ist das rechtlich einwandfrei und gibt es noch weitere Wege?
Dazu bringt uns ein Blick inBGB § 11 weiter, in dem es heißt:
„Ein minderjähriges Kind teilt den Wohnsitz der Eltern; es teilt nicht den Wohnsitz eines Elternteils, dem das Recht fehlt, für die Person des Kindes zu sorgen. Steht keinem Elternteil das Recht zu, für die Person des Kindes zu sorgen, so teilt das Kind den Wohnsitz desjenigen, dem dieses Recht zusteht. Das Kind behält den Wohnsitz, bis es ihn rechtsgültig aufhebt.“
Doch was steckt hinter diesem Paragraphen?
Zuerst einmal eine Vermutung, nämlich die, dass das Kind den Wohnsitz der Eltern teilt. Dies ist keine Feststellung oder ein Muss, sondern erstmal die Annahme, von der ausgegangen wird. Es folgen Ausnahmen davon und es endet mit der Aussage, dass es einen Wohnsitz behält, bis es ihn rechtsgültig aufhebt. Das ist natürlich die übliche schwammige Ausdrucksweise, die dazu führt, dass man sich streiten kann. Aber sie kann – je nach Familiensituation – auch neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Welche Probleme können bei der Abmeldung auf uns zu kommen?
Bleibt ihr als Eltern weiterhin an eurem festen Wohnsitz gemeldet, so wird dem Kind ebendiese Adresse als Wohnsitz unterstellt. Wenn für das Kind bei der Abmeldung keine neue Meldeadresse im Ausland angegeben wird, so fällt es den Sachbearbeitern schwer zu verstehen, wie es sein kann, dass die sorgeberechtigten Eltern in Deutschland sind, wohingegen das minderjährige Kind ins Ausland geht. Ohne Ziel. Aus ihrer Sicht.
Es gab schon Sachbearbeiter, die deshalb das Jugendamt eingeschaltet haben. Ob das so rechtens ist, steht auf einem anderen Blatt. Damit dieser Film in eurem Amt gar nicht erst zu laufen beginnt, muss für die Person, die euren Fall bearbeitet, deutlich sein, mit und bei wem das Kind ist, damit sie guten Gewissens ihrer Arbeit nachgehen kann.
Welche Wege gibt es, Kinder abzumelden?
Der einfachste Weg die Kinder abzumelden, ist die Abmeldung gemeinsam mit mindestens einer sorgeberechtigten Person. Hier ist auch aus Sicht der Behördenmitarbeiter für das Wohl des Kindes gesorgt und Kinder können normalerweise auch ohne Wohnwitz problemlos ins Ausland abgemeldet werden.
Seit neuestem gibt es Berichte von Eltern, die besagen, dass die Familienkasse Kindern ohne festen Wohnsitz im EU-Ausland kein Kindergeld mehr zahlen möchten. Dies ist jedoch ein anderes Thema, über das ihr in Kindergeld im Ausland mehr lesen könnt.
Gibt es nun aber noch Gründe, die gegen eine sofortige Abmeldung mindestens eines Elternteils stehen, so gibt es noch die Option, sie in den Haushalt naher Verwandte im Ausland abzumelden, also die Angabe eines Wohnsitzes des Kindes im Ausland.
Achtet bei dieser Variante natürlich darauf, dass in dem entsprechenden Land die Gesetze so ausfallen, wie sie euch entgegenkommen. Ob eine Meldung im jeweiligen Land dann aber überhaupt von Nöten ist, sei dahingestellt und kommt auf die Meldegesetze des Ziellandes an, weshalb ich darüber an dieser Stelle keine Aussage treffen kann.
Prüft eure Gründe gegen eine Abmeldung aber gut, denn meistens zeigt sich, dass es auch da Lösungen gibt, die eine Abmeldung ermöglichen! Ihr braucht dabei Hilfe? Schaut mal in unser eBook „Zwischen Freiheit und Finanzamt“!
Überwintern oder Urlaub in Spanien oder Portugal? Nix davon… Camping in Griechenland!!!
Im Herbst 2020 starteten wir auf in den Mittelmeerstaat und haben dort eine wundervolle Zeit verbracht, die ganz anders war, als unser vorheriger Vanlife-Winter in Spanien und Portugal. Hier erfahrt ihr, was euch im Winter (oder auch im Sommer, dann nur mit mehr Touristen) in Griechenland erwartet.
Anreise nach Griechenland
Bei der Anreise habt ihr schon die erste Wahl: Fahrt ihr über die Balkanstaaten und damit über’s Festland runter nach Griechenland oder nehmt ihr eine Fähre von Italien aus? Wir entschieden uns aus Zeitgründen für die Fährüberfahrt. Erst dachten wir, dass es doch recht teuer sein muss – gerade als Familie -, tatsächlich spart ihr aber enorme Spritkosten, so dass ich nicht behaupten kann, diese Route wäre kostspieliger.
