Freilernen: Das große FAQ zum Unschooling / Freilernen

Freilernen: Das große FAQ zum Unschooling / Freilernen

Ein Campingplatz irgendwo in Rumänien. Es ist Sommer.

Was unser Alltag ist (wir sind zum Wäschewaschen auf diesem Platz gelandet), ist der Urlaub vieler anderer Menschen, denen wir begegnen. Nicht selten treffen wir auch hier auf andere Deutsche, die nach den ersten Minuten schon feststellen, dass wir nicht zu den üblichen Urlaubern gehören. Unweigerlich werden die Fragezeichen größer, wenn das Thema Schule bzw. Unschooling / Freilernen auftaucht. Auch heute wieder. Inspiriert von diesem wirklich guten Gespräch entsteht nun unser FAQ zum Freilernen / Unschooling.

Ein paar der immer wiederkehrenden Fragen von unseren (teilweise) irritierten, aber interessierten Mitmenschen oder besorgten Familienmitgliedern für euch beantwortet:

Häufigste Sorgen zum Freilernen:

Wie lernen Freilerner, wenn sie keine Schule besuchen?

Sehr häufig begegnet mir der Glaubenssatz, dass Lernen und Bildung nur in Schulen stattfinden kann. Ich fordere dich heraus, diesen Glaubenssatz abzulegen.

Was Freilernen wirklich ist:

  • Lernen kann höchst individuell aussehen und ist nicht an einen Ort gebunden.
  • Lernen bedeutet nicht Hefte aufzuschlagen und Übungen nach Vorgabe darin zu machen.
  • Es ist unmöglich nicht zu lernen.
  • Lernen ist Spiel.
  • Das Leben ist Lernen.

Menschen kommen schon neugierig und wissbegierig auf Welt und nehmen in jungen Jahren alles auseinander und ahmen ihre Bezugspersonen nach (manchmal zu unserem Leidwesen, aber auch das Laufenlernen gehört dazu). Kommen Kinder in die Schule, zeigt sich, dass die Freude an Neuem, an Unbekanntem, am Verstehen und Lernen mit der Zeit nachlässt und weniger wird. Dies ist jedoch nicht dem Alter geschuldet. Desinteresse wird dann geweckt, wenn etwas zur Pflicht wird.

Kennst du vielleicht selber aus deinem Alltag. Sobald du etwas machen musst, fühlt es sich nicht mehr unbedingt gut an. Du fühlst dich fremdbestimmt. Kannst du aber frei wählen, ob du etwas tust, entscheidest du dich mit viel mehr Freude für etwas.

Warum freilernen?

Der deutsche Schulzwang, Leistungsdruck, Gruppenzwang, Belohnung & Strafe, ständige Beobachtung & Bewertung und der Lehrplan, laut dem alle Kinder zu selben Zeit das selbe lernen sollen, obwohl sie total unterschiedliche Menschen sind, ersticken innerhalb kürzester Zeit das Feuer der Neugier in uns Menschen.

Nicht mal am Nachmittag bleibt noch Zeit, um sich tief den eigenen Interessen zu widmen oder diese überhaupt erst zu entwickeln. Was macht ein Mensch unter Druck & Zwang? Zu machen. Die Schotten dicht machen. Alles, was irgendwie mit Schule in Zusammenhang gebracht werden könnte, wird ab jetzt nur noch mit der Kneifzange angefasst.

Freilerner lernen also vom Leben selbst. Ohne Vorgabe von Themen, sondern ganz nach den eigenen Interessen. Sie lernen genau das, was für sie gerade dran ist. Und das in einem irren Tempo, weil sie alles dazu aufsaugen wie ein Schwamm das Wasser. Dieses Lernen findet aus intrinsischer Motivation, also von innen heraus, statt. Hier ist der Mensch kein Objekt, in den etwas „hineingestopft“ wird, das da vielleicht gerade gar nicht hinein will oder drin sein muss. Der jeweilige Mensch entscheidet hier selbst, was hinein soll und wann und in welchem Umfang und genau das ist die Selbstbestimmung, die ich anstrebe.

Freilernen (Unschooling) – Weg in die Freiheit

Wie und wann lernen eure Kinder beim Freilernen lesen und schreiben?

Dazu möchte ich erst etwas vorweg zum Schulsystem sagen: In deutschen Schulen lernen Kinder ab sechs Jahren zu lesen und zu schreiben. Nicht, weil jedes einzelne Kind dazu bereit wäre in dem Alter, sondern weil das Schulsystem mit dem Versuch der Massenbildung – nicht nach Maß – sich selbst begrenzt.

Am besten geht das, wenn man Informationen geschrieben an die Masse verteilt, weil man so eine größtmögliche Anzahl Menschen erreicht und alles weitere mit diesem Werkzeug (nichts anderes ist Lesen) im Klassenzimmer theoretisch erlernt werden kann. Doch der Bezug zum eigentlichen Leben und Alltag geht hier verloren. Wie und wann in Schulen lesen und schreiben beigebracht wird, hat nichts damit zu tun, was das beste für die einzelnen Menschen wäre, sondern nur damit, was das beste für das System Schule ist.

Lesenlernen ist für unsere Kids beim Freilernen, wie für viele Geschwister, höchst individuell und beide Kids verfolgen dabei unterschiedliche Ansätze. Genau sagen, wie sie es im Speziellen lernen, können wir gar nicht, da nicht alle Schritte offen sichtbar sind. Das Ergebnis sehen wir dann im Alltag, wenn eines der Kinder plötzlich etwas liest oder schreibt und uns immer wieder mit neuen Fähigkeiten und Wissen überrascht. Nämlich genau dann, wenn sie selbst dazu bereit sind.

Manche Kinder, die freilernen, können plötzlich lesen und der Lernprozess war nie sichtbar. Andere lernen es über viele Jahre in kleinen Schritten, sichtbar für andere. Manche erkennen Wörter an ihren einzelnen Silben oder Buchstaben, andere verinnerlichen Wörter als Ganzes. Manche stellen viele Fragen und andere beobachten im Stillen.

Lesen wird genau dann wichtig für ein Menschen, wenn er selbst merkt, dass er sich mit dieser Fähigkeit das Leben erleichtern kann oder etwas ohne Hilfe erreicht, wofür er sonst Hilfe brauchte (sich helfen lassen ist gut und schön, aber selbstständig werden ist überlebenswichtig). Nicht mehr warten müssen, dass ein Erwachsener das heißgeliebte Buch endlich weiterliest, mit Freunden über Distanz kommunizieren können oder einen Laptop bedienen können, um noch mehr Informationen zu einem Thema zu zu bekommen, sind nur einige Beispiele.

Freilerner finden vieles neben Büchern und Comics zum Üben: Straßenschilder, Werbetafeln, Namen von Geschäften, Nummernschilder, Spiele, Textnachrichten von Oma, Lebensmittelverpackungen und so weiter.

Es gibt ja schon wichtige Themen wie z.B. Rechtschreibung. Wie lernen eure Kinder sowas beim Freilernen / Unschooling?

Es gibt viele wichtige Themen. Menschen lernen die Dinge, die für sie dran sind, die für sie grad Bewandtnis haben. Und die dann richtig gut und schnell, wenn die intrinsische Motivation (die Motivation aus einem selbst heraus ohne Druck oder Antrieb von außen) sie antreibt. Das ist beim Freilernen nicht anders.

In unserem Beispiel wäre es beim Freilernen / Unschooling so:
Rechtschreibung werden sie dann lernen, wenn andere Menschen Probleme haben, die geschriebenen Texte zu lesen und verstehen. Die eigene Motivation wächst immer dann, wenn die Notwendigkeit dazu besteht und ihnen der Sinn deutlich wird. So wie Kleinkinder lernen deutlich zu sprechen, weil sie merken, dass sie sonst nicht verstanden werden, so lernen Freilerner richtig zu schreiben, weil sie sonst nicht richtig gelesen werden. Zudem lernt sich Rechtschreibung insbesondere durch’s Lesen selbst. Was das Auge immer wieder sieht, kann es sich einfacher so merken.

Jetzt sagst du: „Aber mein Sohn liest gar nicht gern.“
Das mag sein. Aber warum ist das so? Wurde er eventuell zu einem Zeitpunkt gezwungen es zu lernen, als er noch gar nicht selbst das Bedürfnis danach hatte?
Dies ist einer der Hauptgründe, warum Menschen heutzutage Probleme mit dem Lesen haben oder schlichtweg keinen Bock drauf. Sie haben das Lesenlernen als Pflicht/Zwang wahrgenommen. Es war nichts, das sie zu dem Zeitpunkt speziell interessiert hat oder worauf sie besondere Lust verspürten oder es wurde ihnen durch ständige Vorgaben und Wiederholungen auf schon 30x kopierten Aufgabenblättern madig gemacht.

In der Folge meiden sie dann dieses Feld und nutzen ihr mit Müh und Not Erlerntes nur für das wirklich Nötigste. Durfte ein Mensch den Zeitpunkt und auch das „Wie“ selber wählen und erkennt den Nutzen daraus für sich selbst, so entwickelt sich gar nicht erst eine Abneigung und der Mensch bleibt offen für Texte jeglicher Art.

Wusstest du, dass bei der IGLU-Studie von 2021 herauskam, dass 25% der Viertklässler in Deutschland den gerade gelesenen Inhalt eines Textes nicht versteht?

Soll dein Kind wieder Freude am Lesen bekommen? Dann ab ins Deschooling!

Kann man als Freilerner / Unschooler einen Schulabschluss machen?

Japp, das ist möglich (aber nicht für alle nötig). Einen Abschluss kann man in Deutschland als sog. Externe an Schulen machen. Wenn der Mensch das selber möchte, wird sich entsprechend darauf vorbereitet und sich für die Prüfung angemeldet.

Ein Abschluss bei der Berufswahl ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Durch den Schulbesuch werden wir auf eine Karriere als Angestellte vorbereitet und nicht auf die Möglichkeit, dass wir uns selbstständig machen. Mit dieser „Angestelltendenke“ meinen wir dann, dass wir unser Wissen & Können erst testen lassen müssen, um uns mit einem Wisch darüber bestätigen zu lassen, dass wir diese Fähigkeiten haben. Wir sind es einfach gewohnt bewertet zu werden.

Handbuch zur externen Prüfung

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„Knowledge has no value except that which can be gained from its application toward some worthy end. This is one reason why university degrees are not guarantees of successful careers.“
Zu deutsch: „Wissen hat nur dann einen Wert, wenn es zu einem sinnvollen Zweck eingesetzt werden kann. Das ist ein Grund, warum Universitätsabschlüsse keine Garantie für eine erfolgreiche Karriere sind.“

Napoleon Hill

Das Ziel ist also nicht bei allen Menschen eine gut bezahlte Anstellung zu finden, sondern sich mit dem selbstständig zu machen, was ihnen liegt. Zudem beginnen auch Arbeitgeber und sogar Universitäten zu verstehen, dass Noten auf einem Blatt Papier nichts über die Person aussagen, dessen Name oben drauf steht, so dass ein Abschluss in Zukunft nicht mehr den Stellenwert haben wird, den er heute vermeintlich noch hat. Kreative, offene und hinterfragende Köpfe werden als Mitarbeiter schon vielerorts sehr geschätzt.

Gerald Hüther, Neurobiologe/Hirnforscher, sagt dazu folgendes:

„Und wenn Schule anders wäre, um es so auf den Punkt zu bringen und aus allen unseren Schulen tolle junge Leute herauskämen, die richtig gebildet wären und wüssten, was sie wollten, müssten wir unser Wirtschaftssystem zumachen. Weil die brauchen den ganzen Schrott nicht. Das heißt, wir brauchen möglichst schlechte Schulen, damit wir genügend Kunden für den Müll haben, den wir hier ihnen andrehen wollen. Das geht bis in die Politik. Wir brauchen möglichst unmündige Wähler, damit die ihre ständigen Diskussionsveranstaltungen im Fernsehen machen können. Die Schule dient sozusagen dazu, das zu produzieren […].“

Gerald Hüther, deutscher Neurobiologe
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Können Menschen, die mit Freilernen / Unschooling groß geworden sind, ganz normal in unserer Gesellschaft leben oder leben alle in Parallelgesellschaften und können nur selbstständig Geld verdienen?

Jedem Menschen steht es frei, die Art der Gesellschaft zu wählen, die ihm zusagt. Auch Unschooler bzw. Freilerner können ganz normal am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sofern sie es möchten und als Angestellte in den gängigen Jobs tätig werden. Absolut notwendige Abschlüsse können erlangt werden, sollten sie sich dafür entscheiden (siehe Frage oben drüber). Auch das wäre freilernen.

„Ich bin sehr froh, dass meine Eltern mich dazu gezwungen haben, einen Uni-Abschluss zu machen und nicht abzubrechen. Das bildet einen ja auch charakterlich, wenn man etwas zu Ende bringt, auf das man keine Lust hat und das man nicht braucht.“
Woher nehmen eure Kinder solche Erfahrungen?

Gegenfrage: Tut es das? Was hat man gewonnen, wenn man etwas zu Ende bringt, mit dem man eh nichts anfangen möchte? Bildet es einen charakterlich nicht viel eher, wenn man sich entgegen der weitläufigen Meinung, man sei „gescheitert“ einfach gar nicht als Versager fühlt, sondern sich darüber freut, dass man keine weitere Zeit mit etwas verschwendet, was man eh nicht machen will? Und diese Zeit vielleicht sogar dafür nutzt, etwas zu tun, was den eigenen Bedürfnissen und Interessen eher entgegen kommt? Wer entscheidet, was scheitern ist? Und wer sagt, dass scheitern schlecht ist (sondern wieder eine Option zu lernen)?