Wir buchten über Anek Lines eine der Fähren, die von April bis Oktober „Camping on Board“ anbieten. Beim Camping on Board könnt ihr euren Camper (oder auch euer Dachzelt!) nutzen und braucht keine Kabine buchen oder an Deck auf unbequemen Stühlen schlafen. Denn immerhin ist die Überfahrt einen guten Tag und eine Nacht lang, doch vergeht sie wie im Fluge! Mit der Olympic Spirit ging es nun also in 25h von Ancona direkt auf den Peloponnes nach Patras. Ihr habt natürlich neben Ancona und Patras noch weitere Start- und Zielhäfen wie Bari, Venedi und Igoumenitsa.
Fahrt ihr über die Balkanstaaten, so beachtet die neue Maut in Bulgarien für Fahrzeuge über 3,5t.
Wasserversorgung/Entsorgung
Die Wasserversorgung in Griechenland funktioniert anders als in Westeuropa. Wer zuvor den Winter eher auf der Iberischen Halbinsel verbracht hat, muss sich nun daran gewöhnen, dass es keine offiziellen Wohnmobilstellplätze gibt und damit auch nicht die meist vorhandenen Ver- und Entsorgungsstationen. Sorry…!
Trotzdem empfanden wir dies als nicht weiter schlimm, denn Wasser gibt es aufgrund des sehr bergigen Landes genug in Griechenland. Auch seine Einwohner brauchen nicht daran zu sparen. Wasser tankt ihr z.B. an Tankstellen, an kleinen Friedhöfen, in kleinen Fischerhäfen oder wohl am häufigsten an Stränden auf. Auch über den Winter sind sehr zur Freude der Vanlifer ein Großteil der Strandduschen weiter in Betrieb und meist noch mit der Möglichkeit ausgestattet, sogar einen Schlauch anzuschließen (eine Gießkanne legten wir uns erst viel später zu). Wunderbar auch, dass dieses Wasser nicht gechlort ist!
Da nun für das Trinkwasser gesorgt ist, geht’s an das, was hinten wieder raus muss. Ich sag es wie es ist: In den meisten Fällen werdet ihr keine offizielle Möglichkeit finden, euer Grauwasser abzulassen. (Nicht nur) Aus diesem Grund haben wir uns bereits vor Abfahrt einen 4,5kg Topf Natron besorgt, um unser Brauchwasser und unsere Umwelt nicht unnötig zu belasten.
Natron ist ein Alleskönner. Wir waschen damit ab, duschen uns und waschen unsere Haare und auch für so ziemlich alles andere, kann es benutzt werden. Wir verzichten schon länger wo es nur geht auf Spüli, Shampoo und Co. und nun wurde dieses Vorgehen essentiell.
Auch wenn viele Griechen oftmals nicht so großen Wert darauf legen mögen, was nun in eurem Grauwasser drin ist, das ihr hier einfach in den Sand oder die Wiese sickern lasst, habt ihr als Vanlifer sicherlich nicht vor, für weitere Verschmutzung eures Gastlandes verantwortlich zu sein.
Toilettenentleerung
Für diejenigen unter euch mit einem Trockentrennklo ändert sich nicht viel. Müllcontainer finden sich fast überall, ansonsten hilft euch der Spaten. Camper mit Chemieklo verzichten selbstverständlich auf die zusätzliche Chemie und müssen häufiger zum Spaten greifen. Bitte denkt daran, eure Hinterlassenschaften nicht dort zu verbuddeln, wo sich auch andere aufhalten und so tief zu graben, dass nicht der nächste Streuner darüber herfallen möchte.
Müllentsorgung
An was es uns nie gefehlt hat, waren Müllcontainer. An fast jedem Strand werdet ihr mindestens einen vorfinden, ansonsten natürlich in den Dörfern.
An was es uns aber fehlt, ist das Verständnis für die anhaltende Vermüllung der Umgebung. Nicht nur von Campern verursacht, sondern auch von der eigenen Bevölkerung und großen Containerschiffen auf dem offenen Meer, die sehr gerne PET Flaschen, Styroporkartons (für den gefangenen Fisch) und Altölkanister über Bord werfen. Besorgt euch also ein paar Mülltüten mehr (am besten wiederverwendbare wie z.B. zwei, drei Jutesäcke), und verlasst eure Stellplätze sauberer als ihr sie vorgefunden habt. Dazu braucht ihr nicht extra auf ein Ocean Cleanup fahren und euch bei eurer guten Tat filmen lassen ;). Not my trash, but my planet.