Und: Gibt man die Verantwortung nicht auch dabei an andere ab, wenn man erwartet, dass sie einen zu etwas zwingen sollten, was man auch selbst tun könnte, wenn man nur wollte?

Ja, es bildet einen charakterlich, wenn man Dinge tut, die man nicht möchte und nicht braucht. Die Frage dabei ist aber viel mehr, ob diese charakterliche Bildung tatsächlich erwünschenswert und im Leben hilfreich ist.

Natürlich machen wir auch beim Freilernen alle Dinge, sogar tagtäglich, auf die wir eventuell keinen Bock haben. Etwas aufheben, weil es uns runtergefallen ist, abwaschen usw. zählen sicherlich viele dazu. Wenn du aber gerne in einem sauberen Haushalt leben magst, dann ist das entweder ein „Opfer“, das du bringen musst oder du machst es gerne, weil es dir ermöglicht in einem sauberen Haushalt zu leben. Hier steckt ja ein direkter Sinn hinter der Tätigkeit. BWL zu studieren, auf das man keinen Bock hat und in dem man eigentlich auch nicht arbeiten will, gehört definitiv nicht dazu.

Ohne Schule fehlt den Kindern aber doch die nötige Sozialisation, oder nicht?

Menschen werden ihr leben lang „sozialisiert“. Das passiert immer dann, wenn sie auf andere Menschen treffen. Dabei ist es egal, wie alt diese Menschen sind. Sozialisation findet mit der Oma statt und mit dem Nachbarsbaby, mit dem Kassierer und der Treckerfahrerin, mit den Nachbarskindern, den Kindern aus dem Sportverein oder Pfadfindern, der Familie im Gesamten und dem gesamten Umfeld dieses Kindes. Für eine gute Sozialisation empfinde ich Schulen tatsächlich als kontraproduktiv. Jeden Tag im Wettstreit, Ältere gegen Jüngere, Schüler gegen Lehrer, wenig Zeit für echte Freunde und Interessen, dazu Mobbing und Bullying. Freilernen bietet die 1:1 Betreuung, die einfach oft noch nötig ist.

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Man muss aber doch lernen sich in Gruppen einzufügen!?

Muss man das? Wer sagt das? Und warum?
Es gibt Menschen, die tun das sehr gerne, andere wiederum nicht. Wir sind nicht alle gleich und manchen wird es leichter fallen und anderen nicht. Deshalb sind nicht die einen richtig und die anderen falsch. Wer gerne in Gruppen lebt, wird das tun und dort seinen Platz finden. Wer das nicht so gern hat, lässt es bleiben und wird auch seinen Weg gehen. Gruppen finden sich überall in unserer Gesellschaft. Eine Schule ist dafür nicht die einzige Möglichkeit und kein Garant dafür, dass ein Mensch lernt sich in eine Gruppe einzufügen.

Aber muss nicht jeder mal Dinge tun, auf die man keine Lust hat?

Muss man das? Wer sagt das? Und warum?
Soweit ich mich erinnere, können Erwachsene selber entscheiden, was sie gerne arbeiten möchten, wann sie aufstehen, was sie mit ihrem Geld anfangen, ob sie überhaupt morgens aus dem Bett steigen, jeden Tag Pizza essen, den Job kündigen, wenn man keinen Bock mehr drauf hat u.s.w.

Kinder, die zur Schule gehen, dürfen in Deutschland nicht kündigen. Können sich ihre Kollegen nicht aussuchen. Nicht mal das Arbeitsfeld, müssen sogar noch fragen, ob sie mal aufs Klo dürfen. Warum messen wir mit zweierlei Maß und zwingen unsere Kinder zu etwas, das wir als Erwachsene nicht freiwillig tun würden?

Und ja klar gibt es Situationen, die wir gerne anders hätten. Unsere Kids möchten manchmal auch lieber ein Eis zum Frühstück, anstatt ein gesundes Müsli. Oder müssen mal Zeug aufräumen, wenn Platz für anderes frei wird, können nicht immer entscheiden, was gespielt wird, sondern müssen auch aushalten, wenn andere Kinder was entscheiden möchten. Diese Situationen verhindern wir ja nicht, indem die Kinder nicht in die Schule gehen. Die kommen von ganz alleine und steigern die Frustrationstoleranz eines jeden Menschen. Warum künstlich noch mehr davon erzeugen?

Aber ich bin doch kein Lehrer, ich kann doch nicht alles wissen! Woher nehmt ihr das ganze Wissen fürs Freilernen?

Ganz einfach: Haben wir nicht. Aber das macht gar nichts. Unser Ziel ist, den Kids zu zeigen, wo und wie sie an die Informationen herankommen, die sie benötigen. Und genau das leben wir ihnen beim Freilernen vor, wenn wir selbst etwas nicht wissen. Auch Lehrkräfte wissen nicht alles. Wir ebenso nicht und es ist keine Schande, wenn man etwas nicht weiß. Es ist eher eine Schande, vorzugeben etwas zu wissen, was man nicht weiß. 😉

Wir wenden uns bei Bedarf an Bücher, ans Internet, Dokumentationen und Fachleute (offizielle und inoffizielle), wenn wir etwas wissen möchten und erschaffen uns so eine breite Palette an Möglichkeiten.

Und mal ganz nebenbei gesagt: Der deutsche Lehrplan ist nicht das AO der Allgemeinbildung. Wie oft hast du in deinem Leben eine Kurvendiskussion gebraucht (außerhalb der Schule) und wieviel Zeit deines Lebens hast du für das Lernen verschwendet?
Meinst du nicht, du hättest es auch später noch lernen können, nämlich genau dann, wenn es du es tatsächlich brauchst und der Sinn deine intrinsische Motivation aufbaut?

Ist eure Motivation für’s Freilernen / Unschooling, den Kindern euer eigenes Weltbild überzustülpen?

Kurz: Ja und nein.

Lang: Ja, weil wir es als unsere Aufgabe als Eltern erachten, unseren Kindern unsere Werte zu vermitteln. Wir glauben, dass es Aufgabe aller Eltern ist, ihren Kindern das auf ihrem Lebensweg mitzugeben, was sie selbst für wertvoll, moralisch oder allgemein ethisch halten.

Nein, weil ich unseren Kindern vorleben möchte, nichts einfach so als gegeben hinzunehmen, sondern viel zu hinterfragen. Dabei kann es passieren, dass sie auch mich hinterfragen. So können sie sich jederzeit auch von meinem Weltbild abwenden, weil sie durch’s Hinterfragen auf andere Ergebnisse gekommen sind als ich.

Freilernen ist kein System, keine Glaubensgemeinschaft. Freilerner leben nicht alle nach den selben Regeln und Prinzipien, sondern sind so unterschiedlich, wie Menschen nun mal sind. Sie werden nicht von einem System in ein anderes gepresst, sondern aus den Systemen herausgenommen. Sie verschaffen sich einen Überblick und können frei entscheiden, ob sie Teil eines Systems sein möchten oder nicht und wenn doch, von welchem.

Hinweis: Es ist immer Aufgabe der Schule, den Kindern das Weltbild zu vermitteln, das die jeweilige Regierung gerade als die für sich förderlichste hält. In Schulen passiert ebenso ein Überstülpen von Weltbildern, aber eben oft ohne Kenntnis oder Bewusstsein dafür der Eltern.

Des weiteren denke ich nicht, dass man wirklich frei aufwachsenden Kindern auch nur irgendwas überstülpen kann, das sie nicht wollen. Geht einfach nicht.

Warum sind Freilerner / Unschooling – Familien oft gegen alles mögliche wie Schulmedizin, warum lehnen sie so vieles ab, was gängige Praxis ist?

Ob das oft der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Uns sind sowohl ganz „durchschnittliche“ Freilernerfamilien bekannt, aber ebenso viele, auf die die Beschreibung zutreffen mag.

Wer einmal begonnen hat ein bestimmtes System zu hinterfragen und daraus ausgestiegen ist, beginnt oft auch weitere Systeme zu hinterfragen. Je nachdem wie das Ergebnis der Recherche lautet, wird nun also auch aus weiteren System ausgestiegen. Dazu muss nicht der Ausstieg aus dem Schulsystem die Zündung dieser Kettenreaktion auslösen. Ich denke, es ist egal, aus welchem System man zuerst aussteigt.

Manche Menschen erleben die Grenzen der Schulmedizin oder eine traumatische Geburt ihres Kindes hinterlässt tiefe Spuren in der Familie. Sie beginnen nun zu hinterfragen. Nach ihrer Recherche entscheiden sie sich Stück für Stück aus dem staatlichen System zu Krankheit und Gesundheit auszusteigen. Oder eben auch nicht!

Da sie nun für mögliche fehlerhafte Systeme ein Auge bekommen haben und kritisch überprüfen, erkennen sie eventuell das Schulsystem oder das Rentensystem oder irgendein anderes System für sich als auch fehlerhaft und steigen daraus aus.

Ein Domino-Effekt?

Was ist mit Kindern aus „bildungsfernen“ Schichten mit Eltern in Schicht- oder Vollzeitjobs? Würde es keine Schulpflicht geben und Unschooling erlaubt, würden diese eventuell vernachlässigt und ungebildete Analphabeten bleiben.

So sehr ich diese Sorge nachvollziehen kann, so ändert die Schulpflicht nichts am Schicksal dieser Kinder. Es gibt auch mit der Schulpflicht Leid in Familien. Dieses Leid wird es auch ohne Schulpflicht geben. Nur weil es keine Schulpflicht gibt, heißt das ja nicht, dass alle Eltern ihre Kinder von nun an zu Freilernern / Unschoolern machen. Es wird ja lediglich die Wahl gelassen, die Kids ins Schulsystem zu schicken oder eben nicht.

Zudem behaupte ich, dass sich Menschen, die sich keine intensiven Gedanken um Bildung machen, eher geneigt sind, ihre Kinder in Schulen zu geben, weil sie glauben, dass ihre Kids damit eine bessere Bildung erhalten als sie sie selbst bekamen. Menschen, die sich intensiv mit Bildung auseinandersetzen, die werden andere Wege wie z. B. Freilernen / Unschooling oder alternative Schulformen suchen und diese Kinder sind dann sehr wahrscheinlich auch nicht der Gefahr der Vernachlässigung ausgeliefert, weil eh ein anderer Denk- und Lebensansatz verfolgt wird.

Zudem gebe ich zu bedenken, dass jetzt bereits tausende (wenn nicht Millionen) Kinder in Deutschland unter der Schulpflicht leiden. Können wir von all diesen Kindern verlangen, dass sie u. U. traumatische Kindheiten erleben aufgrund der Schulpflicht? Die das einfach aushalten müssen für diejenigen, deren Eltern sich nicht sehr mit dem Thema Bildung befassen? Wo fangen wir da an Leid zu bewerten und wo hört es auf?

Sicherlich müssen Lösungen her, um Kindern Schutz zu bieten, die vernachlässigt oder anders misshandelt werden. Doch das ist weder Aufgabe des Schulsystems, noch kann die Schule dieser Verantwortung gerecht werden. Auch im internationalen Vergleich werden in Ländern ohne Schulzwang (aber mit Bildungspflicht) nicht automatisch mehr Kinder misshandelt.

Was ist, wenn eure Kinder feste Freundschaften aufbauen möchten und wieder sesshaft werden wollen?

Unsere Kinder sind unterwegs durchaus in der Lage feste Freundschaften zu bilden. Wir suchen unsere Ziele nicht nur nach Bildungsmöglichkeiten aus, sondern auch danach, ob Freunde vor Ort sind, so dass sie nicht immer nur neue Kinder kennenlernen, sondern auch mit gewohnten Freunden sein können.

Sobald sich Bedürfnisse innerhalb der Familie verändern und einen Lebensstilwechsel nötig machen, ist es für mich selbstverständlich eine Option wieder zeitweise sesshaft zu werden oder meine Art zu reisen an unsere veränderten Bedürfnisse anzupassen. Wir nehmen das Leben wie es kommt.

Dürfen eure Kinder in die Schule, wenn sie das möchten?

Ein absolutes Ja. Sollte der Wunsch aufkommen, mal eine Schule auszuprobieren, werden wir das unseren Kindern ermöglichen. Auf regelmäßige Nachfrage antworten beide bisher immer gleich. Sie treffen viele Kids unterwegs, die bereits Schulen besucht haben und von ihren Erfahrungen berichten. Das alleine sorgt schon dafür, dass sie aktuell nicht erpicht drauf sind und weiter Freilerner bleiben möchten.

Aus unserem Alltag

Wie geht ihr mit Situationen beim Freilernen um, die ihr nicht alleine meistern könnt? Wenn das Kind z. B. ein Instrument lernen möchte, das ihr ihm nicht selbst beibringen könnt oder eine Teamsportart ausüben möchte?

Wir holen uns Hilfe. Wir wissen und können nicht alles, aber wir wissen, wie man Menschen oder Informationen findet, die uns helfen können. Möchte eines unserer Kinder von sich aus ein Instrument lernen, so zeigen wir ihm die uns bekannten Möglichkeiten auf, die auch zum jeweiligen Alter und Typ passen (z. B. selber ausprobieren, Bücher, Internetrecherche, Online-Videokurs, „echter“ Mensch, der online oder offline lehrt).