Gas
Gasflaschen könnt ihr an fast jeder Tanke füllen oder tauschen lassen. Ansonsten gibt’s auch extra Gashändler, die ihr anfahren könnt und die euch eventuell sogar die deutsche Flasche füllen. Fahrzeuge mit festverbauten Gastanks wie das unsere tanken Autogas/LPG/GPL über den DISH Adapter problemlos an den wirklich vielen Tankstellen.
Internet
Für 25 Euro bekommt ihr 50GB bei dem Anbieter „Wind„. Haltet aber die Augen und Ohren offen für Specials auch anderer Anbieter. So konnten wir von dem „Lockdown“-Angebot von Vodafone Griechenland profitieren, das uns für nur 13 Euro mit Unlimited Datenvolumen beschenkte.
Straßenverhältnisse und Maut in Griechenland
Mit unserem Wohnmobil von 2,40m Breite kamen wir nicht selten ins Schwitzen. Schlaglöcher sind weniger ein Problem, aber einspurige Straßen trieben uns so manches mal die Schweißperlen auf die Stirn. Da aber generell nicht viel Verkehr ist, war das dann gut aushaltbar. Auch die eine oder andere Hauswand kam uns manchmal gefährlich nahe.
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Wir meiden Mautstraßen, wo es uns möglich ist und so auch in Griechenland. Die wenigen Male, die wir eine Mautautobahn befuhren, lassen sich an einer Hand abzählen. Im Schnitt eventuell 10 Euro für 100km. Dafür sind die Autobahnen gut ausgebaut, neu und… leer. Bei unserer Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h (okay, 100 km/h bergab schaffen wir auch) nur aufgrund der geraden Fahrbahn ein Vorteil, wenn man nicht die Serpentinenstrecke fahren will, weil die Kinder schon das dritte mal gekotzt haben. Die Maut wird an Mautstationen bar oder per Kreditkarte entrichtet.
Wetter im griechischen Winter
Wie wird denn das Wetter? Fest steht, die Winterklamotten haben im Camper nichts zu suchen, außer ihr wollt ’ne Runde Skifahren oder Snowboarden in den vor Schnee strotzenen Gebirgen Aroania, Parnon und weitere. Kein Scherz! Auch Winterurlauber kommen in Griechenland auf ihre Kosten.
Die meisten von euch wird es aber wegen des doch recht milden Winters in den Ebenen und an den Küsten nach Griechenland ziehen. Hier erwartet euch noch bis in den November rein sommerliches Wetter, bis Dezember unterbrochen von einigen Tagen oder auch mal zwei Wochen am Stück Regen, Sturm und viele Gewitter. Trotz allem wird es tagsüber so warm, dass auch noch an Baden im Meer zu denken ist. Zumindest aus Sicht unserer Kinder, die noch am Heiligabend das Mittelmeer für warm genug erklärten.
Nach ein paar ungewöhnlich warmen Tagen im Januar bei tagsüber bis 30 Grad (sonst so knapp unter 20 Grad), kühlte die Luft sich bis Februar auf nachts teilweise bis unter den Gefrierpunkt ab, bei einer Tageshöchsttemperatur von 6 bis 8 Grad. Das ganze dauerte allerdings nur wenige Tage und Nächte und schon zog der Frühling ein und gegen Ende Februar badeten die Kids schon wieder im Meer bei tagsüber bis zu 24 Grad. Lässt sich aushalten ;).
Erdbebengefahr?
Griechenland ist bekannt für viele Erdbeben. Sehr wahrscheinlich ist, dass auch ihr ein kleines Erdbeben erleben werdet. Aber kein Grund zur Sorge, denn als Vanlifer seid ihr perfekt vorbereitet. Warum das? Euer Zuhause ist es gewohnt zu wackeln und höchstwahrscheinlich verschlaft ihr das ein oder andere kleine Beben, weil ihr leichtes Geschaukel gewohnt seid. Achtet aber drauf, dass ihr nicht unbedingt unter bereits halb umgekippten Bäumen parkt oder direkt neben Häusern, die im Ernstfall euch und eurem rollenden Heim Schaden zufügen könnten.
Wir selbst haben nur durch glückliche Fügung am Abend vor dem Beben Anfang März 2021 noch kurzfristig unsere Route geändert und standen nicht im Epizentrum des Erdbebens, das am nächsten Vormittag große Teile von Tyrnavos bei Larisa zerstören sollte. So blieb es bei uns bei einem lauten Grollen, dass ich anfangs für einen langsam bergauffahrenden, alten LKW hielt, der dann aber einfach nicht auftauchen wollte. Weil er keiner war.