Im Falle einer Teamsportart suchen wir ein Team, von dem es Teil werden kann. Dieser Punkt ist auf Reisen allerdings manchmal schwierig. Nicht immer hat man im Land so viele Kontakte, dass man eine Fußballmannschaft aufstellen kann oder ist lange genug an einem Ort, so dass sich eine Vereinsmitgliedschaft lohnt. Wenn ein Interesse sehr groß wird und wir uns nicht mehr in der Lage fühlen, das Interesse „bedienen“ zu können aufgrund unseres Lebensstils, dann werden wir auch am Lebensstil feilen. Wir sind und bleiben flexibel und passen unser Leben an unsere Bedürfnisse an.

Ich bin alleinbegleitend. Wie kann ich meinen Alltag im beim Freilernen / Unschooling organisieren und Kinder und Job unter einen Hut bringen, wenn die Kinder nicht durch die Schule betreut werden?

Familien mit einem Elternteil brauchen natürlich mehr Organisation, als Familien, in denen ein Elternteil sich um den Job kümmern kann und das andere betreut. Wir machen das zum Beispiel meist im Wechsel.

Natürlich betrifft die Organisation eines für alle passenden Freilerner-Alltags nicht nur alleinbegleitende Elternteile. Hier ein paar Schräubchen, an denen alle drehen können, die sich fragen, wie ein Alltag ohne Fremdbetreuung funktionieren kann:

1. Netzwerke schaffen

Finde Gleichgesinnte in deiner Umgebung (ob nun in fester Wohnung oder auf Reisen) und teilt euch die Betreuung bei noch jüngeren Kindern für ein paar Stunden am Tag auf. Ab 6 Jahre gehen schon viele (nicht alle) gerne mal woanders hin zum Spielen oder u. U. auch alleine in den Sportverein etc. Ältere Kinder benötigen natürlich nicht mehr so intensive Betreuung und sind auch mal sehr froh, wenn sie was alleine machen können.

2. Den passenden Job finden

Findet einen Job, bei dem du zeitlich und womöglich auch örtlich ungebunden bist und den du nicht 8h pro Tag ausüben musst, um für dein Einkommen zu sorgen. Was jetzt für viele wie ein schlechter Scherz klingt, ist aber durchaus mein Ernst. Es gibt diese Jobs. Es ist nur kaum wer gewillt tatsächlich die Verantwortung zu übernehmen und die Arbeit zu machen, weil es nun mal keine „offiziell anerkannten“ Tätigkeiten sind.
Ein paar Ideen findest du hier: Ortsunabhängig arbeiten ist (k)ein Hexenwerk – 5 Ideen für deine Unabhängigkeit. Darüberhinaus gibt es selbstverständlich noch weitere Möglichkeiten. Bleib offen, werde selbst zur Freilernerin und eigne dir das an, was du dazu brauchst.

Mindsetshift: Selbstständig arbeiten bedeutet gar nicht „selbst und ständig“ zu arbeiten, wenn du es richtig machst. >>> Online Job: Der ausführliche Vergleich zu Selbstständigkeit vs. Anstellung

3. Langeweile zulassen

Die meisten Kinder heutzutage kennen kaum Langeweile. Ständig bekommen sie Reize von außen. Entweder wird ihnen ein Tagesablauf auferlegt, der ihnen keine Zeit für Langeweile lässt (Aufstehen, Schule, Hausaufgaben, Nachmittagsaktion, Ins Bett) oder sie lenken sich bei den ersten ungemütlichen Gedanken an Langeweile direkt mit Unterhaltung ab oder fordern Unterhaltung TV/Smartphone/Tablet ein. Sind wir mal ehrlich: Gelernt haben sie es von den besten, nämlich ihren eigenen Eltern, die ebenfalls gerne zum Smartphone greifen oder meinen sich abends mit TV berieseln lassen zu müssen, wenn man „nichts zu tun“ hat. Hast du mal versucht dich eine Stunde lang auf einen Stuhl zu setzen und nichts zu tun?

Langeweile aber ist essentiell für Kreativität. Erst wenn ein Mensch Langeweile zulässt und aushält, wird das Hirn aktiv und sucht sich selbst eine kreative Beschäftigung, wenn keine von außen kommt. Das dauert meist so 20min und je häufiger „geübt“, desto schneller springt das Gehirn auf „innen“ anstatt „außen“ zu verweilen. Mit dieser Kreativität entwickelt sich auch Selbstwert. Anerkennung und Zustimmung durch Andere braucht dieser Mensch immer weniger und weniger.

Lass also ruhig Langeweile zu. Wenn es um einige Stunden Arbeit geht, die erledigt werden muss, sei es um Geld zu verdienen oder andere alltägliche Organisation, darfst du guten Gewissens deiner Arbeit nachgehen und nicht das Entertainmentprogramm spielen. Die Unterhaltung deiner Kinder liegt nicht in deiner Verantwortung. So kannst du auch erholter und zufriedener wieder in gemeinsames Spiel mit deinen Kindern gehen.

Was tut ihr, wenn euer Kind sich brennend für ein bestimmtes Thema interessiert und gerne ein Buch oder anderes Material „aufsaugen“ möchte? Wo kriegt ihr das auf Reisen her?

Unterwegs ist die Materialbeschaffung meist mit etwas mehr Aufwand verbunden, weil wir ja nicht alles direkt in der richtigen Sprache vorfinden. Wenn möglich, werden Bücher als eBooks gekauft (was natürlich noch den Vorteil hat, dass sie platzsparend sind). Geht das nicht oder ist es nicht sinnvoll, so bestellen wir online. Entweder an eine lokale Adresse, die wir uns organisieren müssen oder, wenn es mehrere Sendungen sind, zu unserer Verwandtschaft nach Deutschland, die dann wiederum alles zusammen an eine lokale Adresse bei uns versendet. Manchmal finden sich aber auch über Reisecommunities Menschen in der Umgebung, die das Gewünschte haben.

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Ist Freilernen / Unschooling nicht ganz schön anstrengend, wenn du zwei/drei/vier Kinder selbst unterrichtest?

Nein. Denn wir unterrichten nicht. Wir leben unser Leben weiter so wie vor dem 6. Geburtstag. Sie lernen beim Freilernen / Unschooling genau so weiter, wie sie die ersten sechs Jahres ihres Lebens auch schon gelernt haben. Ja, ein Leben mit Kindern ist anstrengend. Doch wie bei allem haben wir die Wahl:

Ob wir meinen kämpfen zu müssen oder ob wir auch ein großes Stück Vertrauen in uns und unsere Kinder setzen wollen. Wir können uns dafür entscheiden, nicht die Beziehung zu unseren Kindern auf’s Spiel zu setzen. Eltern, die das tatsächlich tun, haben es leider schwer mit Kindern an deutschen Schulen. Ständig ecken sie an, weil sie nicht mehr bereit sind, den verlängerten Arm der Lehrkraft zu spielen und Gesetze bei sich zuhause durchzuboxen, hinter denen sie selbst nicht stehen. Auf Dauer ist die Belastung innerhalb der Familie, ausgelöst vom Schulsystem, anstrengender als ein Alltag mit der ganzen Familie ;).

Wie vereint ihr Unschooling / Freilernen mit eurer Karriere?

Je nachdem, wie man Karriere definiert, kann sich Unschooling in der eigenen Familie als hinderlich erweisen auf die Karriere. Wenn nun also alle Bezugspersonen einen Arbeitsalltag außerhalb der Familie anstreben, so dass niemand zur Betreuung und für Hilfestellung vorhanden ist, so dürfte das Ziel mit den Kindern gemeinsam zu leben verfehlt sein.

Wir halten es für wichtig, das mindestens eine Bezugsperson den Kindern ständig zur Verfügung steht (entsprechend dem Alter und Fähigkeiten des Kindes angepasst natürlich). Ist das Ziel des Freilernens / Unschooling für eine Familie groß genug, so wird sie Wege finden Karriere und gemeinsames Familienleben zu vereinen.

Gibst du Impulse „sich mal an den Tisch zu setzen“? Wie oft findet „begleitetes Lernen“ beim Freilernen / Unschooling statt? Lernt ihr auch mit Lehrplan?

Ich mache Angebote, die aber tatsächlich nur Angebote sind und von meinen Kindern auch als solche verstanden werden. Ein Angebot darf man ablehnen und der/die Anbietende weiß das und hat keinen Grund deshalb sein Verhalten zu ändern oder eingeschnappt zu sein. Diese „Impulse“ sind immer freiwillig und bedingungslos.

Wir wissen, dass lernen hauptsächlich nicht am Tisch stattfindet, sondern immer in unserem Alltag, unserem ganz normalen Leben. Natürlich bieten wir Begleitung oder Hilfestellung an, sollten wir den Eindruck haben, dass ein Kind dies grad annehmen mag oder eben aktiv selbst danach fragt.

Führen deine Kinder Hefte zu bestimmten Themen oder schreiben sich Gelerntes auf?

Das ist von Zeit zu Zeit und auch von Thema zu Thema unterschiedlich. Manchmal gibt es den Wunsch Listen oder Sammlungen zu erstellen. Das wird dann gemeinsam oder auch alleine gemacht, aber haben diese meist im Nachhinein wenig Bedeutung für die Kids. Die Erstellung selbst ist für sie der eigentlich Sinn. Natürlich kann sich das jederzeit ändern.

Wie weit sind deine Kids im Vergleich zu Gleichaltrigen?

Eine gerne gestellte Frage, auch verdeckt als „In welcher Klasse wären deine Kinder jetzt?“ oder „Wie alt sind deine Kinder?“, nachdem gefragt wurde, ob sie schon lesen, schreiben und rechnen können, auftaucht.

Da ich weiß, dass meine Kinder ganz anders lernen und dies absolut nicht vergleichbar ist mit dem wie Kinder im Schulsystem lernen, kann ich darüber keine eindeutige Aussage machen. Würde ich gezwungenermaßen die Kenntnisse meiner Kids in Fächer einteilen, wären sie Gleichaltrigen in manchen Fächern weit voraus und in anderen hätten sie aus schulischer Sicht Nachholbedarf. Da das aber irrelevant ist für mich, stelle ich diesen Vergleich nicht an.

Hat dich schon mal jemand mit 20 gefragt, wie alt du warst, als du fließend laut lesen konntest? Noch nie? Genau deshalb. Ob du es mit 4 Jahren schon konntest, mit 6, mit 9 oder mit 16 gelernt hast, juckt niemanden später mehr.

Was hat euch zum Freilernen bzw. Unschooling inspiriert?

Was mich zum Unschooling / Freilernen inspiriert hat, liest du in meinem Artikel Freilernen (Unschooling) – Weg in die Freiheit

Wo findet ihr (kostenloses) Lernmaterial?

Überall. Das Internet und das Leben draußen vor der Tür ist voll davon. Als Angebote habe sie ein paar „Lernapps“ wie „Anton“ oder „Fiete“ auf den Geräten, die mal mehr und mal gar nicht genutzt werden.

Aber auch ich haben weitere Materialien immer als Angebote parat.

Welche das sind, das ist sehr wechselhaft. Gerade für den Beginn findest du hier ein paar, die nützlich waren: Freilernen mit Material? Womit wir lernen.

Wie könnt ihr freilernen und dabei der Schulpflicht entgehen?

Da wir sowieso länger reisen wollten, sind wir erstmal losgezogen. Haben festen Wohnsitz gegen Abenteuer eingetauscht und haben Deutschland verlassen. Wie du damit aus der Schulpflicht kommst, kannst du hier nachlesen: Raus aus der Schulpflicht – jetzt reisen und auswandern ohne Schule.

Es gibt allerdings auch Familien, die zum Freilernen in Deutschland geblieben sind. Sollte das dein Plan sein, so schau mal beim BVNL vorbei und hol dir die Hilfestellung, die du benötigst.

Wir wir die ganze Bürokratie wie Schulpflicht, Kindergeld und Finanzamt angegangen sind, bevor wir endlich auf Reisen gehen konnten, erzähle ich in meinen eBooks.

Zwischen Freiheit und Finanzamt

Zwischen Freiheit und Finanzamt

Freie Schulen bzw. Waldorfschulen als Alternative zum Freilernen?

Auch Freie Schulen unterstehen den deutschen Schulgesetzen der einzelnen Bundesländer. Sie sind nur so frei, wie es das jeweilige Schulgesetz zulässt. Auch auf diesen Schulen müssen letztendlich die jungen Menschen bewertet, analysiert und in Kurven gepresst werden. Auch wenn einiges davon vielleicht zum Wohle des Kindes nur auf dem Papier passiert.

Viele freie Schulen klingen in der Theorie oftmals schon wunderbar, wenn man sich die wirklich frei anmutenden Konzepte durchliest. Kommt man aber in Kontakt mit der Praxis aus erster Hand, hören wir vermehrt auch anderes.
Auch hier findet ein Großteil des Alltags aus Zwang außerhalb der Kernfamilie statt und auch hier gibt es oft nicht genug Personal, um ungesunde Gruppendynamiken zu erkennen und zu vermeiden.

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Für kompromissbereite Familien sicherlich im Einzelfall eine tolle Lösung.

Wie gehe ich mit Kritik innerhalb der Familie um?

Ich habe mir über die Jahre einen Ruf in meiner Familie erarbeitet, der dafür sorgt, dass meine Familie nicht mehr allzu überrascht ist, wenn ich wieder mal alles anders mache, als sie es gewohnt sind. Anfangs habe ich mich noch zu Diskussionen und Erklärungen hinreißen lassen. Später, als ich merkte, dass das zu nichts führt, haben ich diese Energie gespart und meiner Familie Literatur und Dokumentationen empfohlen mit dem Angebot, danach gerne darüber zu sprechen.