Supermärkte/Lebensmittel
Neben bekannten Namen wie Lidl werdet ihr Supermarktketten wie AB (Foods), Sklavenitis (in griechischen Buchstaben) und MyMarket vorfinden, die alles führen, was ihr braucht. Bioläden siedeln sich nicht nur gerne im Umkreis größerer Städte an, sondern tauchten auch manchmal für uns unvermittelt auf. Nämlich dort, wo wir niemals gesucht hätten. Auch gibt es im Herbst noch viele Obst- und Gemüsestände am Straßenrand.
Veganer kommen auf ihre Kosten
Da Griechenland vom griechisch-orthodoxen Glauben geprägt ist, werdet ihr ab der Fastenzeit, die Mitte November beginnt, vermehrt vegane Käsealternativen in den Kühltheken und Regalen vorfinden. So ist es z.B. möglich 1 Kilo veganen Käse dort für ca. 6 Euro zu kaufen. Das Zauberwort hierfür heißt „nistismó“ (fasten) und bezeichnet in diesem Zusammenhang Produkte, die für die Fastenzeit frei von tierischen Erzeugnissen ist.
Den wirklich besten veganen Feta (kein Griechenland ohne Feta!) fanden wir bei Sklavenitis und AB an der frischen Käsetheke. Vegane Ersatzprodukte hingegen gab es häufig im My Market. So wurde unser Sohn ein großer Souvlaki Fan. 😀 Aber auch Lidl führt den Beyond Meat und Next Level Burger in ihren griechischen Filialen.
Olivenöl
Kauft. Kein. Olivenöl. Im. Supermarkt. Wer einmal richtig gutes Olivenöl aus echtem griechischen Bioanbau kosten durfte, ist für die restliche Lebenszeit für Supermarkt Olivenöl verdorben. Für einen Liter Olivenöl vom Olivenbauer bezahlt ihr circa 8 Euro und am besten packt ihr euch direkt ein paar Liter mehr ein oder kauft direkt den 5l Kanister.
Christos (Achtung: Fast alle männlichen Griechen heißen so! :D), bei dem wir 3 Wochen verbrachten, erzählte uns, wie das in Griechenland so läuft mit dem Olivenöl: Erst ernten die Bauern ihre guten Oliven und pressen nur ihre eigenen und machen so ihr gutes Öl. Heruntergefallene und schlechte werden von Geschäftsleuten aufgekauft und alle gemeinsam (also die Reste von allen umliegenden Bauern) ebenfalls gepresst. Dieses Olivenöl wird oftmals als teures, gutes Olivenöl nach Westeuropa verkauft oder an Touristen für 4-6 Euro pro Liter angeboten. Zudem solltet ihr drauf achten, dass das Olivenöl bis November gepresst wurde und nicht aus einer Pressung von z.B. Januar des Folgejahres stammt.
Probiert euch durch, vergleicht und genießt!
Wäsche waschen wie echte Vanlifer 😉
Größter Unterschied zu südwestlichen, europäischen Gefilden. Waschmaschinen am Supermarkt werdet ihr in Griechenland nicht finden. In den größeren Städten gibt es Waschsalons, manchmal versteckt, manchmal ohne Parkmöglichkeit für große Mobile. Wir haben viel mit Hand gewaschen, was aber nicht unbedingt nötig ist. Auf Campingplätzen findet ihr natürlich auch Waschmaschinen vor.
Als kleinen Lifesaver mag ich euch den Waschsalon FiliaLaundry Shop and more (Facebook & Instagram) an der Westküste des Peloponnes empfehlen. Betrieben von sehr netten Menschen, die nebenbei auch noch Bioprodukte aus Deutschland vertreiben, die ihr sonst nur schwer in Griechenland findet. Und 1A Hundefutter!
Sprache
… natürlich Griechisch. Allerdings sind uns nur wenige Griechen begegnet, die lediglich Griechisch sprachen. Die meisten sprechen Englisch und auch nicht wenige Deutsch. Und ist es trotzdem immer wichtig, die wichtigsten Floskeln drauf zu haben.
Guten Tag – Καλή μέρα (Kalí méra)
Guten Abend – Καλή Σπέρα (Kalí spéra)
Hallo – γεια σας (Geia sas – gesprochen „Jassas“ und „Jas“)
Tschüs – Αντίο (Antío)
Danke – ευχαριστώ (Efcharistó)
Die griechische Schrift werdet ihr schnell entziffern lernen. Straßenschilder findet ihr aber immer auch in lateinischer Schrift vor.
Freistehen in Griechenland
Auch in Griechenland ist das Wildcampen offiziell verboten. Solange ihr aber nur parkt und euren Kram wie Tische und Stühle im Fahrzeug lasst, werdet ihr kaum mit Problemen konfrontiert werden. Je mehr Fahrzeuge an einem beliebten Platz, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Polizeikontrolle. Familien werden meist weniger behelligt als Alleinreisende oder Paare. Freundliches Auftreten löst meist auch freundliche Reaktionen der Beamten aus 😉 .
Campingplätze
Campingplätze findet ihr natürlich auch vor. Meist am Meer gelegen und mit allem, was ihr so braucht. Im Schnitt so ab 20 Euro aufwärts pro Nacht. Wer einen längeren Zeitraum auf dem Campingplatz verbringen mag, kann auch oftmals einen Preis aushandeln.
Pakete empfangen
Weihnachtspost empfangen oder dringend benötigte Ersatzteile? Auch nach Griechenland könnt ihr euch Pakete senden lassen. Entweder an Menschen, die ihr dort kennenlernt (was sehr einfach ist 😀 ), an Campingplätze oder auch direkt an Kurierunternehmen wie SpeedEx. DHL Pakete landen oft bei Elta. Überhaupt ist es manchmal etwas mühselig herauszufinden, wo euer Paket gelandet ist. Manche Kuriere stellen das Paket auch beim örtlichen Bäcker, an der Bushaltestelle oder in der Tanke ab.
Mit circa drei Wochen ist zu rechnen, die aber in einigen Fällen auch mal zu 6 oder mehr Wochen werden können. Karten und Briefe, die ihr von Griechenland aus absendet, kommen zu 3/4 circa auch an ihrem Zielort an. Unser Schnitt war etwas schlechter, denn nur 50% haben ihre Empfänger in Deutschland erricht. 😀
Tierschutz und Streuner in Griechenland
Wer es nicht gewohnt ist, dem wird schnell auffallen, dass es viele freilaufende Hunde in Griechenland gibt. Aber ich kann euch beruhigen: Der Mehrheit der Tiere geht es wunderbar, sie leben ein fast artgerechtes, freies Leben, sind gesund und gut genährt.
Dann gibts natürlich auch die andere Seite. Die kranken, alten oder zu jungen Hunde, die sich noch nichts selbst oder nicht mehr selbst versorgen können. Diese werden von den vielen Tierschutzorganisationen aufgenommen und vermittelt. Auch ist es üblich, dass die Streuner von den Einheimischen, aber auch von Touristen gefüttert werden oder mit notwendigen Medikamenten versorgt werden.
Echte Streuner erkennt ihr übrigens daran, dass sie meist scheu sind und sich leicht verscheuchen lassen. Aufdringliche, freilaufende Hunde, die sich kaum verscheuchen lassen, gehören meist zu einem Haus in der Umgebung. Wenn Schafe oder Ziegen in der Nähe sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um die Hütehunde des Schäfers handelt. Gebt acht auf eure eigenen Hunde. Nicht selten tun diese Hunde einfach ihren Job zu eurem und vor allem dem Leidwesen eures Hundes.
Viele Griechen, die in Wäldern und am Strand spazieren gehen, haben einen Stock bei sich, um sich im Zweifelsfall vor Hunden schützen zu können. Wir selbst hatten zu keinem Zeitpunkt Schwierigkeiten mit den dortigen Vierbeinern.
Freizeitgeheimtipp
Neben all den Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten eure Zeit in Griechenland zu nutzen, haben wir die Zeit bei Christos & Dörte (eine griechisch-deutsche Familie) im Norden Griechenlands sehr genossen. Am Alonaki Beach standen wir an einer der traumhaftesten Buchten und fuhren täglich mit dem Rad runter zum Alonaki Horse Riding, wo wir und die Kids mit den dortigen Pferden und Ponys wunderbare Ausritte durch Wälder und am Strand entlang machten. Dörte und Christos sind mit viel Liebe bei den Pferden und achten sehr auf einen wohlwollenden Umgang mit den Tieren.
Good to know…
Ihr werdet schnell bemerken, dass viele Griechen mit dem Auto an den nächsten Strand fahren und im Auto sitzen bleiben und auf’s Meer schauen. Zwei Minuten lang, dann drehen sie um und fahren wieder weg. Griechen lieben ihr Meer und schauen täglich nach, ob es noch da ist. 😀
Die Dauer eures Aufenthalts ist zumindest von rechtlicher Seite auf drei Monate begrenzt. Danach müsstet ihr euch theoretisch dort melden. Ab sechs Monaten werdet ihr steuerpflichtig in Griechenland. Aus diesem Grund ist es schon vorgekommen, dass eure Kennzeichen auf Supermarktparkplätzen fotografiert werden und bei einer späteren Kontrolle oder bei Ausreise dann auffallen kann, wenn ihr euch länger dort aufgehalten habt. Dies gilt im Grunde für alle europäischen Länder. Ich erwähne es hier, da es in Griechenland auch manchmal tatsächlich kontrolliert wird.