Ein Teil der Familie hat dieses Angebot angenommen und steht seither vollkommen hinter der Entscheidung. Ein anderer Teil hat sich nicht weiter damit befasst und kommt auch nach vielen Jahren noch mit den immer selben Gedanken und Bedenken auf mich zu. Allerdings entscheiden ich, wie ich damit umgehe und störe mich nicht daran. Niemand muss alles gut finden, was ich mache.

Gibt’s Literatur für skeptische Großeltern oder Partner? Buchtipps?

Ja! Es gibt viele wunderbare Dokumentationen und Bücher übers Freilernen, aber eine ganz besondere möchte ich dir hier vorstellen. Es handelt sich um den Film „Alphabet“ und lässt u.a. auch Hirnforscher wie Gerald Hüther zu Wort kommen, um das ganze Thema „Lernen“ von der wissenschaftlichen Seite beleuchten.

alphabet - Der Film
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An Literaturempfehlungen von der Familie Stern über Klassiker von John Holt und Taylor Gatto und vielen weiteren:

André Stern

… und ich war nie in der Schule

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John Taylor Gatto

Verdummt nochmal

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Arno Stern

Wie man Kinderbilder nicht betrachten sollte

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John Holt

Aus schlauen Kindern werden Schüler

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Bildung in Freiheit

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Wie kleine Kinder schlau werden

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Gemischte Autoren

Geht’s auch ohne Schule?

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Aber mein Kind geht gern zur Schule, warum sollte ich es aus der Schule nehmen?

Ich weiß, dieser Satz fällt oft. Tatsächlich bin ich aber der festen Überzeugung, dass kein Kind gern zur Schule geht.
Zum Einen liegt das daran, dass Kinder bei solchen Fragen gerne so antworten, wie es die Erwachsenen gerne hätten, auch um lästige weitere Fragen zu vermeiden (Hast du deiner Tante immer gesagt, dass du kein Bock auf Schule hast, wenn sie dich 2x pro Jahr danach fragte im Beisein der gesamten Familie?) und auch aus der Erfahrung heraus, dass ihre Meinung dazu eh nicht ernstgenommen wird („Tja, da müssen wir halt alle durch.“).

Zum Anderen liegt das aber an der Sache selbst: Was ist Schule, was beinhaltet Schule eigentlich wirklich und wie trennt sich Schule vom Alltag? Was ist es genau, das mein Kind an der Schule mag und ist es etwas, dass es nur in der Schule erleben kann?

Wir Eltern neigen dazu, Situationen, die wir meinen nicht ändern zu können („Es muss doch jedes Kind zur Schule gehen…!“), uns selbst und anderen schön zu reden. Wir interpretieren dann einfach mehr in die Aussagen unserer Kinder über den ach so schönen Schulbesuch hinein, als unsere Kinder uns damit eigentlich mitteilen wollen.

Beispiel Freundschaft: „Mein Kind geht gern zur Schule, denn da sind seine Freunde.“ Jo, versteh ich. Deshalb geht dein Kind noch lange nicht gerne zur Schule mit all den Dingen, die zum Schulbesuch dazu gehören (nämlich u.a. Zwang), sondern es sieht halt einfach gerne seine Freunde. Du könntest genauso. gut sagen: „Mein Kind spielt gern auf der Spielstraße vorm Haus mit den Nachbarskindern“ oder „Mein trifft nachmittags gerne seine Freunde“. Dass es seine Freunde gerne sieht, hat rein gar nichts mit dem Schulbesuch an sich zu tun. Ich möchte wetten, dein Kind trifft seine Freunde lieber außerhalb der Schule, als in der Schule. Wenn es die Wahl hätte.

Wäre die Schule ein Ort, an den man wirklich gerne hingehen würde, so wäre auch dieses große Tamtam zum Schulanfang schlichtweg überflüssig. Es wäre Freude genug, endlich zur Schule gehen zu dürfen. Genau so, wie es viele Kids lieben, in einen Freizeitpark zu gehen. Oder feierst du dein Kind vor dem Besuch des Freizeitparks auch mit Süßigkeiten und Geschenken, weil es jetzt endlich groß genug ist, um die Achterbahn zu fahren?

Wohl kaum. Dieses TamTam wird veranstaltet, weil wir tief in uns drinnen wissen, dass die Schulzeit nicht geil sein wird. Wir wollen unserem Kind, solange es uns möglich ist, eine Party daraus machen. Wir wollen, dass es Schule mit positiven Dingen verknüpft, bevor es selber merkt, dass Schule all das eben nicht ist. Wir wollen es ihm damit leichter machen. Weil wir es lieben und schützen wollen. Und dazu nehmen wir in Kauf es anzulügen.

Lies hier weiter: „Mein Kind geht (nicht) gern zur Schule“: 4 Gründe, warum kein Kind ernsthaft gern zur Schule geht.

Wirst du auch zum Unschooling bzw. Freilernen befragt oder hast du sogar selber Fragen? Stellt sie mir hier in den Kommentaren oder per Kontaktformular.

Kindergeld im Ausland und auf Reisen – prüfe jetzt die 4 Voraussetzungen fürs Kindergeld

Kindergeld im Ausland und auf Reisen – prüfe jetzt die 4 Voraussetzungen fürs Kindergeld

Ein Thema, das immer wieder viele viele Fragen aufwirft und in seiner Gänze nicht für jede Familie zufriedenstellend beantwortet werden kann. Zonk! Schade. Gerade die Gruppen auf den üblichen Social Media Plattformen sind voll davon. Allerdings auch voll von Halbwahrheiten & Vermutungen.

Wer bekommt denn nun noch Kindergeld im Ausland oder auf Reisen?

Auch wir standen in unserer Reiseplanungsphase vor der Frage, ob wir eigentlich noch weiter Kindergeld auf Reisen bekommen können. Die freundliche, aber uninformierte Sachbearbeiterin am Telefon der Familienkasse war sich ruckzuck sicher, dass das in unserer Situation nicht ginge. Da sie mir keine rechtlichen Grundlagen benennen konnte, erwachte bei mir deie Neugier und ich stürzte mich in den Paragraphendschungel. Verständlich aber, wenn ihr da nicht so Bock drauf verspürt. 😉

>>> Auch interessant: Reiseplanung: Deine Checkliste für die Weltreise & 1 Punkt, den du nicht vergessen solltest! <<<

Was müsst ihr tun, um weiterhin Kindergeld auf Reisen und im Ausland zu bekommen?

Fangen wir vorne an: Ihr seid der Familienkasse gegenüber verpflichtet, jegliche Änderungen mitzuteilen, die Auswirkungen auf euren Anspruch haben.

Tut ihr das nicht, findet sie es durch einen regelmäßig stattfindenden Meldeabgleich selbst heraus und wird euch viele viele viiiiele Fragen stellen. Oftmals entsteht der Eindruck, dass ihre Fragen gar nicht zum Thema passen, manchmal überschreitet die Familienkasse damit ihre eigenen Kompetenzen und nicht selten versucht sie von euch Nachweise zu bekommen, die sie zu einem bestimmten Ziel führen, das euch u.U. nicht ganz klar sein könnte.

Seit wir unterwegs sind, kontaktieren mich Familien, die mit teilweise horrenden Rückforderungen zu kämpfen haben. Oftmals schon deshalb, weil sie diesen wichtigen Schritt ausgelassen haben. Manche mussten ihre Reisepläne deshalb sogar unterbrechen oder knallhart umplanen. Damit euch das nicht passiert, solltet ihr vorbereitet und informiert sein.

Kindergeld im Ausland und auf Reisen

Deshalb steht fest: Das erste, was ihr nach eurer Abmeldung aus Deutschland tut, ist die Benachrichtigung der Familienkasse über eure Abmeldung.

Ihr bekommt in der Folge ein Formular zugesendet (oder zumindest die Aufforderung euch zu erklären, wenn ihr weiterhin Kindergeld beziehen möchtet), in dem ihr die neuen Umstände erklären könnt. Hierzu solltest ihr gut vorbereitet sein, so dass die Familienkasse nicht vorschnell entscheidet und euch im Falle eines Ablehnungsbescheids nur noch der Rechtsweg bleibt.

>>> Auch interessant: Der Gamechanger zum Verhalten im Umgang mit Behörden und Beamten & 4 wichtige Tipps, die bei der Abmeldung aus Deutschland hilfreich sind <<<

Wer bekommt denn jetzt Kindergeld im Ausland?

Ob ihr noch einen Anspruch auf Kindergeld habt, findet ihr heraus, indem ihr euch das ganze Einkommenssteuergesetz durchlest.

Haha, nein Scherz. 😉

(Aber einen Blick da rein zu werfen, schadet definitiv nicht.)
Die Arbeitsagentur informiert hier auch auf ihrer Webseite über die Thematik. Trotz allem bleiben auch hier beim durchschnittlich interessierten Menschen an Verordnungen und Paragraphen (das liegt meist bei Null :D) Fragen offen und es werden leicht verständliche Zusammenhänge gerne mal komplizierter ausgedrückt und Möglichkeiten nicht genannt. Vielleicht geht es euch damit genauso.

Um die ganze rechtliche Suppe aber abzukürzen, nenne ich euch hier die vier wesentlichen Voraussetzungen, die ihr erfüllen müsst, um weiterhin Kindergeld nach dem EStG aus Deutschland beziehen zu können.

  1. Das betreffende Kind hat eine Identifikationsnummer, durch die es zweifelsfrei identifiziert werden kann. Das dient der Familienkasse u.a. auch dazu, dass nicht für ein und das selbe Kind zweimal Kindergeld an unterschiedliche Personen ausgezahlt wird. Meldet ihr euer Kind nach der Geburt bei eurer Gemeinde an, so bekommt euer Kind schon nach wenigen Tagen Post mit dieser Nummer.
  2. Die anspruchstellende Person ist in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Ein Wohnsitz ist entgegen vieler Behauptungen keine Voraussetzung! Denn was nicht einmal allen Sachbearbeiter*innen bei der Familienkasse klar zu sein scheint: Kindergeld ist nach dem EStG eine Steuererleichterung und keine Sozialleistung!
  3. Das betreffende Kind gehört zum Haushalt der Person, die Kindergeld beantragen möchte.
  4. Kindergeld wird (neben wenigen Ausnahmen) nur für Kinder gezahlt, deren gewöhnlicher Aufenthalt in der Europäischen Union oder dem Europäischen Wirtschaftsraum mit Schweiz liegt.

Auch wenn euch die Hotline-Mitarbeiter der Familienkasse direkt zu Beginn ganz sicher sagen können, dass ihr definitiv kein Kindergeld erhaltet, lohnt es sich, dranzubleiben!

>>> Auch interessant: Reisen und Auswanderung finanzieren: Online Geld verdienen lernen & 5 Gründe, warum es nicht bei allen klappt. <<<

Weitere Fragen zum Kindergeld im Ausland

Nun gibt es diverse Varianten, wie Familien reisen oder auswandern. Seid und bleibt ihr in Deutschland gemeldet, seid ihr abgemeldet? Bleibt ein Elternteil in Deutschland gemeldet? Seid ihr vom Arbeitgeber entsendet? Habt ihr einen offiziellen Wohnsitz? Seid ihr wohnsitzlos? Seid ihr in Elternzeit? Sind die Kinder in schulpflichtigem Alter? Sind sie zum Reisen befreit oder muss abgemeldet werden? Nur die Kinder abmelden? Zieht ihr ganz in ein anderes Land, also wandert ihr aus? Woher stammt euer Einkommen? Was sagt das Finanzamt dazu?
All dies hat Einfluss auf euren momentanen und zukünftigen Kindergeldbezug. Manchmal ist es nur ein winziges Schräubchen, an dem gedreht werden muss und schon ist ein weitere Bezug ohne Probleme möglich.

Um all diese Möglichkeiten für euch abzuklopfen, ist eine Auseinandersetzung mit der rechtlichen und steuerlichen Seite leider leider unausweichlich, um euren persönlichen Weg zu finden, das angeblich Unmögliche möglich zu machen.
Diese Seite sieht bei jedem total individuell aus, weshalb ich euch die rechtlichen und steuerlichen Grundlagen dazu bestmöglich und leicht verständlich in meinen eBooks zusammengefasst, erklärt und anhand von geltenden Gesetzestexten belegt habe.
Mit den enthaltenen Informationen könnt ihr den für euch besten Weg finden und lernt, an welchen Schrauben ihr noch drehen könnt, falls aktuell kein Kindergeldbezug möglich sein sollte oder ihr bereits Ärger mit der Familienkasse habt.

Zwischen Freiheit und Finanzamt
Die neue Maut: Durch Bulgarien im 7,5t Wohnmobil in 2024

Die neue Maut: Durch Bulgarien im 7,5t Wohnmobil in 2024

Update 2024: Aufatmen in Bulgarien!

Der bulgarische Staat hat reagiert und seit Februar 2024 die e-Vignette auch für Camper über 3,5 Tonnen verpflichtend gemacht, was bedeutet, dass sie keinen Routenpass (das eigentliche Maut-System) mehr benötigen, um Bulgarien zu bereisen!

Damit löst sich endlich das leidige Maut-Theater, das Reisende in schwereren Fahrzeugen von mehr als 3,5 Tonnen seit 2020 mitgemacht haben, in dem sie vor jeder(!) Fahrt online ihre Route festlegen, einen entsprechenden Routenpass kaufen mussten und keine Möglichkeit mehr hatten, Bulgarien entspannt zu bereisen, wenn selbst die Fahrt zum Supermarkt vorab genauestens geplant werden muss.

Auf der offiziellen Seite von BG Toll ist zu lesen, dass die e-Vignette für schwere Camper bereits im Februar beschlossen wurde und auch Fahrzeuge über 3,5t in die Kategorie M1 fallen (für die e-Vignette) und keine Maut mehr entrichtet werden muss:

Ab dem 13. Februar müssen alle Wohnmobile, unabhängig von ihrer technisch zulässigen Gesamtmasse, eine elektronische Vignette bezahlen. Bislang war für Wohnmobile der Klasse M1 mit einem Gewicht von weniger als 3,5 Tonnen eine Vignette erforderlich, während für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen eine Mautgebühr zu entrichten war. Nach den Änderungen und Ergänzungen des Straßengesetzes, die im Amtsblatt, Ausgabe 13 vom 13.02.2024, veröffentlicht wurden, müssen Wohnmobile der Klasse M1, die in der Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs angegeben sind, nun unabhängig von ihrer technisch zulässigen Gesamtmasse eine Vignettengebühr entrichten.

Nachdem Bulgarien nun eingelenkt hat, bleibt zu hoffen, dass auch Ungarn seine gerade neu eingesetzte Maut wieder reisefreundlicher gestaltet.

2021 hatte ich hier von unseren Schwierigkeiten berichtet und bin nun mehr als erleichtert, dass auch wir in Zukunft Bulgarien näher kennenlernen können.

Es folgt hier der ursprüngliche Artikel, dessen Infos nun der Vergangenheit in Bulgarien angehören. Leider ist das noch nicht der Fall für Ungarn, wo es nicht nur genauso nervig ist, wie hier im Artikel beschrieben, sondern zudem noch sauteuer:


Wie ihr wisst, ist unser Wohnmobil Wendy eher ein kleines Schwergewicht. Mit ihren 7,5t zulässiger Gesamtmasse stellt uns das in Bulgarien vor eine ganz neue Herausforderung, die wir so aus noch keinem anderen Land kennen. Die Maut.

Der Balkanstaat hat nämlich in 2020 eine LKW-Maut eingeführt, die es ganz schön in sich hat. Nicht kostentechnisch, nein. Aber fangen wir von vorne an:

Im März 2021 haben wir einen Transit von Griechenland über Bulgarien nach Rumänien gemacht. Wir kauften nach Vorlage unseres KFZ-Scheins eine e-Vignette und konnten das gesamte Straßennetz ganz normal benutzen. Als wir im Juni 2021 ordnungsgemäß einreisten, war uns daher nicht bewusst, dass dem Vignettenverkäufer damals ein Fehler unterlaufen sein musste. Oder er wollte uns einen Gefallen tun? Wir wissen es nicht.

Tatsächlich muss nämlich für alle Fahrzeuge über 3,5t zulässiges Gesamtgewicht die neue Gebühr zur Straßennutzung entrichtet werden und die unterscheidet sich in der Handhabung ganz beträchtlich von der bequemen e-Vignette für leichtere Fahrzeuge.

Die Maut kann über die Webseiten oder die App bezahlt werden.
Die Maut kann über die Webseite, an Tankstellen oder über eine App entrichtet werden.

Wie funktioniert das Mautsystem in Bulgarien?

Die bulgarische Mautgebühr wird über ein anderes System entrichtet. Genaugenommen gibt es zwei Möglichkeiten. Zum Einen über eine On Board Unit mit GPS-Tracker, so wie wir es schon aus Österreich kannten. Dort bekommt man an der Grenze ein kleines Gerät zur Verfügung gestellt und das bucht von einem im Voraus bezahlten Betrag bei jeder Videokontrolle einfach ab. Sollte bei Ausreise noch ein Betrag übrig geblieben sein, so bekommt man diesen einfach ausgezahlt, wenn man die kleine On Board Unit wieder abgibt. Kein Problem, dachten wir und mussten feststellen, dass diese GPS-Tracker ausschließlich für Firmen ausgegeben werden, nicht aber an Privatleute und Touristen wie uns.

Bleibt daher nur noch die zweite Möglichkeit: der sog. Routenpass. Diesen kann man sowohl online als auch am Automaten kaufen. Mit einer Gültigkeitsdauer von nur 24h kann man sich leicht vorstellen, wie nervig die Fahrerei nun wird. Man legt Start- und Zielort fest und darf noch bis zu vier weitere Zwischenstopps hinzufügen. Die Route legt das System fest und an die muss sich gehalten werden. Puh.

Liebes Bulgarien, hier gibt es eindeutig Nachholbedarf!

Ist freies Reisen mit dem Routenpass möglich?

Wir verstehen ja, dass dieses System Sinn macht für den durchschnittlichen Truckerfahrer, der nur seine Güter von A nach B bringt. Für uns Privatleute wird schon die Fahrt zum Supermarkt zur Eventplanung.
Für also jede Fahrt auf Autobahnen und „erstklassigen Straßen“ (das „erstklassig“ bezieht sich hier nicht auf den Straßenbelag!), das sind die Hauptverkehrsstraßen, ohne die man im Grunde kaum durch Bulgarien kommt, bedarf es dieses Routenpasses. Also vor der Fahrt genauestens wissen, wo man hin mag, auf welcher Route, auf kleine Abstecher verzichten, wissen, wo man Pause macht und die Kreditkarte dauerhaft bereit halten, um die tröstlicherweise geringen Beträge abbuchen zu lassen.
Unserer Vorstellung einer entspannten Entdeckerreise durch Bulgarien entspricht diese Realität so überhaupt nicht.

Kann man die Maut umgehen?

Wir riefen bei der Hotline von bgtoll.bg an und fragten nach, ob diese Vorgehensweise deren Ernst sei und Touristen, die über ein schwereres Gefährt als 3,5t verfügen, das flexible und freie Reisen durch Bulgarien verwehrt bleiben würde. Man bejahte. Es gebe keine andere Möglichkeit. Ende. Auch ein BG-Toll Beamter am Straßenrand, so wie sie hier an jeder Ecke und hinter jedem Gebüsch versteckt herumlungern, bestätigte uns diese Tatsache etwas mitleidig.

Wir fragten in unseren Reisefamilienkreisen herum. Es gibt durchaus Familien, die mit schwerem Gefährt Bulgarien bereisten. Manche ignorierten die Maut komplett und hoffen noch, dass sie nachträglich keine Probleme bekommen würden. Andere kaufen eine e-Vignette bis 3,5t und kommen so problemlos durch die Videoüberwachung, die ja kein Gewicht messen kann. In einer Kontrolle am Straßenrand, so wie sie hier en masse stattfinden, sieht das ganze sicherlich wieder anders aus.

Achtung liebe Wohnwagenfahrer: Euch betrifft diese Regelung nicht. Auch dann nicht, wenn ihr insgesamt schwerer seid als 3,5t. Für euch gibt es eine extra Vignette für den Anhänger. Na immerhin das!

Du weißt noch nicht, ob du mit Wohnmobil oder Wohnwagen starten sollst? Vergleiche hier!

Unser Fazit zur Maut in Bulgarien

Wer das Risiko eingeht und sich die falsche Vignette kaufen mag oder gar keine, der kann sich frei bewegen.
Wem das nicht zusagt, meidet Bulgarien als Tourist besser (und lässt sein Geld im benachbarten Rumänien, die das Problem wesentlich galanter gelöst haben) oder kauft sich für jede einzelne Tour einen Routenpass über bgtoll.bg oder tollpass.bg. Die Auswahl der Strecke empfinden wir über letzteres als wesentlich einfacher und auch die Zahlung hat hier direkt problemfrei funktioniert. Achtet aber in jedem Fall darauf, dass ihr keinen Betrügern beim Kauf auf den Leim geht, denn auch diese gibt es zu Hauf sowohl online als auch im wahren Leben.

Schade Bulgarien. So disqualifiziert man sich selber. Schaut mal nach Tschechien!

Welche Erfahrungen hast du gemacht auf Bulgariens Straßen?

BG Toll
Logo von BGTOLL
Toll Pass
Logo der TollPass App
Wohnmobil oder Wohnwagen – der ultimative Vergleich: Alle Vor- und Nachteile für Weltreise & Weltenbummler

Wohnmobil oder Wohnwagen – der ultimative Vergleich: Alle Vor- und Nachteile für Weltreise & Weltenbummler

„Camping ist die Antwort! Wen interessiert da noch die Frage?“
Doch Campingarten gibt es viele: Mit Wohnmobil, Wohnwagen, Zelt, Fahrrad, Einkaufswagen, zu Fuß und biwaken, mit Kutsche (kein Scherz!) und sicher noch einiges mehr.

Jetzt sortierst du in Gedanken vermutlich schon einiges aus und stehst wie ich vor ein paar Jahren genau vor der selben Frage: Wohnmobil oder Wohnwagen? Was ist auf Reisen mit Kindern praktischer, einfacher und sinnvoller?

In diesem Artikel gebe ich dir Anhaltspunkte aus meiner Erfahrung des jahrelangen Dauerreisens mit, damit du am Ende auch die richtige Wahl für dich und deine Familie treffen kannst und du endlich das Abenteuer einer längeren Reise starten kannst oder einfach einen treuen Gefährten findest, mit dem du deine Campingurlaube unvergesslich machen wirst!

Unsere Entscheidung für Wohnmobil oder Wohnwagen

2019 fiel die endgültige Entscheidung: Wir lassen unser gewohntes Leben hinter uns und ziehen in die Welt. Die Frage nach Wohnmobil (kurz: Womo) oder Wohnwagen (kurz: Wowa) nur ganz kurz. Das lag u. a. daran, dass für Marc von Anfang an fest stand, dass er ein groooßes Fahrzeug wie einen LKW fahren wollte. Doch bei mir gab es einen Punkt, an dem ich doch noch in die Welt der Wowa-Reisenden eintauchen wollte.

Über die Jahre habe ich nun viele Familien kennenlernen dürfen, die mich gerne an ihrem Alltag im Wohnmobil oder Wohnwagen teilhaben ließen und so konnte ich einen besseren Einblick in diese doch sehr unterschiedlichen Reisearten gewinnen.

Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Reiseart stelle ich dir deshalb hier anhand der folgenden wichtigen Faktoren vor.

wohnwagen oder wohnmobil

Wenn du wissen willst, wie ich es löse, die Vorteile von beiden Fahrzeugarten bzw. Reisestilen miteinander zu vereinen, lies bis zum Schluss!

Wohnwagen und Wohnmobil im Vergleich

Unter Wohnmobil fasse ich jeden motorisierten Wohnraum zusammen, also auch Vans, Busse, Overlander, kleine und große Wohnmobile. Kurz: jeder mobile Wohnraum, der einen Motor besitzt.

Unter Wohnwagen tummeln sich alle Gespanne. Also Fahrzeuge mitsamt ihren Anhängern, unabhängig davon, ob im Hänger bzw. Wohnwagen gewohnt wird oder dieser nur als zusätzlicher Lagerraum genutzt wird.

Dein Campingerlebnis

Welches Campingerlebnis ziehst du vor? Möchtest du viel in der Natur freistehen (d. h. keine offiziellen Campingplätze oder Stellplätze anfahren, sondern auch einfach mal am Strand, im Hafen oder im Wald morgens aufwachen) oder ziehst du den Komfort eines Campingplatzes vor?

Wohnmobil

In der Natur: Je nach Zielland ist es deutlich einfacher mit einem Wohnmobil geeignete Plätze zu finden. Häufig sind die Zufahrten zu schönen Plätzen wie abgelegenen Buchten noch für kleine oder geländegängigere Wohnmobile machbar und zudem wird das Wohnmobil wesentlich häufiger beim Freistehen geduldet, weil man es ganz easy parken kann.

Auf dem Campingplatz: Hier bist du an gut gelegene Campingplätze gebunden, wenn du nicht für jeden Ausflug dein Fahrzeug abfahrbereit machen willst. Mit deinem Wohnmobil fährst du Sehenswürdigkeiten häufig direkt an und bist nicht selten auf der Suche nach einem Parkplatz, der auch groß genug für dein Wohnmobil ist. Enge Innenstädte treiben dir die Schweißperlen auf die Stirn.

Wohnwagen

In der Natur: Das Abkoppeln des Wohnwagens auf einem Parkplatz oder öffentlichen Freifläche wird vielerorts schon als „Campingverhalten“ gewertet, was ein bloßes „Parken“ überschreitet und als das verbotene Wildcamping gewertet wird. Insbesondere im westlichen (Süd-)europa wird es hier schnell brenzlig und Wohnwagen werden nicht selten sogar von der Nutzung offizieller Wohnmobilstellplätze ausgeschlossen. In Osteuropa hingegen sehe ich vermehrt Wohnwägen, die auch überall, wo sie hinkommen, abgestellt werden.

Zufahrtsstraßen zu schönen Plätzen in der Natur können für lange Gespanne allerdings nicht selten problematisch werden.

Auf dem Campingplatz: Mit dem Wohnwagen auf dem Campingplatz bist du maximal mobil, weil du dein Zugfahrzeug für Tagesausflüge nutzt, während dein Haus auf Rädern sicher auf dem Campingplatz auf dich wartet.

Wenn dir wichtig ist, morgens am Strand aufzuwachen und abends zum Wellenrauschen einzuschlafen und immer alles dabei zu haben, mag das Womo besser zu dir passen. Dafür nimmst du bei größeren Fahrzeugen Parkplatzsuche oder öffentliche Verkehrsmittel in gerne in Kauf.

Mit dem Wowa ist freistehen in der Natur natürlich auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Manche Familien berichten durchaus, dass sie viel freistehen die meisten treffe ich allerdings auf Campingplätzen an.