Was möchtet ihr noch wissen oder habt ihr eventuell sogar noch tolle Tipps, die ihr in den Kommentaren mit uns teilen mögt?
Auch wenn die meisten von uns mit der Ansicht aufgewachsen sind, dass Kinder die Schule brauchen, um was zu lernen, so nehmen nun doch immer mehr und mehr Eltern die Bildung ihrer Kinder selbst in die Hand.
Diese Entwicklung ist nicht nur bekannten Autoren wie John Holt*, Taylor Gatto* oder auch dem Neurobiologen und Autor Gerald Hüther* zu verdanken, sondern ganz besonders den vielen Familien, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem Thema „wie Menschen lernen“ anwenden und ihren Kindern damit ermöglichen wollen, ihre Lernfreude aufrecht und damit echte Bildung zu erhalten.
Anstatt in Schulhäusern zu sitzen, abgeschirmt von der Außenwelt, der echten Welt, dem echten Leben, um die Theorie auswendig zu lernen, lernen die Kinder sehr erfolgreich vom Leben selbst, wie Leben funktioniert.
Egal, ob ihr frisch dazu gestoßen seid oder euch erst seit dem Aufkommen des Reisewunsches Gedanken zum Schulthema macht: Wir alle, die diese Richtung eingeschlagen haben, merken schnell, dass es unzählige Wege zum Ziel gibt. Wir probieren anfangs mal den einen aus, dann schlagen wir einen Haken zum anderen, aber die Richtung bleibt gleich. Hier möchte ich den doch schon recht gut ausgetrampelten Pfad des Reisens mit Kindern im schulpflichtigen Alter besprechen.
So manche Familie hat schon bei freundlichen Gesprächen mit der Schulverwaltung oder Schulamt versucht eine Beurlaubung, Rückstellung (vor Eintritt in die Schule) oder Befreiung zu erreichen, um noch ein paar Monate mehr reisen zu können. Je nach Schulart und Einstellung der Schulleitung mit mehr oder weniger Erfolg.
Oft bekommen wir von anderen kinderlosen oder pensionierten Reisenden zu hören „Ihr macht das genau richtig! So lange sie noch so klein sind und nicht in die Schule müssen, ist reisen so bereichernd!“.
Ja!Das Reisen ist super bereichernd, aber es hört nicht auf bereichernd zu sein, wenn ein Kind schulpflichtig wird! Wir sprachen sogar schon mit Menschen, die das Reisen dann einstellten, weil sie einfach dachten, sie müssten. Weil sie nicht wussten, dass ihre Kinder nicht dem Staat und der Schule gehören, obwohl sie gerne weitergereist wären.
Ich hoffe euch ein wenig die Richtung weisen zu können, in der euer persönlicher Weg liegen kann zu einem legalen Leben ohne Schulpflicht (aber umso mehr Bildung!).
Informationen und Beratung zum Leben ohne Schule in Deutschland, bekommt ihr über den Bundesverband Natürlich Lernen e.V.
… interessieren das Schulamt und die Schule, auf die sie zuletzt gingen bzw. an der sie angemeldet sind.
Vielfach kursieren Gerüchte, dass eine bloße Abmeldung bei der Meldebehörde ausreiche, um der Schulpflicht zu entgehen. Das böse Erwachen kommt dann für einige Familien hinterher, wenn die Schule Nachweise über den Besuch einer Folgeschule fordert oder gar das Jugendamt einschaltet.
In einigen Fällen sind diese Forderungen unberechtigt und entstehen nur, weil es eben Menschen sind, mit denen ihr zu tun habt. Menschen, die sich oftmals nicht vorstellen können, dass jemand tatsächlich ein Leben ohne Schule freiwillig wählt und die auch nicht wissen, dass das in vielen Ländern dieser Welt erlaubt ist. Es gibt allerdings auch Umstände, in denen ihr Vorgehen nicht ganz falsch ist.
Damit ihr selber herausfinden könnt, was in eurer individuellen Situation passt, ist einer der wichtigsten Schritte der Blick ins Schulgesetz eures Bundeslandes. Dort findet ihr heraus, ob die Schulpflicht bei euch auf der Meldeadresse, dem Wohnsitz und/oder dem gewöhnlichen Aufenthalt oder anderem begründet ist. Wichtig ist, dass ihr diese drei Begriffe inhaltlich auseinanderhaltet, um zu erkennen, was nun für euch gilt.