Im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen, insbesondere was die Zustände, die Breite, die engen Kurven einiger Straßen in diversen Ländern und die Wendemöglichkeiten betrifft, würde mich ein Wowa deutlich mehr ins Schwitzen bringen, wenn ich da so an die bisherigen Spots denke, die wir mit unserem Womo erreicht haben.

In Städten hingegen wünsche ich mir so dann und wann schon ein kleines extra Fahrzeug, das mir all die Nachteile des großen Wohnmobils in der Stadt erleichtert.

Schon entschieden und du suchst jetzt einen Camper?

Flexibilität & Mobilität

Wie flexibel & spontan bist du auf Reisen? Magst du mal eben deine Route wechseln und lässt dich gern von Ort zu Ort treiben? Oder magst du lieber wissen, was dich vor Ort erwartet, ob du allen Komfort vorfinden wirst und einfach nur noch genießen kannst?

Wohnmobil

Flexibel: Ich liebe es meine Route nicht zu planen, sondern grob jeden Tag neu entscheiden zu können, wohin es gehen soll. So bleibe ich spontan und ändere den Weg, wie es gefällt.

Lange Fahrten: Mit Kindern im Fahrzeug kann ein Stau oder ein anderes unvorhergesehnes Ereignis schnell zur Belastungsprobe werden. Der Camper bietet dir die Möglichkeit, deine Fahrten an die Bedürfnisse deiner Kinder noch einfacher anzupassen. Lange Fahrten sind meist aber nicht notwendig.

Ver- & Entsorgung: Bist du mit Campervan oder Womo nicht auf offiziellen Plätzen unterwegs, bist du darauf angewiesen, die Ver- und Entsorgung trotzdem zu erledigen. Dafür benötigen wir etwas mehr Planung, d. h. wir erledigen Einkäufe, die Wasserversorgung und Müllentsorgung an einem Tag, an dem wir sowieso fahren, so dass keine extra Touren nötig sind.

Ausflüge in Innenstädte: Für Ausflüge in Innenstädte sind wir auf bereitstehende Parkmöglichkeiten angewiesen, die nicht immer vorhanden sind oder parken außerhalb und nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel oder Dienste wie Uber & Bolt.

Wohnwagen

Flexibel: Mit Wohnwagen ist eine zumindest grobe Routenplanung sinnvoll, damit du auch sichergehen kannst, dass du an deinem Ziel auch sein darfst. Das ist i. d. R. ein Campingplatz, warum die meisten uns bekannten Reisefamilien mit Wohnwagen häufiger Campingplätze anfahren.

Lange Fahrten: Mit Kindern können diese Fahrten mit Wohnwagen zur Zerreißprobe werden. Du bist drauf angewiesen, dein Ziel zu erreichen und bist möglicherweise weniger spontan in ungeplanten Situationen.

Ver- & Entsorgung: Auf Campingplätzen bist du jederzeit versorgt. Du musst nicht erst alles „abfahrbereit“ machen, sondern hüpfst nur schnell in dein Zugfahrzeug und saust zum nächsten Markt. Dein Wowa ist auf dem Campingplatz meist an Wasser und Strom angeschlossen – zusätzlich uz den vorhandenen Sanitätanlagen. In der Natur wirst du deinen Anhänger jedoch oftmals „pimpen“ müssen, weil viele Wohnwägen ab Werk noch weniger auf den autarken Betrieb eingestellt sind als Womos. Möglicherweise sind Wassertanks, Solaranlagen etc. nachzurüsten.

Ausflüge in Innenstädte: Du bist bestens vorbereitet für Tagesausflüge an schöne Orte. Einfach abkoppeln, Wowa am Campingplatz stehen lassen und mit dem Zugfahrzeug losdüsen. So kommst du auch an Orte, die großen, schweren Womos verwehrt sind. Heimfahren musst du abends leider trotzdem.

Autarkie

Ist dir die größtmögliche Autarkie sehr wichtig, weil du viel in der Natur freistehen möchtest, so kannst du dir sowohl das Womo als auch den Wowa entsprechend ausbauen.

Zu Autarkie zählen für mich Wassertanks, Stromerzeugung (bei mir durch Solar), evtl. Gastanks/-flaschen oder auch Toilette und Duschmöglichkeit. Je nachdem, wo du schaust und wie groß dein Budget ist, findest du mehr Autarkie in Campern als in Anhängern. Wohnwagen werden (nicht immer, aber oft) zum Campen auf dem Campingplatz hergestellt, an denen es bereits Sanitäranlagen, Strom und Wasser gibt, weshalb sie nicht oder nur in Teilen damit selbst ausgestattet sind, dafür aber i. d. R. mit Festbetten, so dass nur selten umgebaut werden muss.

Auch das Gewicht spielt hier mit rein: Große Wassertanks zum langen Freistehen überanspruchen möglicherweise die Anhängelast deines Fahrzeugs. Auch für die Fahrsicherheit ist es enorm wichtig, dass die Gewichtsverteilung im Wohnwagen passt. Natürlich kann überall nachgerüstet werden, ist aber auch eine Frage der Kosten.

Reisefamilien treffen Griechenland mit Wohnmobil

Kosten

Wieviel Geld hast du zur Verfügung? Auch wenn es Camper in fast allen Preisklassen gibt, so liegen die Anschaffungskosten bei ihnen im Vergleich oft höher als bei Wohnwägen.

Aber gerade gebrauchte Fahrzeuge findet man zu einem relativ guten Preis (z. B. bei campertrader.de). Natürlich ist beim Kauf so einiges zu beachten, was ebenso für Wowas gilt. Ein preisliches Limit nach oben gibt es natürlich nicht, wobei teurer hier keinesfalls besser bedeutet!

Entscheidest du dich für einen kostengünstigeren Wohnwagen, achte unbedingt darauf, dass dein Zugfahrzeug die nötige Zugkraft hat und die Anhängelast nicht überschritten wird.

Laufende Kosten hängen damit zusammen, ob freistehen für dich interessant ist oder nicht. Wartung, HU, Versicherungen und Reparaturen fallen sowohl bei Womos, als auch Wohnwagengespannen (dein Zugfahrzeug nicht vergessen!) an.

Wer den Campingplatz vorzieht, muss hier mit deutlich mehr Kosten rechnen. Insbesondere in der Hauptsaison kann man auch direkt in ein Hotel einchecken ohne großartigen Preisunterschied. Besuchst du gerne Campingplätze, achte besonders auf Rabatte, wenn du einen ganzen Monat am Stück dort sein magst oder nutze die CampingCard ACSI (keine bezahlte Werbung).

Welche Kosten in meinem Reisestil monatlich anfallen, hab ich hier aufgelistet.

Was sich für dich aus kostentechnischen Gründen lohnt, kannst nur du selbst entscheiden, denn es hängt sehr von deinem bevorzugten Reisestil ab.

Führerschein

Wer nicht gerade noch einen der alten Führerscheine besitzt, kommt kaum um einen neuen oder einen Zusatz drum herum. Warum?

Seit Einführung der neuen Führerscheinklassen (A, B, C usw.) und dem damit einhergegangenen Herabsetzen der zulässigen Tonnenbeschränkung von 7,5t auf 3,5t, begannen Wohnmobilhersteller ihre Fahrzeuge mit einem Leergewicht(!) von oftmals 2,8 bis 3,4t knapp unter dieser Grenze herzustellen.

Warum das Ganze? Dies sollte den Absatz stabil halten, damit jeder Durchschnittsmensch auch weiterhin ein Wohnmobil fahren darf. Die neuen Fahrzeuge sind daher ultra leicht (und daher nicht unbedingt langlebig) gebaut. Trotz allem fehlen oft nur wenige hundert Kilo bis die Gewichtsgrenze von 3,5t geknackt wird.

Gerade größere Familien, die womöglich mehr Platz benötigen und mehr zu verstauen haben, kommen bei einem regulären Wohnmobil mit einer Zuladung von 100kg bis 700kg nicht aus! Grob geschätzt rechne ich mit einer Zuladung von mindestens 1 Tonne für eine mittelgroße Familie, die länger als nur 2-3 Wochen im Jahr mit dem Womo unterwegs ist. Mit einem selbstausgebauten Van sieht das ganze wieder anders aus, weil hier oftmals ein anderes Leergewicht vorliegt.

Überprüfe daher gut, ob du mit deiner jetzigen Fahrerlaubnis ein deutlich schwereres Womo oder Gespann fahren darfst. Eventuell muss auf B96 oder BE für Wohnwägen oder C1, C oder C1E, CE für Wohnmobile und Kombinationen aus beiden aufgestockt werden. Das ist wiederum mit Kosten und Zeit verbunden.

Sicherheit

Bisher habe ich mich in noch keinem Land unsicher gefühlt. Das vorweg.

Sicherheit, insbesondere, wenn wir das Fahrzeug verlassen, ist aber auch bei uns ein Thema, denn das Risiko eingehen, das nach einem schönen Ausflug alle Wertsachen verschwunden sind oder gar unser gesamtes Heim, gehen wir nicht ein.

Planst du auf Campingplätzen zu stehen, scheint mir die Lage auf Privatgelände deutlich sicherer in Bezug auf mögliche Einbrüche als beim Freistehen.

Wir lassen unser Womo beim Freistehen nicht oft ganz alleine, da wir uns meist nur in Fußweite entfernen oder mindestens einer (die Person, die grad arbeiten muss) sowieso am Womo bleibt.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen solltest du aber in jedem Fall treffen, egal, wie deine Wahl ausfällt.

Die Entscheidung

Um zu einer guten Entscheidung für dich und deine Familie zu kommen, musst du erstmal entscheiden, wie du reisen magst. Mehr Unabhängigkeit, mehr Autarkie, mehr Komfort, mehr Sicherheit? Du kannst alles bekommen, sowohl mit Womo als auch mit Gespann, wirst aber hier und da an die Grenzen des jeweiligen Fahrzeugtyps und deinen persönlichen finanziellen wie auch zeitlichen Verhältnisse stoßen.

Grundsätzlich behaupte ich, dass ein Wohnmobil sich besser für individuelle Reisen, in verschiedenste Regionen mit insgesamt weiterer Entfernung eignet, wohingegen ein Wohnwagen dann zum Einsatz kommt, wenn längere Aufenthalte an einem Ort geplant sind.

Unsere Entscheidung von 2019 für unser Wohnmobil haben wir auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt bereut, auch wenn wir hin und wieder die Vorteile eines Wohnwagens vermissen. Aus diesem und auch einigen anderen Gründen, haben wir uns für einen zusätzlichen Van entschieden, den wir aktuell über campertrader.de suchen. So ersparen wir uns lästige Parkplatzsuchen für unser großes Wohnmobil und müssen auch an schönen Orten in der Natur nicht alles zusammenpacken, weil uns die Bananen ausgegangen sind ;).

Bei Campertrader musst du dich nicht durch massenhaft falsch inserierte Fahrzeuge scrollen, sondern findest oftmals individuell ausgebaute Vans und Camper in deiner Umgebung, die du sogar nach für Campervans relevante Faktoren filtern kannst!

Hast du schon eine Idee, womit du reisen wirst?

Wie entscheiden andere?

Zitate aus dem eBook „Weltreise mit Familie – Zwischen Freiheit und Finanzamt – Ein Wegweiser durch den Behördendschungel“.

„Wir lieben es ganz spontan von A nach B zu fahren und dafür eignet sich ein Wohnmobil nach unserer Meinung besser. Außerdem finde ich es total praktisch, nur kurz anzuhalten um z. B. auf Toilette zu gehen oder etwas zu essen oder zu trinken zu holen. Alles ist dabei und vor allem griffbereit.“Lisa & Eugen

„Wir hatten früher einen alten LT und sind damit in jeder freien Minute mit den Kindern unterwegs gewesen. Die ewig lange Zeit für Umbau und Aufräumen, bevor man eben noch mal eine Pizza essen oder was besorgen fahren konnte, während gegenüber die Wohnwagenfamilie lässig aus ihrem Chaos ins Auto hüpfte und einfach rausfuhr, war es uns einfach nicht wert. Zudem wussten wir, wie es sich anfühlt, mit dickem Auto schweißgebadet durch kleine Gässchen zu manövrieren. Außerdem geht im Wohnwagen natürlich kein Platz für Fahrerkabine verloren, unser Fiat Ducato bietet aber zusätzlich massig Stauraum. Für uns ist es die perfekte Kombi.“Bine & Micha

„Wir können mit dem Wohnmobil überall parken und frei stehen. Überall da, wo campen verboten ist, parken wir halt nur. Die Rangiermöglichkeiten sind viel besser als mit einem Wohnwagen, auch mit unserem 8,2m langem Fahrzeug. Wir haben mehr Stauraum im Wohnmobil und einen größeren Wasserspeicher und nur einen großen Raum für alles, auch die thermische Hülle ist geschlossen, was wir besser finden. Wir haben beides ausprobiert und uns gefällt das Reisen im Womo viel, viel besser!“Nicole & Robert

Zitate aus meinem eBook „Weltreise mit Familie – Zwischen Freiheit und Finanzamt – Ein Wegweiser durch den Behördendschungel“.

Ortsunabhängig arbeiten ist (k)ein Hexenwerk – 5 Ideen für deine Unabhängigkeit

Ortsunabhängig arbeiten ist (k)ein Hexenwerk – 5 Ideen für deine Unabhängigkeit

Ortsunabhängig arbeiten mit dem Ziel Arbeitsstunden zu verkürzen bis hin zum passivem Einkommen – das ist unser Weg. Hier stelle ich dir fünf Möglichkeiten vor ortsunabhängig Einkommen aufzubauen. Vielleicht ist ja auch für dich die passende Idee dabei?

Mann, wie mich das genervt hat, wenn Marc morgens um 6 Uhr schon das Haus verließ und abends um 19 Uhr erst wieder zur Tür herein kam. Das war eine wirklich doofe Zeit für uns (damals nur) drei. Eine junge Familie und den ganzen Tag zerrissen.

Unsere Tochter und Marc hatten leichte Probleme eine tiefe, gute Bindung aufzubauen, weil sie sich ja nur am Wochenende zu Gesicht bekamen. Marc hat leider viel verpasst in den ersten Monaten und Jahren als Vater. Sein Alltag unterschied sich einfach enorm von meinem Alltag und auch das belastete unsere Beziehung. Uns wurde klar, dass es so nicht weitergehen kann und wir dringend was ändern müssen.

>>> Vielleicht auch interessant: Reisen und Auswanderung finanzieren: Online Geld verdienen lernen & 5 Gründe, warum es nicht bei allen klappt. <<<

Unser Weg zum ortsunabhängigen Einkommen

Drei Stunden pro Tag nahmen alleine schon die Fahrtwege zur Arbeit und zurück in Anspruch. Plus die üblichen 8 Stunden Arbeit, eine Stunde Mittagspause und der Tag ist rum. Kein Mensch, der gerne Zeit mit seinen Kindern verbringt, kann mir erzählen, dass das so passt. Gemeinsam in den Tag starten, ohne Zeitdruck und Busfahrplan oder morgendlichen Staus auf den Straßen, das wollten wir.

Marc arbeitete zu dem Zeitpunkt in einer Agentur in Köln als Mediengestalter und setzte dann alles auf eine Karte. Er beschloss ein winkendes Jobangebot nur anzunehmen, wenn er im HomeOffice arbeiten darf. Und tatsächlich ließ sich die Firma darauf ein und wir verbrachten die nächsten vier Jahre unserer Lebenszeit mit mehr Familienzeit als zuvor. Zum ersten Mal war ortsunabhängig arbeiten für uns möglich geworden. Und so leicht!

Nun ist das aber noch nicht das Ende unserer Geschichte. Nicht jeder Mensch hat einen Job, der sich ganz easy ins HomeOffice verlegen lässt. Nicht jeder Mensch hat Lust dabei trotzdem weiter „9 to 5“ zu arbeiten. Wir auch nicht. Lebenszeit gegen Geld eintauschen. Das kann also noch nicht das gesamte Geheimnis sein, um ortsunabhängig arbeiten zu können mit dem Ziel auch tatsächlich weniger zu arbeiten oder gar ein passives Einkommen aufzubauen. Wir hatten bis dato ja nur die Fahrtwege abgeschafft. Da muss doch noch mehr gehen…

Ortsunabhängig arbeiten – ein Geheimnis?

Welches Geheimnis eigentlich? Nicht selten entwickeln sich in den sozialen Netzwerken Diskussionen darum, dass man, um ortsunabhängig arbeiten zu können, etwas spezielles gelernt haben müsse. Sämtliche Angebote aus dem Netz seien unseriös oder man könne schlichtweg nichts damit verdienen. Außerdem brauche man dazu einen Haufen Kohle vorweg, um notwendige Technik zu kaufen, spezielle Kenntnisse oder ein bereits gefülltes Bankkonto, um sich erstmal „einzukaufen“.

Auch nicht selten bekomme ich den Eindruck, dass auch ein gewisser Neid bei der Bewertung der Arbeit eine Rolle spielt. Es werden Berater, Coaches, Network Marketing Unternehmer, Investment Profis oder Ersteller von Videokursen oder ähnlichem belächelt für die Arbeit, die sie tun. So ohne Büro. Ohne Baustelle. Nicht mal ein Ladengeschäft. Kurz: Online arbeiten sei keine richtige Arbeit.

Wer trotzdem dran verdient, der drehe den armen, unbescholtenen Menschen Ware an, die sie nicht bräuchten, verkaufe ihnen Beratung zu Themen, die sie sich selbst anlesen könnten und ziehe ihnen generell die Kohle aus der Tasche. Ganz besonders denen, die in Not geraten sind.

Im selben Atemzug bezahlen diese Menschen ihren Bäcker für ihr Franzbrötchen oder ihre Semmel am Morgen, obwohl sie selber einen Backofen besitzen, den Architekten für seine Kenntnisse beim Hausbau und ihren Arzt, wenn sie gesundheitlich zu kämpfen haben.

Wo ist also diese seriöse Arbeit, die ortsunabhängig macht und zugleich den Aufbau eines passivem Einkommens ermöglicht? Wäre das alles so einfach, könnte das ja jeder, meinen sie.

Mit einigen dieser Vorurteile möchte ich aufräumen, andere werden sich (teilweise) bestätigen.

ortsunabhängig arbeiten Office on wheels

Ortsunabhängig arbeiten: Thinking outside the box

Für uns ist der Weg ortsunabhängig ein Passiveinkommen aufzubauen ein Prozess. Nichts, das von heute auf morgen stattfindet. Trotz allem haben wir es in der Hand. Das Tempo, die Zeit, die Menge. Alles definiert durch unseren persönlichen Einsatz. Nach vier Jahren HomeOffice im „9 to 5“-Job war uns auch das genug. Wir verwandelten das HomeOffice in unser OfficeOnWheels und machten uns 2019 mit unserem Wohnmobil auf, um – mittlerweile zu viert – die Welt zu erkunden. In der Vorbereitung gelang es uns noch einmal die Arbeitszeit von acht auf circa sechs Stunden täglich zu kappen.

Was kostet die Welt(reise)? 15 wichtige Kostenpunkte

Zusätzliche Standbeine, um auch in anderen Bereichen ortsunabhängig arbeiten zu können, wollten wir uns aufbauen und kamen lange nicht drauf, wie diese wohl aussehen könnten.

Auch fehlte mir die Abwechslung und berufliche Herausforderung nach mehreren Jahren als „Hausfrau und Mutter“. Wie es so schön heißt. Nicht, dass ich diesen 24/7-Job nicht wertschätze. Ganz im Gegenteil: Ich habe mich damals bewusst dazu entschieden, dass ich zuhause bleiben möchte und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich will meine Kinder aufwachsen sehen und für sie da sein und trotzdem ein Einkommen haben und unabhängig sein. Gerade deshalb möchte ich ortsunabhängig arbeiten. Für mehr Zeit mit meinen Kindern und eine ausgeglichenere Mama für sie.

Finanzielle Abhängigkeit fühlt sich für mich nicht gut an. Klar, mir gehört alles zur Hälfte und Marc und ich haben auch keine Differenzen, was unsere Ausgaben betrifft. Marc betrachtet das Einkommen, das auf seinen Namen läuft, als unseres. Und trotzdem kann ein Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt so verändern, dass dieses Einkommen wegfällt. Und Rente? Glaubt da noch wer dran?

Wie soll die Zukunft aussehen?

  1. Haben wir als Familie genug Zeit zusammen im 9-5 Job? Nein.
  2. Gibt es genug Zeit für mich und die Dinge, die ich gerne mag? Ebenfalls nope.
  3. Erfüllt mich unser Leben, wie wir es aktuell leben? Kommt auf die Perspektive an.

Wie beantwortest du diese Fragen für dich?

Hast du genug Zeit, für das, was du gerne tust? Hast du das nötige Einkommen, um so zu leben, wie du es möchtest? Bist du erfüllt? Arbeitest du zwar noch gegen Lebenszeit, dafür schon ortsunabhängig? Und wie wünscht du dir, dass deine Antworten in fünf Jahren lauten?
Was möchtest du konkret verändern in deinem Leben?

Zitat ortsunabhängig arbeiten

„Stepping onto a brand-new path is difficult, but not more difficult than remaining in a situation, which is not nurturing to the whole woman.“

Maya Angelou

Das passende Mindset

Da ist es wieder, dieses Wort. Mindset. Im selben Atemzug hören wir oft Personal Growth, Online Coach oder ähnliche Begriffe, mit denen wir in den sozialen Medien bombardiert werden.

Bleiben wir einfach mal beim Mindset. Denn das ist nicht mehr oder weniger als das, was du denkst. Was du über dich denkst, über andere oder ganz allgemein über’s Leben. Darin enthalten sind all deine negativen (und positiven) Glaubenssätze. Glaubenssätze sind Sätze, von denen du glaubst, dass sie wahr sind. Ohne sie je überprüft zu haben. Z. B.: „Ein warme Mahlzeit am Tag braucht der Mensch.“ oder aber auch „Das erreichen nur die anderen.“ oder „Ich hab nicht so ein Glück wie andere.“ Erkennst du dich hier?

Beliebig weiter kannst du das auf all deine Lebensbereiche übertragen und mal schauen, ob du auch dich begrenzende Gedanken („limitierende Glaubenssätze“) über dich selbst, deine Fähigkeiten oder deine Umwelt in dir trägst.

Ich jedenfalls habe so einige negative Glaubenssätze und habe in den letzten Jahren schon viele davon Stück für Stück gegen positive ausgetauscht. Viele lösen sich ganz von selbst durch die Erfahrungen, die ich sammeln darf auf unserer Reise. Ich glaube nicht mehr, dass nur andere Menschen ortsunabhängig arbeiten und online Geld verdienen können und ich dafür zu ungeeignet bin. Ich glaube nicht mehr, dass meine Fähigkeiten und Expertise auf gewissen Gebieten dafür nicht ausreichen.

Besser formuliert: Ich kann das auch. Die anderen sind auch nur Menschen. Egal wie erfolgreich sie auf ihrem Gebiet sind; alle sind nicht einfach super intelligent und mit einem Haufen Glück mehr gesegnet als ich.

Wer sind diese Menschen, die ortsunabhängig arbeiten und was unterscheidet sie von anderen?

Der größte Unterschied ist wohl: Sie sind Macher. Sie sind Menschen, die sich nicht von ihren negativen Glaubenssätzen leiten lassen, sondern diese in positive verwandeln und tatsächlich losgehen. Scheitern oder Fehler machen gehört zu ihrem Prozess genauso dazu, wie Erfolg. Mit dem Unterschied, dass sie wieder aufstehen und weitermachen, wenn etwas nicht sofort so funktioniert wie vorgestellt. Sie geben sich nicht geschlagen und reden in der Folge alles schlecht, was bei ihnen persönlich nicht funktioniert hat und deshalb auch bei anderen nicht funktionieren kann. Das Wissen, dass Geld (meist) nicht einfach vom Himmel fällt, haben sie alle gemein.

Besitzt du diese Qualitäten? Bist du bereit Neues zu lernen, Verantwortung für dich und dein Leben zu übernehmen und mit Spaß an deine Arbeit gehen? Stehst du wieder auf, wenn du fällst? Wagst du es, über den Tellerrand zu blicken und möglicherweise eine Freiheit zu entdecken, die du dir so nicht vorstellen kannst?

Genug mit dem Gesülze ;). Tausendmal habe ich solche oder ähnliche Fragen und Texte gelesen und doch nicht von alten Denkweisen ablassen können. Es hilft aber alles nichts. Nur wenn du bereit bist loszulegen, kannst du herausfinden, ob du es kannst. Tu es.

Ortsunabhängig Arbeit finden

Mach dich frei von dem Gedanken, dass du, um ortsunabhängig arbeiten zu können, dich irgendwo bewerben musst, eine Anstellung brauchst, eine spezielle Ausbildung nachweisen musst oder bereits so und so viele Jahre in diesem Gebiet tätig gewesen sein solltest. Du bist jetzt frei und machst jetzt deine eigenen Regeln.

Um herauszufinden, was zu dir passt, stelle dir die folgende Frage:

Was kann ich für andere tun? Welche meiner Fähigkeiten und Kenntnisse suchen andere Menschen? Welche habe ich überhaupt?
Bleib‘ nicht auf dem Gebiet stehen, auf dem du eine Lehre, Ausbildung oder Studium absolviert hast. Denke weiter. Was macht dich aus, was kannst du gut, aber auch: Was würdest du gern können? Kannst du das auch ortsunabhängig machen?

Es geht um dich und trotzdem auch um andere. Es geht um andere und wie du ihnen einen Mehrwert durch deine Arbeit bieten kannst, den sie als deine Zielgruppe bereit sind, direkt oder indirekt zu entlohnen.

ortsunabhängig arbeiten office on wheels

Hier findest du fünf Ideen, die wir teilweise selbst so umsetzen und die uns jetzt schon ein freies, unabhängiges Leben ermöglichen:

Ortsunabhängig arbeiten – 5 inspirierende Ideen

Planst du eine echte Selbstständigkeit mit der Möglichkeit des passiven Einkommens, startet alles mit deinem Thema: dein Wissen, dein Herzblut und das, was du mit der Welt teilen magst. Das muss nichts mit deinem erlernten Beruf zu tun haben, du kannst dich hier völlig frei auf alle stürzen, was dich fesselt und worüber du ununterbrochen reden könntest.