Wie regelt mein Bundesland die Schulpflicht?
Zur Zeit sieht es in den Bundesländern von Norden nach Süden folgendermaßen aus:
Bundesland
Schulpflicht durch
Zu finden in
Schleswig-Holstein
Wohnung
§ 20 SchulG
Hamburg
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 37 HmbSG
Bremen
(Haupt-)Wohnung
§ 52 BremSchulG
Niedersachsen
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 63 NSchG
Mecklenburg-Vorpommern
gewöhnlicher Aufenthalt
§ 41 SchulG M-V
Brandenburg
Wohnung oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 36 BbgSchulG
Berlin
Wohnung oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 41 SchulG
Sachsen-Anhalt
alle in LSA wohnenden Kinder und Jugendliche
§ 36 SchulG LSA
Nordrhein-Westfalen
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt (bei Meldeadresse wird der Wohnsitz widerlegbar vermutet)
§ 34 SchulG NRW
Rheinland-Pfalz
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 56 SchulG
Saarland
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 1 SchulPflG SL
Hessen
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 56 SchulG HE
Thüringen
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 17 ThürSchulG
Sachsen
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 26 SächsSchulG
Baden-Württemberg
Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt
§ 72 SCHG
Bayern
gewöhnlicher Aufenthalt
§ 35 BayEUG
Diese Liste ist im Mai 2021 zuletzt auf Aktualität überprüft worden.
Lest die betreffenden Stellen in eurem Schulgesetz genau, denn in dem ein oder anderen Paragraphen finden sich Ausnahmen zur obigen Grundlage, über die die jeweilige Schulbehörde selbst entscheidet. Dazu einfach das obige Paragraphenkürzel zusammen mit eurem Bundesland in eure Suchmaschine eintippen und schon habt ihr den entsprechenden Paragraphen eures Bundeslandes vor Augen.
Wann entfällt die Schulpflicht wirklich?
Hier ein paar Hinweise, wie ich die jeweiligen Schulgesetze interpretiere in Bezug auf die Unterschiede Meldeadresse, Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt:
In den Bundesländern, in denen eine Wohnung als Voraussetzung zur Schulpflicht aufgeführt wird, ist eine offizielle Abmeldung bei der Meldebehörde aus der Wohnung nach geltendem Gesetz damit unausweichlich, um nicht mehr schulpflichtig zu sein. In Schleswig-Holstein und Bremen ist es daher nach meinem Verständnis möglich, einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in dem Gebiet beizubehalten, aber nicht schulpflichtig zu werden, solange ihr keine Wohnung bezieht (an deren Adresse ihr euch ja melden müsstet). Berlin und Brandenburg beugen dem vor, indem der gewöhnliche Aufenthalt ebenso die Schulpflicht begründet.
Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hingegen machen es möglich, eine Meldeadresse an einer Wohnung zu haben, aber nicht schulpflichtig zu werden, wenn der gewöhnliche Aufenthalt (höchstwahrscheinlich nachweislich) nicht an dieser Adresse oder sonst wo im Bundesland liegt.
Was Sachsen-Anhalt genau ausdrücken möchte mit „wohnenden Kindern und Jugendlichen“ bringt sicherlich genug Stoff mit, um diese Formulierung vor Gericht zu diskutieren. Gehen wir der Einfachheit davon aus, dass damit sowohl die Wohnung, in der jemand wohnen kann als auch die Umgebung (der Lebensmittelpunkt -> Wohnsitz), in der gewohnt werden kann, gemeint ist.
Sehr fair formuliert NRW im Gesetz, dass der Wohnsitz widerlegbar vermutet wird, sollte es eine Meldeadresse geben. Ihr werdet in diesem Fall also aufgefordert zu widerlegen, dass euer Wohnsitz und eure Meldeadresse identisch sind und könnt euch darauf berufen, solltet ihr eine Meldeadresse in NRW behalten wollen. Grundsätzlich gilt das laut meinem Verständnis auch für die Bundesländer, die nicht ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Meldeadresse auf einen Wohnsitz hindeutet.
Eure Schule will Nachweise für den Schulbesuch im Ausland?
Forderungen eurer alten Schule nach Informationen zu einer Folgeschule oder einer neuen Anschrift, könnt ihr dann getrost ignorieren, solange ihr wirklich Deutschland verlasst und euch alle gemeinsam abmeldet, über keine Wohnungen mehr die Schlüsselgewalt habt und keine Absicht hegt, in diese Wohnungen zwischendurch zurückzukehren. Am Besten bestimmt, aber freundlich reagieren. In einigen Fällen sind diese Forderungen aber leider rechtens, nämlich dann, wenn doch noch die Schulpflicht greift, auch wenn ihr meint, dass das nicht mehr sein kann.