Ortsunabhängig arbeiten: Beratung / Coaching

Der einfachste Einstieg ist für viele die Beratung. Bist du auf einem bestimmten Gebiet sehr bewandert und wirst oft von anderen zu diesem Thema befragt? Es macht dir Spaß mit Menschen in Kontakt zu treten und zu sehen, wie andere mit deinen Tipps Erfolge feiern können? Nutze diese Expertise (und sei offen weiterhin Neues zu lernen) und hilf damit anderen. Du bist in der Gestaltung völlig frei. Aus dieser simplen Beratung kann im Laufe der Zeit auch weiteres entstehen: Erschaffe einmalig Videokurse und pflege die dadurch entstehenden Kontakte in einer Community oder biete 1:1 Beratung am Telefon oder per Zoom an. Hast du Nischenwissen (Wissen, das nicht viele haben, aber viele brauchen!), um so besser! First Step: Fang an!

Vorteil
Du hast viele Wege offen vor dir, wie du deine Expertise einsetzen kannst. Deiner Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Wenn ein Weg sich für dich als Sackgasse erweist, kannst du einfach einen neuen wählen und deine Expertise auf ganz unterschiedliche Art in die Welt hinaustragen.

Nachteil
Wenn du nicht sichtbar wirst, findet dich niemand und kann auch nicht von deinem tollen Angebot profitieren. Einen Großteil deiner Zeit wirst du anfangs dafür einsetzen müssen, Marketing zu betreiben und die Menschen auf dich aufmerksam machen. Dies kann mit weiteren Kosten einhergehen, wenn du dir die dazu notwendigen Fähigkeiten nicht selbst aneignest. Doch das ist gar nicht so schwer.

Möchtest du mehr erfahren über über deine Möglichkeiten, trag dich gern in den Newsletter ein, in dem du auch über ortsunabhängiges Arbeiten informiert wirst.

Ortsunabhängig arbeiten: Bücher und anderes geistiges Eigentum

Nutze obige Expertise und veröffentliche eBooks oder „echte“ Bücher im Selbstverlag, einem anderen Verlag oder über Plattformen wie Amazon und Co. Auch ich habe diese Erfahrung gesucht und gefunden und ich muss sagen: Ja, es ist Arbeit, aber wer gerne schreibt, wie ich (was ich übrigens erst sehr spät so wirklich über mich herausfand, denn in der Schule hatte ich keine Freude daran), wird schnell Spaß daran finden, geistiges Eigentum zu erschaffen, dass dir auch noch Monate und Jahre nach der tatsächlichen Arbeit am Buch noch Einkommen generieren kann. Dies gilt übrigens für alle (digitalen) Produkte. Mein Buch findest du übrigens hier.

Vorteil
Ein erstmal geschriebenes Buch ist ein wunderbares Gefühl. Mittlerweile ist sogar der Vertrieb über bekannte Plattformen leicht und (meist) bis zum ersten Verkauf kostenlos. Danach verdient natürlich die Plattform an deinen Verkäufen mit. Auf die Höhe deines Gewinns hast du aber durch Wahl der Plattform und Preis selber Einfluss. An einem einmal geschriebenen Buch kannst du jeden Monat neu verdienen.

Nachteil
Die Arbeit hört nicht mit dem Tippen der letzten Zeile deines Buches auf. Wenn niemand von deinem Werk erfährt, wird es auch niemand kaufen. Du bist daher auf Marketing angewiesen. Dies kannst du aus den Händen geben oder aber selber machen. Zeit oder Geld kostet es jedenfalls immer.

Bedenke auch, dass dein Honorar pro Buch nicht unbedingt in der Größenkategorie ausfällt, wie du es dir anfangs ausmalst. Natürlich verdient die Plattform, über die du es vertreibst oder der Verlag, der es verlegt, bei jedem deiner Verkäufe mit.

Ortsunabhängig arbeiten: Affiliate Marketing

Auch hier nutzt du deinen Spaß am Schreiben und bist nichts anderes als eine Vermittlung von Informationen zu Produkten zwischen den Verkäufern und potenziellen Kunden. Entlohnt wirst du hier indirekt über Plattformen, die dich und den eigentlichen Verkäufer zusammenbringen. Für die Kunden entsteht hier kein erhöhter Preis aufgrund des Klickens eines sog. Affiliate-Links, den du auf deiner Website einpflegst.

Vorteil
Theoretisch kannst du von jetzt auf gleich dein erstes Einkommen erzielen. Du musst, sofern du es richtig machst und auch die passenden Fähigkeiten besitzt, nicht warten bis endlich mal genug dabei rum kommt, um davon zu leben. Dein Verdienst ist an deine Leistung, nicht an deine Lebenszeit geknüpft und deshalb nach oben offen.

Nachteil
Besitzt du nicht die notwenigen Fähigkeiten, um z.B. Webseiten zu erstellen, musst du dir diese erst aneignen. Das ist weiter nicht schlimm, kann aber mit Zeit- und/oder Kostenaufwand verbunden sein bis das erste eigene Einkommen entsteht. Du magst lernen wie das geht? Trag dich in der Vagabundenpost, meinem Newsletter, ein und du erfährst, wann es wieder einen Workshop zum Erstellen einer Website gibt!

Ortsunabhängig arbeiten: Investment

Du hast dir ein bisschen was zur Seite gelegt, das sich vermehren soll? Oder du möchtest „klein anfangen“ und diese kleinen Beträgen monatlich vergrößern? Wenn das dein Ziel ist und du Bock auf Finanzen und Investment hast, pack es an. Ob die viel beworbenen ETF’s noch was für dich sind, die wunderbaren Möglichkeiten mit P2P-Krediten dein Passiveinkommen aufzubauen verlocken oder aber Kryptowährungen – die Investment-Sparte gibt viel her. Auch in Bezug auf Risiko und Sicherheit gibt es einiges zu entdecken, das du bisher vielleicht nicht wusstest.

Vorteil
Ortsunabhängig arbeiten auf diese Art braucht kein Marketing wie die obigen Ideen. Du musst als Person nicht sichtbar werden. Keine möglicherweise lästigen Social Media Kanäle wollen gefüttert werden. Kein Schreiben von Texten wie diesem hier. Eine hohe soziale Anerkennung auf diesem Sektor gibt’s gratis dazu, für die, die es brauchen.

Nachteil
Wer schnell und gut verdienen will, steigt nicht mit kleinen Summen ins Geschäft ein. Eine gewisse Liquidität ist durchaus von Vorteil. Natürlich ist ein Aufbau auch mit anfänglichen kleinen Summen möglich, doch der Weg zu einem ausreichenden Passiveinkommen ist logischerweise länger. Um z.B. erfolgreich Trading im Krypto-Bereich zu betreiben, solltest du schon so einiges an Hintergrundwissen haben. Du hast Bock drauf, dann fang an dich in diese Thematik einzufuchsen. Du kannst alles lernen.

Ortsunabhängig arbeiten: Network Marketing / Multi-Level-Marketing

An dieser Stelle hole ich etwas aus, denn ich glaube, kaum eine Branche hat einen schlechteren Ruf als diese. Auch ich habe lange Zeit nur verächtlich die Augenbraue hochgezogen, wenn mir jemand (gefühlt aufdringlich in großen Worten) erzählte, wie schnell man damit reich wird. (Achtung: Ich bin in keinem Network und möchte dich auch nicht dazu hier einladen. Hier geht es um objektive Aufklärung.)

Schneeballsystem (Link zur Verbraucherzentrale) leuchtet da blinkend in grellen Neonbuchstaben in meinem Kopf. Und so kam es, dass ich dieses Thema jahrelang nicht mal mit der Kneifzange anfasste, weil ich einfach gar nicht mehr darüber wusste, als das, was ich glaubte zu wissen: Network Marketing ist das gleiche wie ein Schneeballsystem. Die älteren Mitglieder des Systems bereichern sich auf Kosten der Jüngeren und eigentlich kann man daran nichts verdienen, außer man belügt und betrügt und lockt Menschen, so wie man selbst angelockt wurde.

Doch halt! Ist das wirklich so? Ist das wieder einer meiner Glaubenssätze? Gibt es eventuell tiefgreifende Unterschiede? Warum halten sich diese Firmen teilweise über mehrere Jahrzehnte schon und scheinen vollkommen legal zu sein aus rechtlicher Sicht, wohingegen andere als illegale Schneeballsysteme enttarnt werden?

Willst du mehr über Seriosität, Sinn & Scam rund um Network Marketing erfahren, dann interessiert dich sicher dies hier: Network Marketing – schlechter Ruf & schnelles Geld: Eine objektive Sicht auf MLMs, der größte Nachteil & 3 Merkmale, an denen du eine seriöse Firma erkennst

Tatsache: Sehr viele Network Marketing Firmen sind gar keine illegalen Schneeballsysteme, sondern vertreiben echte Produkte und bieten dabei denen, die es möchten, echte Verdienstmöglichkeiten.

Tatsache ist leider auch, dass viele Neueinsteiger veraltete Methoden anwenden, um Kunden zu werben, was dazu geführt hat, dass viele bei dem Wort Network Marketing nur noch zurecht entnervt die Augen rollen.

>>> Was du falsch machen kannst als Neueinsteiger: Warum du mit Network Marketing kein Geld verdienst: 5 Fehler, die Neueinsteiger machen <<<

Vorteil
Die Firmen mit gut durchdachten Vergütungssystemen (Das sind bei weitem nicht alle!) bilden Teams, in denen sich die Mitglieder gegenseitig helfen und damit der Firma und dem Produkt, um das es geht. Kein Ideenklau zum Nachteil am Arbeitsplatz, keine Intrigen unter Mitarbeitern, wenn’s um Beförderung geht, kein Druck „von oben“.

Du suchst dir deine Teamkolleg*innen größtenteils selber aus, entscheidest aber weiterhin frei über den Aufwand, der betrieben wird und die Zeit, die investiert wird. Und natürlich über den Weg, das „Wie“. Denn niemand zwingt dich Klinken zu putzen, Leuten auf den Sack zu gehen oder Kaltakquise am Telefon zu machen, die so ganz nebenbei sowieso verboten ist.

Nachteil
Du wirst temporär soziale Anerkennung verlieren. Selbst liebe Freunde könnten dich für naiv und leichtsinnig halten. Das kann dazu führen, dass du dir selbst nicht mehr zutraust deine neue Aufgabe zu meistern.

Ein weitaus größerer Nachteil ist aus meiner Sicht die Abhängigkeit von dieser einen Firma (ähnlich einer Anstellung). Ändert sie ihren Vergütungsplan oder geht es der Firma wider Erwarten nicht gut, bist du deine ganze Arbeit und damit Einkommen möglicherweise von heute auf morgen los. Aus diesem Grund empfehle ich immer, sich nie nur auf dieses eine Standbein zu konzentrieren, sondern solch ein Produkt in dein eigenes Unternehmen einzubinden, in dem es lediglich ein Teil vom Ganzen ist, niemals aber alleine steht.

>>> Mehr zu Vor- und Nachteilen liest du auch hier: Network Marketing – schlechter Ruf & schnelles Geld: Eine objektive Sicht auf MLMs, der größte Nachteil & 3 Merkmale, an denen du eine seriöse Firma erkennst <<<

Fazit – Ortsunabhängig Einkommen aufbauen

Ja, ja, ja und jawoll.

Was haben alle fünf oben erwähnten Möglichkeiten, um ortsunabhängig arbeiten zu können, gemeinsam?

  1. Sie wollen getan werden. Egal, was man dir in der Werbung erzählt: Zurücklehnen und über Nacht reich werden durch ein passives Einkommen ohne je einen einzigen Finger gerührt zu haben, ist utopisch. Außer du erbst gut. 😉
  2. Du investierst wie bei jeder anderen Art von Businessaufbau erstmal in dein eigenes Business, bevor etwas für dich herausspringt. Ob der Kauf von notwendiger Ausrüstung oder Programmen, der persönlichen Testung des Produkts, das du guten Gewissens weiter empfehlen kannst, der Investmentsumme, mit der du einsteigen willst, Hilfe im Aufbau deines Business durch andere Personen oder Firmen oder schlichtweg jede Menge deiner Zeit.

Im Übrigen trifft das nicht nur auf ortsunabhängig Arbeiten zu, sondern auch auf fast jede andere Art des Businessaufbaus. Mal sind es Materialkosten, häufig Werbekosten oder Ausbildungskosten.

Mein Tipp für deinen Start

Egal, ob du schon eine Idee hast oder nicht: Ohne eigene Website bleibt dein ortsunabhängiges Business abhängig von Algorithmen, anderen Menschen und den nur wenigen Möglichkeiten, die dir auf Social Media Plattformen geboten werden. >>> Dein Online Business mit Social Media starten? 10 gute Gründe das nicht zu tun & die Lösung. <<<

Der Aufbau einer Website wird damit essentiell für dein Online Business. Seh‘ ich da eine Schweißperle auf deiner Stirn? Mir ging’s auch mal so… ich hatte nämlich rein gar keine Ahnung davon, wo man da anfängt und wo man wieder aufhört und wie das ganze mit der Technik überhaupt funktioniert und mit welcher Idee bitteschön?

Doch we’re here to help, denn:

Im Januar 2023 haben wir zum Ersten mal super erfolgreich unseren Zwischen Freiheit und Festanstellung Workshop für 0,- € veranstaltet, in dem wir mit über 200 Teilnehmern eigene Websites aufgebaut haben!

Willst du erfahren, wann es wieder so weit ist, vertreib dir die Zeit mit der Vagabundenpost, in der du regelmäßig Wissenswertes & Neuigkeiten auch zum ortsunabhängigen Arbeiten erhältst und immer wieder kleine Guides, Checklisten oder Anleitungen.
Gerade jetzt kannst du dir meine Online Business Roadmap sichern. Das ist dein Wegweiser durchs Online Business, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, so dass du immer weißt, wo du auf deiner Online Business Reise stehst und welche Schritte du möglicherweise noch nachholen willst.