Wie im Artikel zum Thema Abmeldung schon behandelt, teilt laut § 11 BGB ein minderjähriges Kind den Wohnsitz seiner Eltern. Bleibt nun ein sorgeberechtigtes Elternteil, das nicht in Trennung lebt, zurück in D mit identischer Meldeadresse, Wohnsitz und gewöhnlichem Aufenthalt, gilt es diese Situation mit dem Schulamt zu klären.
Ihr könnt je nach Schulgesetz eures Bundeslandes theoretisch in die Situation kommen, nachweisen zu müssen, dass die Kinder sich mit dem anderen Elternteil (oder beiden) tatsächlich im Ausland befinden, ihr gewöhnlicher Aufenthalt und ihr Wohnsitz demnach nicht in Deutschland liegt oder aber, dass die Wohnung des in Deutschland verbliebenen Partners keine Gegenstände der Kinder beherbergen, die einen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt an diesem Ort vermuten lassen. Sie müssen komplett ausgezogen sein. Auch könntet ihr durch Langzeitvermietung nachweisen, dass euer Lebensmittelpunkt nicht mehr dort liegt.
Inwieweit diese Konstellationen und die Forderungen nach Nachweisen im Einzelfall tatsächlich rechtens sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Auch wenn sie in eurem Fall unrechtmäßig gefordert werden, so müsst ihr euch trotzdem mit dem Hindernis herumschlagen.
Kindergeld ist nicht an den Schulbesuch geknüpft. Trotzdem müsst ihr aufpassen, welchen Weg ihr einschlagt, so dass Abmeldung der Wohnung, Schulabmeldung und bei Bedarf weiterer Kindergeldbezug Hand in Hand gehen. Eine bloße Abmeldung der Meldeadresse führt in den meisten Bundesländern nur dann zum Erlöschen der Schulpflicht, wenn Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt in dem Gebiet ebenfalls entfallen.
Da die Behörden i.d.R. davon ausgehen, dass sich Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt mit der Abmeldung ebenfalls verlegen, habt ihr damit für gewöhnlich wenig Schwierigkeiten. Solltet ihr in Bezug auf Kindergeld aber argumentieren, dass Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt noch immer in dem Gebiet liegen, in dem ihr vorher gemeldet wart, um einen Kindergeldanspruch geltend zu machen, so kann das je nach Bundesland in der Folge auch zu Problemen mit dem Schulamt führen.
Welches Amt ist zuständig?
Bei bereits schulpflichtigen Kindern, die schon an einer Schule angemeldet sind, ist es wichtig, das Gespräch mit der Schulleitung (und eventuell auch mit dem Schulamt oder der Schulaufsichtsbehörde) zu suchen und sie über eure Pläne zu informieren, sofern ihr eine Meldeadresse beibehalten wollt.
Bei Kindern, die das Schulamt schon auf dem Schirm hat, die aber an keiner Schule angemeldet sind (z.B. im Jahr bevor die Schulpflicht beginnt), informiert ihr nur knapp die Sachbearbeiter*innen des Schulamts, sofern ihr Deutschland ganz verlasst. Wir haben eine e-Mail geschrieben, in der wir erklärten, dass wir auswandern. Eine Kopie der Abmeldung haben wir angehängt. Nach höchstens zwei Tagen bekamen wir die Mitteilung, dass unsere Tochter (für die wir bereits die Aufforderung zur Anmeldung an einer Schule bekamen) nun nicht mehr schulpflichtig sei.
Für Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind und auch noch nicht beim Schulamt aufgrund des Alters geführt werden, bedarf es keiner Information an Schulamt oder Schule bei Reiseantritt. Sofern sie die Voraussetzungen für eine Schulpflicht in der Zukunft erfüllen (z. B. durch eine noch bestehende Meldeadresse, Wohnsitz etc.), muss sich rechtzeitig darum gekümmert werden.
Generell ist wohl gegen freundliche Gespräche miteinander nichts einzuwenden. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass ihr nicht zum Bittsteller werdet und um Erlaubnis bittet etwas tun zu dürfen, sondern dass ihr die Schulleitung darüber informiert, was ihr plant und nun mit ihr gemeinsam nach Lösungen schauen mögt, die das ermöglichen. Zu keinem Zeitpunkt kann die Schule über Erfolg oder Misserfolg eurer generellen Reise- oder Auswanderungspläne entscheiden!
Als Eltern behaltet ihr die Entscheidungsgewalt und könnt die Grundlagen, die euch zu dem Vertrag (durch Anmeldung an der Schule) so gesehen zwangen, verändern, so dass es keine Basis mehr für dieses Vertragsverhältnis gibt.